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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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zurückkomme. Je größer die Entfernung zwischen uns ist, desto besser für uns beide.«
    »Du gehst Savage verfolgen?«
    Parvati legte die Hand auf ihre Brust und Ash bemerkte die Beule eines kleinen Beutels unter ihrer Tunika. »Er wird sich den Koh-i-Noor holen wollen.« Sie lachte. »Wie eine Ratte den Käse – meine Lieblingssorte von Beute.«
    »Savage ist gefährlich, Parvati.«
    »Genau wie ich. Aber ich werde nicht allein gehen.«
    »Khan hilft dir?«
    »Ja, das tut er. Aber nebenbei bemerkt, bin ich immer noch Ravanas Tochter. Savage verdankt all sein Wissen letztlich meinem Vater und seinen Schriftrollen. Ich habe diese Zauber auch studiert und ein paar Tricks gelernt, die die meisten von Savages Attacken abwehren können.«
    »Wie das, was du mit deinen Augen gemacht hast?« Damals in Varanasi hätte sie ihn um ein Haar hypnotisiert. Die Erinnerung an das unheimliche grüne Glühen ihrer Augen war schwer abzuschütteln.
    »Mesmerismus. Das ist ein Teil der Zauberkünste und wir Schlangen beherrschen ihn besonders gut.«
    »Kann schon sein, aber Savage ist eine Liga für sich, Parvati. Lass mich mitkommen.« Kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, hatte er ihn auch schon laut ausgesprochen. Warum auch nicht? »Hier kann ich nicht bleiben.«
    »Ash, deine Familie lebt hier. Du gehörst zu ihnen.«
    »Nein. Nicht, wenn ich so bin wie zurzeit. Verstehst du das nicht? Um ein Haar hätte ich meinen Dad umgebracht. Verfluchte Scheiße, wenn ich Marma-Adi angewendet hätte, wäre er jetzt tot. Ich kann nicht bei ihnen bleiben.«
    »Und was ist mit der Schule und so?«
    »Meinst du im Ernst, dass mich jemand vermisst? Ich schätze, jeder atmet auf, wenn ich verschwinde. Keiner meiner Freunde redet auch nur ein Wort mit mir und alle tratschen über mich.« In der Eingangshalle der Schule hatte man eine Gedenktafel mit einem Foto von Gemma und Karten und kleinen Geschenken der anderen Schüler aufgestellt. Sie war beliebt gewesen. Ash blickte auf seine Schulbücher, die sich auf dem Regal über seinem Schreibtisch stapelten. »Und wie soll ich mich auf französische Verben konzentrieren, solange Savage frei rumläuft? Solange Jackie frei rumläuft?«
    »Und Jagd auf Savage zu machen, wird dir helfen? Falsch, dadurch wird alles nur schlimmer. Savage umzubringen, wird dir keinen Frieden bringen, Ash. Du wirst nur noch schneller in die Dunkelheit abrutschen. Lass den Kali-Aastra nicht die Oberhand gewinnen. Füttere ihn nicht mit noch mehr Tod.«
    »Solange Savage lebt, gibt es keinen Frieden.«
    »Lass mich mit ihm abrechnen«, meinte Parvati.
    »Du hattest zweihundert Jahre Zeit, mit ihm abzurechnen, und was hat es bisher gebracht? Gar nichts.«
    Die Beleidigung reizte Parvati, aber sie ließ es auf sich beruhen. Vielleicht war es ein bisschen unter der Gürtellinie gewesen, doch das war Ash egal. Er konnte nicht hierbleiben, solange er Gefahr lief, die Kontrolle zu verlieren. Er konnte von Glück reden, dass er rechtzeitig wieder zu sich gekommen war, bevor etwas Grauenhaftes geschehen war. Und es war auch ein Glück gewesen, dass zuerst sein Dad zu ihm gekommen war – er war groß und hielt einiges aus. Was, wenn es Lucky getroffen hätte? Ash hätte ihr das Genick brechen können. »Ich kann nicht bleiben, Parvati. Nicht so.«
    Parvati schwieg. Ihre Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst und ihre grünen Augen glitzerten. Besonders glücklich wirkte sie nicht, doch sie nickte. »Na schön. Komm mit.«
    Ash stand auf. Ja, so war es am besten. Seine Familie würde vor ihm in Sicherheit sein und er wäre bei Parvati. Gemeinsam würden sie mit Savage fertig werden. Bei dem Gedanken daran, nach Indien zurückzukehren, spürte er ein aufgeregtes Kribbeln am ganzen Körper. Er war noch nie in Kalkutta gewesen, das ganz im Osten des Subkontinents lag. Er blickte sich in seinem Zimmer um. Was sollte er packen? Kaum etwas wollte er mitnehmen.
    Sein Blick fiel auf ein kleines Bild, das er vor Monaten aus dem Internet ausgedruckt hatte: Lord Alexander Savage mit arrogantem, kalten Blick in der Uniform der britischen Ostindien-Kompanie. In der Hand hielt er eine massige Mohnblume, das Symbol für den Opiumhandel, der seine Familie reich gemacht hatte. Im Hintergrund, halb im Schatten verborgen, lagen auf einem Tisch altertümliche Handschellen. Savage hatte nicht nur mit Drogen, sondern auch mit Menschen gehandelt.
    Drogendealer, Sklavenhändler, Mörder und mächtigster Schwarzmagier der Welt. Und Ash würde

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