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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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die Brille ab und schleudert sie davon.
    Ash keuchte auf. Gierig schnappte er nach Luft, als wäre er eben fast ertrunken, bevor ihn im letzten Moment jemand aus dem Wasser gerissen hatte.
    »Was … ist … passiert?« Anfangs war alles genau wie in seiner Erinnerung gewesen – der Autounfall, bei dem sein Onkel und seine Tante ums Leben gekommen waren. Noch immer konnte er den Benzingestank riechen.
    »Meisterschaft der Viersaftlehre. Eine Kombination aus Schwarzer Galle und Schleim, mithilfe derer man Gefühle und Geist kontrollieren kann – jemand hat deine Träume manipuliert«, erklärte Savage. »Wir haben es mit jemandem zu tun, der in der Tat etwas von seinem Handwerk versteht.«
    »Und Sie waren auch da!« Savage war in seinem Geist gewesen. Der Gedanke ließ in Ash Übelkeit aufsteigen.
    »Wie hätte ich dir sonst helfen können?« Savage fegte sich den Staub von den Kleidern. »Du bist in einen Albtraum getappt und um ein Haar hätte es dich erwischt. Jemand hat tief in dein Herz geblickt und herausgefunden, wovor du dich am meisten fürchtest.«
    »Vor dem Tod? Davor, getötet zu werden?«
    »Wohl kaum. Nein, du hast Angst davor zu versagen. Du glaubst, dass du deinen Onkel und deine Tante hättest retten müssen. Und die Schuldgefühle, weil du eben das nicht geschafft hast, hätten dich beinahe getötet. Genau wie mit Gemma.« Savage schob sein Schwert zurück in den Stock. »Du bildest dir ein, so ein Superheld sein zu müssen, der immer gewinnt. Die Sorte, die stets das Richtige tut und nie vom rechten Weg abkommt. Das kann ich dir nachfühlen. Ich war auch einmal so, früher.«
    »Sie, ein Held?«, spottete Ash. »Wenn Schweine fliegen.«
    Ash hörte ein fernes, aber markdurchdringendes Grollen, dann fing das Dach über ihnen an zu knacken. Feiner Staub rieselte auf Ashs Schultern. Als er den Blick hob, entdeckte er dünne Risse im Stein. »Wie tief unter der Erde sind wir eigentlich?«
    »Viele Fuß tief«, antwortete Jackie. »Ravanas private Gemächer waren weit unter dem Meer, über keinen anderen Weg als diesen zu erreichen.«
    »Was gibt es sonst noch hier unten?«, wollte Ash wissen.
    »Warum finden wir es nicht heraus?« Savage gab Ash einen Stoß, und zwar keinen sonderlich sanften. »Genug getrödelt. Wir wollen ja nicht, dass du noch einen Albtraum hast.«

Kapitel 47
    Die Decke des Saals erhob sich mehr als fünfzig Meter über ihren Köpfen, getragen von einem ganzen Wald an Säulen. Der Boden war voll von verwüsteten Statuen. Einige waren aus Stein, andere aus Messing oder sonstigen merkwürdigen Metallen, die golden schimmerten und absonderliche Schatten auf das glitzernde Wasser zauberten, das knöcheltief den Boden bedeckte. Feine Wellen kräuselten sich über einem unfassbar großen Mosaik. Es war so gewaltig, dass Ash es unmöglich auf einen Blick erfassen konnte. Trotzdem begriff er, was es war: eine Karte.
    Darauf waren atemberaubende Drachen zu sehen, die durch einen saphirblauen Himmel flogen. Seltsame Wesen marschierten über Berge und durch prächtige Städte, in denen Höflinge auf weichen Kissen hockten, völlig verzaubert von mit Juwelen geschmückten Tänzerinnen. Auf dem Gipfel eines schneebedeckten Berges, eingehüllt in wirbelnde Wolken, thronte Ravana, Herrscher dieser sonderbaren Welt. Unter ihm, in Ketten gelegt, waren die Götter, die sich ehrfürchtig vor ihm verbeugten. Abgebildet waren auch Krieg, Liebe, Tod und Geburt ebenso wie die Leben von Maharadschas und Bauern, von Göttern und Dämonen. Ash folgte einer Linie blauer Flüsse, die sich durch Königreiche zog, die inzwischen zu Staub zerfallen waren.
    »Ravanas Reich«, hauchte Jackie andächtig. »Er war der erste Alamgir .«
    Ash war diesem Begriff schon einmal in seinen Büchern über die Mogulen, die alten Herrscher Indiens, begegnet. Er bedeutete »Eroberer des Universums«. Wenn es einen gab, der diesen Titel wirklich verdiente, dann der Dämonenfürst.
    Von der Decke fielen Tropfen. Das Grollen war lauter geworden, es klang, als hämmerte das Meer auf die Hülle des Palastes ein.
    »Haben wir uns verlaufen?«, fragte Ash.
    »Nein, wir sind sogar kurz vor unserem Ziel.« Savage betrachtete forschend die Umgebung. »Doch kurz davor ist nicht gut genug. Die letzte Stufe ist die schlüpfrigste.« Er prüfte seine Pistole, indem er den Schlitten zurückzog und wieder einrasten ließ. Das abrupte metallische Scheppern hallte in dem riesigen Saal wie ein Gewehrschuss wider.
    »Glauben Sie denn, dass

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