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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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in der Tür Absicht?«, fragte sie.
    Der schlimmste Schaden war inzwischen beseitigt worden. Ash hatte die Regale aufgerichtet und mithilfe seines Dads den zerbrochenen Tisch wiederhergestellt und den Stuhl ersetzt. Seinen Ausraster hatten seine Eltern dem Trauma nach Gemmas Tod zugeschrieben. Sein Vater trug nun ein Herrenhalstuch, um die blauen Flecken zu verbergen.
    »Was willst du?«, fuhr Ash sie an.
    »Nach dir sehen. Seit der Nacht, in der deine Freundin gestorben ist, haben wir nicht miteinander geredet.«
    »Seit du sie einfach so hast sterben lassen, meinst du.«
    Als Parvati nicht reagierte, lugte Ash zu ihr hinüber. Sie hatte sich verändert. Ihr Haar war völlig spröde und zottelig, ihre Haut zeigte tiefe Furchen und hatte einen ungesunden, gelben Teint.
    »Du bist krank«, stellte Ash fest. »Ich wusste gar nicht, dass Dämonen krank werden können.«
    Sie lächelte matt. »Jeder wird krank.«
    »Und was ist mit deinen Augen passiert? Das Weiß ist komplett verschwunden.« Ihr Augapfel schien durchgehend grün zu sein, selbst die Augenhöhlen waren von farbigen Flecken übersät, ganz wie bei einer Schlange. Ihre Pupillen waren im Halbdunkel zu großen schwarzen Scheiben vergrößert.
    »Je älter ich werde, desto mächtiger wird meine dämonische Seite. Die Augen sind nur der Anfang. Manchmal vergesse ich fast, dass ich überhaupt eine menschliche Seite habe.«
    »Erzähl das jemandem, den es interessiert.« Ash stand auf und ging zur Tür. »Na dann – du hast mich gesehen. Jetzt kannst du ja wieder abhauen.«
    »Ash …«
    »Du bist schuld an ihrem Tod«, sagte er betont leise. Er musste sich beherrschen, sonst wäre es aus ihm herausgebrochen und er hätte das ganze Haus niedergerissen. »Du hättest sie retten können.«
    »Glaubst du wirklich, Jackie hätte sie gehen lassen?« Parvati sah ihn herausfordernd an. »Sie hätte sie getötet, so oder so.«
    »Warum? Weil Rakshasas keine Ehre haben? Weil man ihnen nicht trauen kann?« Er öffnete ihr die Tür. »Du musst es ja wissen.«
    Parvati stand auf. »Was mache ich eigentlich hier? Du bist nur ein dummer kleiner Junge, der keine Ahnung hat, was auf dem Spiel steht. Du meinst, das Leben eines sterblichen Mädchens sei wichtig? Werd erwachsen, Ash.«
    Ash packte Parvati am Hals und drückte sie wuchtig gegen die Wand. Seine freie Hand ballte sich zur Faust. Zitternd vor Wut holte er aus.
    Ausdruckslos blickte Parvati ihn an. Ihre Giftzähne waren vollständig ausgefahren und glitzerten vor tödlichem Gift. Aus dieser Nähe beherrschten die großen Schlangenaugen ihr ganzes Gesicht und die grünen Schuppen unter ihrer Haut schimmerten. »Du willst mich töten, Ash? Willst du das?«
    Töte die Rakshasa . War das nicht sogar seine Pflicht? War das nicht der Grund, weshalb er überhaupt noch existierte?
    »Du bist ein Monster«, raunte er und musterte sie, als sähe er sie zum allerersten Mal. »Wie konnte ich bisher nur so blind sein?«
    »Willst du etwa, dass ich mich entschuldige?« Parvati zischte. »Um Vergebung bettle? Im Dunkeln rumhocke und mich in Selbstmitleid bade? Hast du vergessen, wer ich bin?« Sie schubste Ash von sich. »Ich bin die Tochter Ravanas. Ich bettle nie.«
    Mit einem Mal verschwand ihr Trotz und sie blickte ihn seufzend an. Parvati streckte die Hand nach ihm aus, hielt dann aber inne. »Meinst du, das geht nur dir so? Ich habe auch Freunde verloren. Sogar einige, die mehr als nur Freunde waren – so viele, dass ich sie schon gar nicht mehr zählen kann. Aber jeder Einzelne, Ash, hat hier drin ein Loch hinterlassen.« Sie zeigte auf ihr Herz. »Das ist der wahre Fluch der Unsterblichkeit. Jeder Sieg ist so flüchtig, dass man sich fragt, warum man sich die Mühe gemacht hat. Doch jede Niederlage legt sich wie Blei auf deine Seele. Deshalb sind Rakshasas solche Monster. Wir müssen den Teil von uns, der fühlen kann, herausreißen. Es ist besser, kalt und hart zu sein, als den Schmerz zu spüren.«
    Ash ließ die Faust sinken. Was tat er nur? Egal was passiert war, Parvati war der engste Freund, den er hatte. Er hatte ihr sein Leben zu verdanken. »Irgendetwas hätte ich tun müssen«, murmelte er. »Gemma hatte es nicht verdient zu sterben …«
    »Ash –«
    Aber natürlich! Es war so offensichtlich. »Ich bin von den Toten zurückgekehrt. Warum nicht auch Gemma? Es muss einen Weg geben.«
    »Kali hat dich zurückgebracht. Sie hat dein Herz wieder zum Schlagen gebracht. Du redest von etwas, das nur ein Gott

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