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Aschenputtelfluch

Aschenputtelfluch

Titel: Aschenputtelfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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offenbar ge sehnt hat.«
    »Frieden?«, murmelte Meg neben mir und schüttelte un merklich den Kopf, während ihre Lippen unsichtbare Lö cher in ihre Lippen bissen. »Aufgegeben hat sie einfach. Ich kapier’s nicht. Das ist so billig!«
    »Sie war immer schon ein bisschen depri«, flüsterte Tri xie von links. »Das wissen wir doch.«
    »Also, bevor ich springe, würde ich erst einmal ein paar andere hier ins Nirwana schicken.«
    »Mein Gott, wie lange dauert das denn noch«, zischte Pink von der anderen Seite. Ihr schmales Gesicht war so blass, es hätte ohne Probleme als Vorlage für eine Hallo weenmaske dienen können. »Ich halte das Gelaber nicht länger aus.«
    Okay, vielleicht hatte Kira ihren Frieden gefunden, aber einige andere nicht.
    Was die Polizei von Nikolaj und den anderen gewollt hat te, wusste ich immer noch nicht. Aber da keine Polizisten oder Kripobeamten mehr auftauchten, ging ich davon aus, dass es sich um eine – wie Daddy es nannte – Routinebefra gung gehandelt hatte. Die nächsten Freunde sollten einfach berichten, in welcher Verfassung Kira gewesen war. Ob wohl . . . die konnten das gar nicht wissen. Schließlich hat ten sie sich sechs Wochen lang nicht gesehen.
    Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, ob Nikolaj und die anderen nicht mehr wussten, als sie behaupteten. Aber ei gentlich sprachen sie überhaupt nie über Kira. Die Einzi ge, die ab und zu ihren Namen erwähnte, war Emilia. Sonst niemand. Es schien fast so, als hätte es Kira in Ra venhorst nie gegeben. Und das – so viel war klar – war ir gendwie abartig.
    »Warum wollte Kira eigentlich nicht mehr mit dir in ei nem Zimmer wohnen?«, fragte ich daher Meg nach der Feier, als wir im strömenden Regen über den Schulhof rannten, während der Rest der Schule sich in dem engen Kreuzgang Richtung Speisesaal bewegte.
    »Ich weiß zwar nicht, was du meinst, aber es geht dich nichts an! Und pass auf, dass dein Spitzname hier nicht Bullentochter wird.«
    Oje, das klang nach schlechtem Gewissen. Eigentlich kamen wir inzwischen ganz gut miteinander aus, Meg und ich. Solange sie nicht gerade eine ihrer Launen hatte – wie jetzt. Meiner Meinung nach waren ihre Stimmungsumschwünge unnormal. Sie konnte von einem Moment zum anderen das Programm wechseln: Ich bin echt gut drauf, oder: Geh mir lieber aus dem Weg. Mehr Sender gab es nicht.
    Vielleicht war es gut, dass in diesem Moment meine Mutter anrief und ich nicht weiter nachfragte. Meg jeden falls zog genervt die Augenbrauen nach oben, als ich mit meiner Mammi-Stimme ein besonders munteres Hallo ins Handy säuselte. Ich blieb hinter ihr zurück und zog mich in eine der Toiletten zurück. Der einzige Ort, wo man un gestört telefonieren konnte.
    »Wie geht es dir, Schätzchen?«
    »Nenn mich nicht Schätzchen!«
    »Wie verkraftest du es? Dein Vater hat es mir heute erst erzählt.«
    »Was?«
    »Von diesem Mädchen, das sich in eurer Schule . . .«
    »Kira?«
    Ich hatte Mammi nichts davon erzählt. Ich hatte keine Lust gehabt, dass sie mich dann ständig anrief. Und zu Hause, das war auf einmal so weit weg . . .
    »Gott sei Dank hast du sie nicht gekannt.«
    Nee, ich schlief nur in ihrem Bett! Aber das würde ich Mammi auf keinen Fall erzählen. Und komisch, irgendwie dachte ich in diesem Moment, dass ich Kira gerne gekannt hätte.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Willst du nicht doch nächstes Wochenende nach Hause kommen? Wir sollten darüber reden. Reden hilft.«
    »Wir Neuen sollen nicht gleich nach Hause fahren, we gen des Heimwehs.«
    »Du hast also doch Heimweh!« Eine Spur von Hoffnung lag in ihrer Stimme.
    »Nein, ich habe garantiert kein Heimweh! Dazu habe ich hier auch keine Zeit!«
    »Hast du denn schon Freunde gefunden?«
    »Ja, Meg, also das Mädchen aus meinem Zimmer, mit der verstehe ich mich . . .«
    »Dein Vater hat sich bei den Kollegen erkundigt, was mit diesem armen Mädchen war. Warum sie das gemacht hat.«
    »Und?«
    »Die Ermittlungen sind noch nicht vollständig abge schlossen, aber... Schätzchen – das macht mir wirklich Sorgen.«
    »Was denn?«
    »Die Polizei meint, ein Grund, weshalb dieses Mäd chen . . .«
    »Kira, Mammi, sie heißt Kira!«
    »Ja, also die Polizei sagt, diese Kira sei gemobbt wor den.«
    Eine winzige Sekunde lang herrschte Schweigen.
    Huch – Mobbing – das Schreckgespenst der Erwachse nen. Als ob das nicht normaler Schulalltag wäre. Dennoch hakte ich nach: »Kira wurde gemobbt?«
    »Es gibt da offenbar eine Art

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