Aschenputtel: Thriller (German Edition)
Lächeln.
» Ich weiß, was Sie denken«, sagte sie, » doch leider kann ich Ihre Frage nicht beantworten. Vielleicht hat das Mädchen erst etwas Beruhigendes bekommen, aber auch darüber kann ich derzeit noch keine Aussage treffen.«
Es entstand ein Moment der Stille. Hugo räusperte sich, und Alex ertappte sich dabei, wie er selbst dasaß und an seinem Ehering drehte.
Auch er räusperte sich, etwas lauter als Hugo.
» Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte er schließlich.
» Das weiß Ihr Kollege besser als ich«, sagte Sonja Lundin und nickte zu Hugo hinüber.
» Wir warten die Identifizierung des Kindes durch die Mutter und die Großeltern ab«, sagte er bestimmt. » Wenn wir im Lauf des Tages den Fall nicht enger mit Umeå verknüpfen können, dann werden wir die Leiche des Mädchens heute Abend in die Rechtsmedizin Stockholm-Solna schicken, damit dort die Obduktion durchgeführt werden kann. Was haben Sie noch gesagt, wann die Mutter und die Großeltern des Mädchens hier ankommen?«
Alex sah auf die Uhr. » Ungefähr in einer Stunde.«
Zu ihrer großen Freude stellte Fredrika fest, dass Peder viel zu sehr mit seinen eigenen Aktivitäten beschäftigt war, um zu fragen, wo sie gewesen war und warum sie Gabriel Sebastianssons Mutter noch nicht wieder besucht hatte.
Als Fredrika sein Zimmer betrat, war Peder gerade dabei, so gut es ging, einen Ermittlungsbericht vorzubereiten.
» Wir wollen gleich den Haftbefehl beantragen«, sagte er, sichtlich adrenalingetrieben.
Ansonsten sah er so richtig beschissen aus. Was hatte er bloß gestern Nacht getrieben? Er wirkte völlig derangiert.
Fredrika kommentierte Peders unordentliche Erscheinung lieber nicht laut.
» Und dann kriegen wir einen Durchsuchungsbefehl vom Staatsanwalt«, fuhr er fort. » Also sieh zu, dass du zu seiner Mutter kommst. Du hast doch gesagt, dass er bei ihr noch ein Zimmer hat, oder?«
Fredrika hielt inne. Hatte sie das erwähnt?
» Doch«, sagte sie zögerlich, » er hat dort noch ein Zimmer.«
» Okay, und dann brauchen wir die Genehmigung, seine Wohnung auf Östermalm zu durchsuchen, das Zimmer in seinem Elternhaus und sein Büro«, sagte Peder.
» Wonach suchen wir denn, also, offiziell, meine ich?«, fragte Fredrika.
» Wir suchen offiziell nach Kinderpornografie, aber inoffiziell nach jedem verdammten Hinweis darauf, wohin der Kerl verschwunden sein könnte. Ich habe eben mit Alex gesprochen. Wahrscheinlich ist dem Kind Gift in den Kopf gespritzt worden. So etwas Krankes gibt’s doch gar nicht.«
Fredrika schluckte. Ein weiteres groteskes Detail, das keinen Platz in ihrer Vorstellungswelt hatte.
» Und wir kriegen noch mehr Leute«, berichtete Peder. » Es sollen noch ein paar Ermittler dazukommen, die uns helfen, die Leute aus dem Bekanntenkreis zu befragen.«
» Okay«, sagte Fredrika abwartend.
Wer nahm eigentlich Alex’ Stelle ein, wenn der nicht da war? Fredrika war nicht wohl dabei, die Frage zu stellen, auf die sie lieber keine Antwort haben wollte, musste sie am Ende aber doch beantwortet wissen.
» Alex hat gesagt, dass ich verantwortlich bin«, antwortete Peder triumphierend. Fredrika war klar, dass er nur darauf gewartet hatte, dass sie genau diese Frage stellte. Und natürlich war sie in die Falle getappt.
» Alex wird allerdings heute Abend schon wieder zurück sein«, fügte Peder hinzu, » es sei denn, wir finden bis dahin irgendetwas, das diese Scheiße hier mit Umeå in Verbindung bringt.« Und dann fuhr er fort: » Ich nehme einen von den Neuen mit raus in den Betrieb von Gabriel Sebastiansson und führe ihn da ein. Sebastiansson war offensichtlich ziemlich eng mit einigen seiner Kollegen. Vielleicht hat er denen ja etwas Interessantes anvertraut. Du kannst ja die andere Neue mitnehmen, damit sie sich ein paar Leute aus Sara Sebastianssons Bekanntenkreis vornimmt.
Fredrika wollte gerade etwas dazu sagen, als Peder hervorstieß: » Verdammt, was für eine Riesensache! Wir werden drei Hausdurchsuchungen gleichzeitig machen müssen, zum Teufel, das hat man auch nicht alle Tage, dass man so einen Einsatz organisieren darf!«, sagte er und wirkte dabei dermaßen aufgedreht, dass Fredrika überlegte, ob er vielleicht irgendetwas genommen hatte.
» Ein Kind ist tot«, sagte sie stattdessen unterkühlt. » Entschuldige bitte, dass ich mich von deinem Freudenrausch nicht mitreißen lasse.«
Dann verließ sie Peders Zimmer, um nach ihrer neuen Kollegin zu suchen.
Peder erwog erst, hinter Fredrika
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