Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)
protestierend.
Als Ash die Arme anspannte, krachte etwas. Trotz der brausenden Strömung fühlte Ash, wie der linke Arm des Affen nachgab. Der Aufprall gegen den Pfeiler vorhin musste einen erheblichen Riss verursacht und den Loha-Mukha geschwächt haben. Halb wahnsinnig vor Panik drückte Ash gegen den Arm; ob er dabei seinen eigenen brechen würde, war ihm egal. Er musste nach oben! Immer und immer wieder stemmte er sich mit dem ganzen Oberkörper gegen den Stein, bis er allmählich zu ächzen anfing. Ein erbitterter Kampf entbrannte, in dem Ashs Körper sowohl sein Verbündeter als auch sein Feind war. Wenn es ihm gelang, nur noch ein paar Sekunden die Luft anzuhalten … Doch je mehr er sich anstrengte, desto dringender wurde das Bedürfnis, den Mund zu öffnen. Sein Instinkt lieferte sich ein Duell mit seinem Willen.
Endlich ging ein Ruck durch den Affen – der Arm brach.
Mit der freien linken Hand streckte sich Ash nach dem Rad aus, das aus dem Matsch ragte. So weit wie möglich lehnte er sich diesem Rettungsanker entgegen und trat verzweifelt Wasser, um zusätzliche Zentimeter wettzumachen. Wenn er es nur erreichen könnte …
Zwei seiner Finger berührten den äußeren Rand und das genügte.
Blasen sprudelten von seinen Lippen. Wesentlich länger würde er nicht mehr durchhalten.
Ash zog den Rahmen aus dem schlammigen Grund. Das Rad hatte einen Durchmesser von etwa dreißig Zentimetern – eine schwere Scheibe aus Metall, die an die sieben Kilo wiegen musste. Allzu scharf war die Kante nicht, doch Ash konnte schlecht wählerisch sein.
Er hob das Rad mit der Linken an und schwang es mit aller Kraft gegen die rechte Hand des Affen, wobei er vor allem auf die Finger zielte.
Es prallte ab, ohne großen Schaden anzurichten.
Verdammt, es klappte nicht! Weitere Bläschen bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche. Inzwischen kamen Ash seine Glieder sogar noch schwerer vor als der Affe. Er konnte den Rahmen kaum noch anheben.
Konzentrier dich. Konzentrier dich! Finster blickte er die dicken Finger an, die ihn gefangen hielten, während seine eigenen den schweren Metallrahmen umklammerten.
Noch einmal rammte Ash ihn gegen den Affen. Gerade als Ash das letzte bisschen Sauerstoff auszugehen drohte, splitterten die Finger der Statue. Ash ließ das Rad fallen und spannte die Muskeln an. Er stemmte die Fersen gegen den leblosen Stein, drückte sich mit dem linken Arm ab und schob sich so weit wie möglich aus der Umklammerung des Monsters. Die schroffe Abbruchkante kratzte seinen Bauch immer tiefer auf, je mehr Ash sich wehrte. Aus den Rissen quoll Blut. Doch das war ihm egal.
Krämpfe schüttelten ihn. Sein Wille und sein Herz arbeiteten fieberhaft, doch seinem Körper ging die Kraft aus.
Savage gewinnt.
Nein! Das durfte nicht sein!
Dieser Gedanke trieb ihn an, jenseits dieses verrückten Überlebenskampfes. Jenseits des finsteren Flusses, des Schlamms und der Bläschen, die über seinem Kopf zerplatzten.
Ein Zentimeter. Das war alles, was Ash noch von Savage trennte und hier unten festhielt. Alles hing von einer Entfernung ab, die kürzer war als ein Daumennagel. Wenn er dieses winzige Stückchen nicht überwinden konnte, hätte Savage gesiegt.
Nicht in diesem Universum.
Endlich brach die angeschlagene Hand der Statue ab und Ash löste sich aus seinem Gefängnis.
Mit weiten Zügen schwamm er aufwärts und machte den Hals dabei so lang wie möglich. Die Augen fest auf den verwaschenen Mond über sich gerichtet, kraulte er an die brodelnde Oberfläche. Für jeden Meter, den er aufstieg, trug ihn der reißende Strom drei Meter flussabwärts. Ashs Arme wurden bleischwer, jedes Mal wenn er ausholte, kostete es ihn zweimal so viel Kraft wie zuvor. Seine Beine traten kaum noch aus. Die Oberfläche schien noch immer kilometerweit entfernt.
Ash gab auf. Erschöpft sanken seine Arme herab und trieben an seinen Seiten, während seine Füße kraftlos in der Strömung baumelten.
Plötzlich berührte ihn jemand an der Schulter. Lange steife Finger streichelten über seine Hand. Automatisch griff Ash zu. Er hielt sich an dem ausgestreckten Arm fest.
Prustend und keuchend tauchte er aus dem Wasser und blickte sich suchend nach seinem Retter um. Doch es war kein Mensch, wie ihm schnell klar wurde – der tief hängende Ast eines Baumes ragte in den Fluss. Ash klammerte sich an ihm fest und hievte sich hinauf. Es waren die äußersten kleinen Zweige gewesen, die er auf dem Rücken gespürt hatte.
Sein Herz raste
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