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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Fliese.
    So weit, so gut. Er konzentrierte sich und lenkte die Kraft des Kali-Aastras darauf, in die Zukunft zu sehen, immer nur ein bis zwei Sekunden weit. Schwach glimmende Pfade aus goldenen Funken erstreckten sich vor ihm, allein für seine Augen sichtbar. Die Lichter leuchteten auf und verlöschten dann, um ihm die Wege zu zeigen, die ihn töten würden. Schemenhaft erblickte er sich selbst, seine möglichen Zukunftsvarianten, die den Korridor erkundeten. Flackernd und fahl, wie Luftspiegelungen, traten sie auf Fliesen und arbeiteten sich Schritt für Schritt durch den sich ständig verändernden Tunnel vorwärts. Einige verblassten, vernichtet von den Fallen. Andere wurden stärker, gewannen mehr Substanz, je weiter sie es durch den Gang schafften und von einer sicheren Fliese zur nächsten hüpften. Diese waren es, denen Ash folgte.
    Als er den ersten Abschnitt zur Hälfte durchquert hatte, begann der Boden zu beben. Die Zelle setzte sich in Bewegung, drehte sich im Uhrzeigersinn, während das grässliche Wetzen von Stein auf Stein laut wurde und Ash auf die nächste Fliese sprang, die bereits in einem horizontalen Winkel stand. Er rutschte auf den schlüpfrigen Algen aus und rang am Rand der Kachel um sein Gleichgewicht, bevor er die nächste anpeilte, alle Aufmerksamkeit auf das Quadrat gut drei Meter vor ihm gerichtet.
    Ein Stück weiter betraten zwei seiner zukünftigen Ichs das letzte Segment. Eines wählte die falsche Fliese und verschwand.
    Ash landete auf der richtigen, als der Boden allmählich zur Wand wurde. Fieberhaft hielt er nach der nächsten Ausschau. Ihm blieben nur noch Sekunden für den Sprung. Welche Fliese war es? Was eben noch Wand gewesen war, war bereits an die Decke gewandert, und der goldene Pfad darauf verschwand, während auf dem neuen Boden ein neuer, hellerer entstand. Ash machte einen Satz, um ihm auszuweichen, stieß sich von einer Fliese ab und landete auf der nächsten. Seine Zehen berührten schon den Rand, als er stehen blieb. Der Korridorabschnitt vor ihm rotierte in die Gegenrichtung, und zwar schneller als dieser. Der goldene Pfad blinkte auf und verschwand wie das Strobolicht in einer Disco. Jede Route war nur eine Sekunde lang sicher.
    Das war schlicht unmöglich. Doch Ash musste in Bewegung bleiben, der Boden unter seinen Füßen würde ihn bald abwerfen. Er sprang also, berührte kurz eine Fliese an der Wand und federte von dort aus gut fünf Meter weit zu einem sicheren Landepunkt in der Ecke eines Bodens.
    Die Hälfte hast du geschafft, gleich ist es vorbei.
    Depp! Du hast erst die Hälfte. Noch kann alles schiefgehen!
    Er schwitzte und seine Brust fühlte sich an, als würde sie in Flammen stehen. All seine Sinne prickelten, während gewaltige Energien ihn durchströmten. Ash katapultierte sich nach vorne und mobilisierte sämtliche Kräfte, die ihm zur Verfügung standen, als alle Abschnitte des Tunnels sich gleichzeitig in Bewegung setzten – der erste, dritte und fünfte im Uhrzeigersinn, die anderen entgegengesetzt. Nichts konnte ihn noch aufhalten, fast schon flogen seine Zehen über die Kacheln, während er von einer zur anderen federte, immer den hellen goldenen Pfaden ausweichend.
    Mit beiden Füßen landete Ash auf dem harten Marmorboden am Ende des Korridors und schlitterte einige Meter, bevor er sich umdrehte. Himmel, wie seine Lungen brannten! Schwer schnaufend stand er da, erschöpft, doch unfassbar erleichtert. Er hatte es geschafft! Mithilfe seines inneren Auges, wie Ujba es genannt hatte, hatte er in die Zukunft geblickt und den sichersten Weg herausgefunden. Weit hinter ihm, jenseits des Tunnels, entdeckte er den kleinen Lichtkegel von Savages Taschenlampe. Ash musste ihnen nur erklären, welches die sicheren Fliesen waren.
    Die Taschenlampe erlosch.
    Die Luft im Raum begann zu sirren und Ash trat einen Schritt zurück, als durch einen plötzlichen Riss ein starker Luftzug wehte – ein Riss im Raum. Ash erblickte endlose Nacht, eine undurchdringliche Dunkelheit, verziert mit winzigen Leuchtpunkten. Dann wurde die Luft kalt wie bei einem Schneesturm und urplötzlich stand Savage da, direkt vor Ash. Der Riss verschwand wieder und hinterließ lediglich Jackie und den bibbernden Hyänen-Rakshasa.
    »Sie haben gesagt, dass Ihre Magie hier drin nicht funktioniert!«, keifte Ash.
    Savage zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise habe ich dich etwas in die Irre geführt, doch ich wollte zu gerne sehen, wozu du in der Lage bist. Und ich darf

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