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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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ruft er und schwingt seinen Säbel in Richtung des Dorfes. »Ihr seid meine Schakale. Wir nähren uns von Blut und Toten. Keine Überlebenden. Tötet sie alle!«
    Ein Heulen erfüllt die Nacht. Dann galoppieren die Reiter den Hügel hinab, zücken ihre Waffen und plötzlich hallt die Nacht wider von donnernden Hufen und Schlachtgebrüll. Streitwagen – leichte Bauten aus geflochtener Weide, je von zwei Rössern gezogen – rattern und holpern über den unebenen, felsigen Boden. Ein Fahrer lenkt sein Gespann durch eine Lücke zwischen zwei hohen Felsen aus Sandstein, während sein Beifahrer seinen Bogen spannt.
    Ashoka treibt sein Pferd an, woraufhin es vor Freude wiehert. Er grinst. Ihm wird ganz leicht ums Herz vor einer Leidenschaft, die zu primitiv ist, um sie in Worte zu fassen. Und so johlt er lediglich, als der Wind ihm um die Ohren pfeift.
    Man rührt sich im Dorf. Männer stolpern aus ihren Türen, aufgeschreckt und noch halb verschlafen. Als Ashokas Ross über die niedrige Schutzmauer springt, erhascht er einen Blick auf das Gesicht eines Dorfbewohners, der mit offenem Mund dasteht, bevor Ashoka die Spitze seines Schwerts in den Mann rammt. Mit einem Ruck kommt die Klinge wieder frei. Er sieht nicht einmal zurück.
    Frauen rennen ins Freie, schreiende Kinder und Säuglinge in den Armen. Sie flüchten in die Dunkelheit. Doch sie werden nicht entkommen.
    Er sieht Parvati von ihrer Stute springen, als das Tier von einem Speer getroffen wird. Noch im Sprung vollführt sie eine Drehung und lässt ihr Schwert durch die Luft sausen. In ihren Augen lodert ein dämonisches Licht. Unter ihrer Klinge fallen die Männer wie Weizen unter der Sense. Sie tut, was sie am besten kann: Sie bringt den Tod.
    Ashoka lässt sich von seinem Pferd gleiten und schneidet einem Mann noch in derselben Bewegung die Kehle durch. Einem zweiten rammt er sein Schild ins Gesicht, als er sich in das Gedränge stürzt.
    Ein Hammer trifft ihn am Handgelenk. Als er herumfährt, sieht er einen großen Mann, mit dem Brustkorb eines Bären. Der Riese hat einige kleine Schnitte davongetragen, schwingt seinen schweren Hammer jedoch mit ungebremster, knochenbrecherischer Kraft. Ein Soldat eilt Ashoka zu Hilfe und bricht kurz darauf zusammen, als ein einziger Hieb ihm den Schädel zertrümmert.
    Ashokas Säbel liegt im Staub. Er wirft seinen Schild davon und springt den Dörfler an. Beide fallen zu Boden und wälzen sich auf der blutgetränkten Erde. Ashoka krallt die Finger in den Hals des Mannes und drückt zu –
    »Ash!«
    Ash würgt seinen Feind, während andere Männer ihn an den Armen packen und versuchen, ihn fortzureißen. Das Gesicht des großen, breiten Dorfbewohners wird rot, die Augen treten aus den Höhlen.
    »Ash!«, schreit ein Mädchen, das an seinem Arm hängt. Sie weint und brüllt ihn immer wieder an. Ist sie die Tochter des Mannes? Sie ist ein Nichts. Sie ist –
    »Lucky?«
    Ash lockerte seinen Griff und sein Dad atmete auf. Die Wange seines Vaters war dunkel verfärbt, während er prustend vor ihm lag und sich die Rippen hielt. Hatte Ash ihn etwa geschlagen?
    »Oh Gott, Dad, es tut mir so leid.«
    Seine Mutter schaltete das Licht ein. Sein Zimmer war ein Trümmerhaufen. Bücher lagen kreuz und quer verstreut, die Stuhlbeine waren zerbrochen und in der Schranktür prangte ein faustgroßes Loch.
    Hatte er das im Schlaf angerichtet? Mum kniete neben Lucky bei seinem Dad, der offenbar Probleme hatte, Luft zu holen. Dunkelrote Fingerabdrücke zeichneten sich an seinem Hals ab.
    Ash starrte seine Familie entgeistert an, dann traf sein Blick den von Lucky. Sie stierte zurück. Ihre Augen waren von Tränen gerötet, doch ihr Gesicht war blass und wie Stein. Alles, wozu sie fähig war, war ein Kopfschütteln.
    Er konnte diesen Anblick nicht ertragen. Stattdessen bedeckte er das Gesicht mit beiden Händen und sank ächzend auf die Knie. Was passierte nur mit ihm?

Kapitel 12
    »Ash?« Seine Mum klopfte sacht an seine Tür. »Hier ist Besuch für dich.«
    »Ich will niemanden sehen.«
    »Ash, ich glaube –«
    »Ich hab doch gesagt, ich will niemand sehen!«
    Die Tür öffnete sich. Ash musste nicht einmal aufblicken, um zu wissen, wer da gekommen war. Mit dem Rücken zur Tür starrte Ash im Dunkeln weiter die Wand an. »Vor allem dich nicht, Parvati.«
    Das Licht ging an. Langsam wälzte Ash sich herum.
    Parvati schloss die Tür, setzte sich auf seine Bettkante und sah sich um, nachdem sie ihre Brille abgenommen hatte.
    »Ist die Delle

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