Aschenputtel: Thriller (German Edition)
hatte. Es konnte schließlich sein, dass Gabriel Sebastiansson mit der Frau in Flemingsberg zusammengearbeitet hatte. Fredrika schluckte. Eigentlich glaubte sie nicht daran, aber genau so würde sie es der Gruppe präsentieren, denn sonst würde sie niemals die Erlaubnis bekommen, diese Spur weiterzuverfolgen.
Fredrika war alles andere als gut gelaunt. Die ganze Geschichte war von Anfang bis Ende so schrecklich. Ihr Blick trübte sich, als sie an Sara Sebastiansson dachte und sich fragte, ob sie wohl genug Kraft würde sammeln können, um ihr totes Kind zu identifizieren.
Irgendwann vor vielen Jahren, Alex wusste nicht mehr genau wann, war seine Schwiegermutter ins Krankenhaus gekommen. Die Diagnose– unheilbarer Krebs in Leber und Bauchspeicheldrüse– hatte Lena in Verzweiflung gestürzt. Wie nur würde ihr Vater weiterleben können? Und was wäre mit ihren beiden Kindern, die ohne Großmutter aufwachsen müssten?
Alex hatte die Situation seiner eigenen Kinder mit Gelassenheit betrachtet. Natürlich würden sie ihre Großmutter vermissen, aber das war sicher kaum mit dem Verlust zu vergleichen, den sein Schwiegervater zu erleiden hätte.
» Wir müssen jetzt für Papa da sein«, hatte Lena an dem Abend, als sie die Diagnose erhalten hatten, gesagt.
» Selbstverständlich«, hatte Alex erwidert.
» Nein, mehr als das«, hatte Lena gesagt. » Mehr als selbstverständlich, Alex. In solchen Stunden brauchen Menschen am allermeisten Liebe und Unterstützung.«
Die Erinnerung an die Krankheit seiner Schwiegermutter kam Alex wieder schmerzhaft zu Bewusstsein, als er im Sprechzimmer von Sonja Lundin im Universitätskrankenhaus von Umeå saß. Hugo Paulsson saß neben ihm.
Sonja Lundin war die Rechtsmedizinerin, die eine erste Untersuchung darüber durchgeführt hatte, was Lilian Sebastianssons Tod verursacht haben könnte.
» Wir waren zunächst unsicher, welche Behörde sich um die Leiche kümmern sollte«, sagte sie mit gerunzelter Stirn. » Schließlich wissen wir nicht, ob das Verbrechen hier oder in Stockholm begangen wurde.«
Alex starrte Sonja Lundin an. Für eine Frau war sie verhältnismäßig groß, und sie sah streng aus, was Alex immer sehr ansprechend fand. Er hatte auch schon einmal darüber nachgedacht, ob das bei Fredrika Bergman auch so war. Schade nur, dass es ihr in anderen Bereichen mangelte.
» Aber nachdem wir uns einen Überblick über frühere Fälle verschafft hatten, beschlossen wir, zumindest eine erste, vorbereitende Untersuchung hier vorzunehmen, um die Ermittlungsarbeiten nicht unnötig zu verzögern«, fuhr Sonja Lundin fort. » Und das ist jetzt geschehen.«
Schnell informierte sie über die Ergebnisse.
» Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass das Mädchen irgendeiner Gewalteinwirkung oder auch, soweit ich das mit bloßem Auge erkennen kann, sexuellen Übergriffen ausgesetzt war«, erklärte sie, und Alex erlaubte sich einen Seufzer der Erleichterung.
Sonja Lundin hob sofort abwehrend eine Hand.
» Ich muss wirklich betonen, dass wir sexuelle Gewalt noch nicht ausschließen können, solange nicht eine eingehende Untersuchung durchgeführt wurde.«
Alex nickte. Natürlich, das war ihm klar.
» Anfangs habe ich nicht erkennen können, was ihren Tod verursacht haben könnte«, fuhr Sonja Lundin fort. » Aber da ihr Kopf rasiert war, habe ich bei genauerem Hinsehen etwas entdeckt.«
» Was denn?«, fragte Hugo.
» Eine kleine Wunde oben am Kopf. Und eine sehr, sehr kleine Stichwunde im Nacken.«
Beide Polizisten waren höchst alarmiert.
» Natürlich kann ich nichts Definitives sagen, ehe umfassendere Proben und Untersuchungen vorgenommen wurden, aber meine Einschätzung lautet, dass jemand erst versucht hat, das Mädchen direkt in den Kopf zu stechen, und dann, als das nicht funktionierte, die Substanz stattdessen in den Nacken injiziert und es damit getötet hat.«
Hugo sah die Ärztin skeptisch an.
» Passiert so etwas häufiger?«
» Nicht soweit ich weiß«, erwiderte Sonja. » Und es ist mir ehrlich gesagt auch nicht klar, warum man erst versucht hat, sie in den Kopf zu stechen.«
» Können Sie denn sagen, welches Gift benutzt wurde?«, fragte Alex.
» Nein, um das in Erfahrung zu bringen, müssten wir Proben entnehmen«, sagte die Rechtsmedizinerin und zuckte bedauernd mit den Schultern.
Hugo wand sich.
» Aber«, begann er, » war sie denn bei Bewusstsein, als sie gespritzt wurde? Ich meine…«
Sonja Lundin lächelte ein klein wenig. Ein warmes
Weitere Kostenlose Bücher