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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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sie denn wirklich so gut aus? Er meinte fast, dass ihre Brüste ein wenig schlaff hinabhingen. Vielleicht war es aber auch nur der Kater, der ihn verwirrte. Scheiß drauf, er musste jetzt aus dieser Wohnung raus.
    Aus irgendeinem Grund wollte er sich nicht umdrehen und ihr in die Augen sehen.
    » Und was wird jetzt?«, fragte Pia nach langem Warten und verschränkte die Arme.
    » Hast du ein Aspirin?«, fragte Peder zurück und fing an, sich die Zähne zu putzen.
    Mit Pias Zahnbürste.
    Ohne ein Wort zu sagen, öffnete Pia einen Badezimmerschrank und angelte einen Riegel Tabletten aus einer Schachtel. Peder nahm sie alle. Den Rest würde er im Verlauf des Tages sicher brauchen.
    » Du könntest wenigstens irgendetwas sagen.«
    Peder knallte die Zahnbürste ungeduldig auf den Waschbeckenrand.
    » Kapierst du denn nicht, wie es mir gerade geht?«, dröhnte er und meinte, der Kopf würde ihm zerspringen, als er die Stimme erhob. » Das Kind ist tot aufgefunden worden, ermordet! Kapierst du nicht, dass ich gerade an nichts anderes denken kann?«
    Pia starrte ihn an.
    » Geh einfach, Peder«, sagte sie dann.
    Sie verließ das Bad, ohne seine Reaktion abzuwarten.
    Peder setzte sich auf den Badezimmerboden und atmete ein paarmal tief durch.
    Er hatte seine Frau im Stich gelassen.
    Er hatte seinen Arbeitgeber im Stich gelassen, indem er sich in diesen Zustand versetzt hatte.
    Er hatte wahrscheinlich auch die kleine Lilian im Stich gelassen.
    Und jetzt wollte Pia Nordh es gern so drehen, dass er auch sie im Stich gelassen hatte. Was zum Teufel wollte diese Frau denn noch alles?
    Peder streckte sich. Er musste sich zusammennehmen. Er musste aufstehen, und er musste raus hier. Wie er es zu Sara Sebastianssons Wohnung schaffen würde, musste er sehen. Ans Steuer setzen konnte er sich jedenfalls nicht.
    Peder stand auf, zog sich an und verließ Pias Wohnung.
    Einen Augenblick später stand er mit tropfenden Haaren auf einem regennassen Bürgersteig und winkte nach einem Taxi. Er blinzelte, sah zum Himmel hinauf.
    Einen Moment lang hielt er inne.
    Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit sah es so aus, als würde die Sonne sich durch die dichte Wolkendecke schieben wollen.

Jelena war auf dem Weg zurück nach Stockholm. Im Flugzeug. Des Wagens hatte sie sich wie geplant entledigt. Sie war noch nie zuvor geflogen. Fasziniert beugte sie sich vor und schaute aus dem Fenster. Unglaublich, dachte sie. So verdammt unglaublich.
    Und schon war die Angst wieder über ihr. Der Mann hasste es, wenn sie fluchte. Am Anfang hatte er sie hart dafür bestraft. Vielmehr zurechtgewiesen, wie er es genannt hatte. Natürlich nur zu ihrem eigenen Besten.
    Jelena lächelte. Der Mann war wirklich das Beste, das ihr je widerfahren war.
    Sie umklammerte die Armlehne des Sitzes. Der Mann war überhaupt das einzig wirklich Gute, das ihr widerfahren war. Er war so großzügig. So klug. Jelena liebte es zuzusehen, wenn er arbeitete und plante. Dann war er so schön. Allein schon was er sich alles ausgedacht hatte, um diese dumme Kuh in Flemingsberg aufzuhalten, damit sie den Zug verpasste, hatte Jelena sehr imponiert.
    Überdies hatten sie in Flemingsberg aber auch schier unglaubliches Glück gehabt.
    Der Mann würde ihr da natürlich niemals zustimmen, aber im Grunde war ihnen Sara Sebastiansson, als sie sich entschlossen hatte, den Zug zu verlassen, um zu telefonieren, doch auf einem Silbertablett serviert worden. Der ursprüngliche Plan war gewesen, dass Jelena an Saras Fenster klopfen und sie mit Gesten und wildem Winken auf den Bahnsteig hinauslocken sollte. Wenn das nicht funktioniert hätte, hatten sie versuchen wollen, Lilian tags darauf, wenn sie von der Mutter zum Vater gebracht worden wäre, zu entführen. Aber nichts davon war nötig geworden.
    Jelena wusste nicht, warum der Mann ausgerechnet sie auserwählt hatte. Sie konnte sich so glücklich schätzen! Wie viele andere junge Mädchen würden wohl den rechten Arm dafür hergeben, um bei seinem Kampf dabei sein zu dürfen. Natürlich hatte er aus unzähligen auswählen können. Darauf wies er sie auch immer wieder hin.
    » Ich hätte jede nehmen können, Puppe«, flüsterte er ihr allabendlich vor dem Einschlafen ins Ohr. » Jede, Puppe. Aber ich habe dich auserwählt. Und wenn du mich enttäuschst, dann nehme ich eine andere.«
    Jelena hatte keine Worte für die Angst, die sie empfand, wenn er andeutete, dass sie austauschbar war. Seit sie denken konnte, war Jelena austauschbar. Sie erinnerte sich

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