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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Wachen und beugte sich dann zu Cindi und Luke herüber. »Wir sind die drei Ältesten. Die sind vier, wir sind drei.«
    »He«, sagte Jasper mit vollem Mund. »Ich bin auch noch da.«
    »Du bist zehn. Iss weiter.« Chad verdrehte die Augen. »Wenn wir an Gewehre kämen  … «
    »Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär  … «, meinte Luke.
    »Aber wir sitzen hier nur rum.«
    »Ich wüsste nicht, was wir sonst tun könnten.«
    »Ich finde, Chad hat recht.« Als Luke erstaunt zu ihr hinuntersah, fuhr Cindi flüsternd fort: »Außer diesen Wachen sind alle fort. Eine bessere Gelegenheit kriegen wir wahrscheinlich nie wieder.«
    »Und wohin sollen wir gehen, Cindi?«, fragte Luke.
    »Irgendwohin. Mensch, Luke, wir könnten den Proviantwagen plündern, uns ein paar Gewehre und Vorräte schnappen und abhauen.«
    »Cindi, wir haben hier dreißig Kinder. Selbst wenn außer uns drei noch ein paar andere mit einer Waffe umgehen können, reicht das nicht. Wie sollen wir mit allem, was wir brauchen, und den ganzen Kindern im Schlepptau Finn abhängen?«
    »Aber ich hab keine Lust, einfach abzuwarten.« Chad deutete mit dem Kopf zum Transportkäfig. »Willst du etwa so enden?«
    »Nein, will ich nicht«, erwiderte Luke. »Aber am Leben bleiben ist besser als sterben.«
    »Nicht, wenn wir wie Peter werden«, sagte Jasper.
    Luke hatte nach fünf Tagen bei Finn und seinen seltsamen Chuckies – die genauso waren wie das Mädchen, gegen das Tom vor einigen Wochen gekämpft hatte – , eine mulmige Ahnung, was ihnen blühte.
    Denn Peter war zu alt, um ein Chucky zu sein. Er war älter als Tom, mehrere Jahre sogar, doch seine Augen hatten dieses irre Rot, und total abgefahren , er aß dasselbe wie die Chuckies: aufgetaute Fleischscheiben von gefrorenen Alten, die wie Klafterholz in einem speziellen Proviantwagen für die Chuckies aufgeschichtet waren. Wahrscheinlich hatte Finn ihm den gleichen Scheiß verabreicht, mit dem Toms Vermutung nach die Chuckies in Weiß gefüttert worden waren. Nur dass es bei Peter nicht wirkte, der, wenn er nicht gerade in seinem Käfig hockte und brüllte – lass mich los, lass mich los, lass mich los – , versuchte, auf Finn loszugehen. Manchmal tat Finn ihm schrecklich weh. Nicht dass er Hand an Peter legte, aber wow, nur wenige Sekunden mit Finn und diesem gruseligen Davey, der ihm wie ein Hund überallhin folgte, und Peter stöhnte, brüllte und presste sich die Hände an die Schläfen.
    »Es kommt mir vor, als wenn er etwas hören würde.« Luke wandte den Blick von dem Transportkäfig ab und Cindi sprach weiter: »Na, du weißt schon, immer wenn Peter anfängt, dieses Lass mich los zu brüllen, meine ich. Aber wie kann das sein? Er ist doch nur  … na ja, ein halber Chucky.«
    »Aber verrückt«, sagte Chad.
    »Nicht immer«, widersprach Luke. »Dieses Los-los-los , das fängt normalerweise an, wenn Finn ausrückt.«
    »Telepathie?«, fragte Cindi.
    »Muss mehr sein als einfache Telepathie.« Jasper verdrückte den letzten Bissen Käsemakkaroni und leckte den Plastiklöffel ab. »Zumindest ist es nicht so wie im Film oder wie man es sich so vorstellt.«
    »Was könnte es sonst sein? Du warst doch im Stall.« Was passiert war, als Finns Chuckies bei ihnen im Lager einmarschiert waren, hatte Luke einen heillosen Schrecken eingejagt: Sie waren aus der Aufstellung herausgetreten, die eine Hälfte nach links und die anderen nach rechts, wie eine Marschkapelle in der Halbzeitpause. Und dann hatten die Chuckies  … nichts getan. Nur gewartet und vor sich hin gestarrt, und das hoch konzentriert. Es war so still gewesen, dass Luke das Prasseln des Feuers hören konnte und das Klirren des Zaumzeugs, wenn die Pferde die Köpfe hochwarfen. Es war total unheimlich, doch Luke hatte irgendwie gespürt, dass die Chuckies  … zurückgehalten wurden? Ja, sie wollten ihn. Sie wollten Mellie. Und am meisten gierten sie nach all diesen saftigen Kindern, die sich im Stall aneinanderdrängten.
    Aber sie durften nicht. Sie waren wie  … Marionetten? Das traf es nicht ganz. Es war eher, als hielte sie jemand an einer unsichtbaren Leine zurück: Bis hierher und keinen Schritt weiter .
    »Ja, aber hast du jemals versucht, deinen Gedanken auf die Spur zu kommen? Ist echt kompliziert.« Jasper glättete die leere Einmannpackung auf den Knien und rollte sie zu einer dünnen Röhre zusammen. »Außerdem hat man das Problem der Signalstärke und der Komplexität.«
    Luke und Cindi schauten sich verständnislos an.

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