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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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öffneten sich und lange, gierige Zungen peitschten hervor. Ash wich zurück, doch Savage war nicht schnell genug. Eine knochige Klaue packte ihn am Arm und zog.
    Der Engländer legte die Pistole auf das steinerne Gliedmaß und im nächsten Moment donnerten Kugeln durch die Halle. Funken schlagend prallten sie an dem Marmor ab und Ash duckte sich hastig, als eine ihn um ein Haar am Ohr erwischte. Panisch setzte Savage sich zur Wehr. Sein Jackettärmel riss ab, dann ertönte ein Klicken, als dem Engländer die Munition ausging. Je näher er zur Wand gezogen wurde, desto mehr Hände und Klauen schossen auf ihn zu und klammerten sich an ihm fest.
    Ash stieß die Spitze seines Katars in eine Spalte und drehte ihn wuchtig herum. Die Hand, die Savage festhielt, zerbarst wie Eis. Dann fuhr Ash mit der Klinge in ein Paar langer Krallen, wobei er sich auf die winzigen leuchtenden Schwachstellen darin konzentrierte, und sofort explodierten sie in tausend Stücke. Jackie brachte Savage in Sicherheit. Um ihre Beute gebracht, zogen sich die Glieder, geifernden Gesichter und zuckenden Finger wieder in den Stein zurück.
    Savage wischte sich über die Stirn, nahm den losen Ärmel seines Jacketts in Augenschein und riss ihn ab. »Ich muss mit meinem Schneider Klartext reden. Ungeheuer schlecht vernäht.« Seine Stimme zitterte, unfähig, die Angst hinter der lockeren Bemerkung zu verbergen. Er schüttelte Ashs Hand. »Danke.«
    Ich habe Savage das Leben gerettet! , begriff Ash. Ich Idiot.
    Sie stiegen eine Reihe Treppen hinab. Einige hatten Geländer aus Silber, besetzt mit Edelsteinen; andere waren aus morschem Holz – eine war sogar aus Knochen gefertigt. Auf jeder einzelnen hielt Savage inne, um die verblassten Symbole und Schriftzeichen zu begutachten, die an verschiedenen Stellen eingeritzt waren. Mehr als einmal blieb er stehen und ließ die anderen vor, bevor er wieder zu ihnen aufschloss. Schließlich kam die Gruppe an einen engen Korridor. Anders als der Rest des Palastes war der Gang nahezu mathematisch quadratisch geformt: Wände, Boden und Decke hatten exakt dieselbe Breite und Höhe. Als Ash mit seiner Taschenlampe hineinleuchtete, sah er, dass sämtliche Oberflächen gefliest waren.
    Savage wischte den Schleim von der nächstbesten Kachel. »Interessant. Piktogramme der Induskultur.«
    Ash gefror das Blut in den Adern. Onkel Vik war Experte für die alte Sprache des Indusvolkes gewesen. Aus diesem Grund hatte Savage ihn damals auch angestellt. »Können Sie das lesen?«, fragte er.
    »Sie sind zu stark verwittert. Dieses gesamte Gebäude lag Tausende von Jahren im Meer – kein Wunder, dass es so großen Schaden genommen hat.« Er nickte einem der Hyänen-Rakshasas zu. »Geh voraus!«
    Der Rakshasa beschnüffelte den Boden und ging ein paar Schritte vorwärts. Seine Pfoten berührten die Algen auf den Fliesen.
    Ein tiefer, scharrender Laut ließ den Korridor erzittern. Der lange Pfad begann zu rotieren, und zwar in einzelnen Abschnitten, so, als wäre der gesamte Gang aus fünf verschiedenen Zellen zusammengesetzt. Eine Zelle drehte sich im Uhrzeigersinn, die nächste gegen den Uhrzeigersinn. Die Wände wurden zu Böden und die Decken zu Wänden. Der Hyänen-Dämon torkelte zur Seite, wieder und wieder, während sich der Gang drehte, nicht schnell, aber ungleichmäßig. Der Rakshasa krabbelte in den zweiten Abschnitt, fand seine Balance jedoch nicht wieder, da die Zelle spontan und mit einer ganz anderen Geschwindigkeit die Richtung änderte. Überall, wo er gefallen und ausgerutscht war, hinterließ er eine Spur aus grünem Schleim.
    Abrupt stoppte das Scharren und der Korridor kam wieder zur Ruhe. Der Boden, auf dem der Dämon zuerst gestanden hatte, war nun die Decke. Anschließend war er an der Seite heruntergerutscht, quer darüber, wieder zurück zur Decke und dann den Boden und die Wand der zweiten Zelle entlang. Er war über und über mit grünem, rotzähnlichem Dreck beschmiert, doch ansonsten unverletzt.
    »Sieht halb so wild aus«, meinte Ash. Sicher, sie würden ein wenig durchgeschüttelt werden, aber soweit es mörderische Fallen betraf, hatte er schon schlimmere erlebt. Er machte einen Schritt und –
    Savage hielt ihn fest. Gebannt starrte der Engländer die Hyäne an.
    Der Rakshasa bellte heiser, als ihm ganze Haarbüschel ausfielen. Er wollte zurück zur Gruppe laufen, doch schon nach wenigen wackligen Tapsern brach er zusammen. Sein Fell wurde grau und sein Körper verfiel nach und nach. Die

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