Ashes to Ashes (German Edition)
grinste ihm dabei breit ins Gesicht.
„Alle Gäste sitzen hier, müsst Ihr wissen...“
„Duncan. Mein Name ist Duncan, Kleines. Ich
bin... kein edler Herr.“ Erneut stahl sich ein leichtes Lächeln in sein Gesicht
und das kleine Mädchen nickte ihm großäugig zu.
„Gut, dann setz dich doch, Onkel Duncan!“,
lispelte sie fröhlich. Friedrich prustete beinahe los, als er den
Gesichtsausdruck seines Freundes erspähte.
„Das hast du nun davon! Für Mag sind alle
Onkels, also mach dir nichts draus! Und jetzt setzen wir uns alle, bevor die
herrliche Suppe kalt wird!“
Der Abend verlief fröhlich, in heiteren
Gesprächen und für einen Augenblick fand sich Duncan in seiner Kindheit wieder.
Auch sie hatten oft beisammen gesessen. - Er, seine Mutter und seine erste
Schwester. Ohne Vater. Weshalb der Herr des Hauses an diesem Abend nicht
anwesend war, wusste er nicht und er fragte auch nicht danach, denn sicher würde
er seine Gründe dafür haben.
„Was ist, wie wäre es mit einem kleinen
Verdauungs-spaziergang?“, schlug Friedrich schließlich vor.
„Die Nacht ist frisch, aber unsere vollen Mägen
werden uns schon warm halten! Ich begleite dich noch ein Stück zurück zu den
Unterkünften...“
Duncan willigte ein, denn dorthin würde ihn sein
Weg sowieso führen.
Höflich verabschiedete er sich, strich Mag noch
einmal liebevoll durch die blonden Locken, als sie sich schließlich nach draußen
begaben.
Die frische Luft war eine Wohltat für ihre
Lungen. Tief sogen sie die Reinheit der Kälte ein.
„Ich hoffe der Abend hat dir nicht missfallen,
mein Freund“, begann Friedrich irgendwann zu sprechen, nachdem sie bereits
einige Schritte wortlos gegangen waren.
„Wie kommst du auf den Gedanken? Ich...“
„Ich war mir nicht sicher, ob dich Tessas
verliebte Blicke vielleicht irritiert haben könnten. Jetzt sieh mich nicht so
verwundert an, Duncan! Sag bloß, das ist dir nicht aufgefallen?!“ Er lachte
amüsiert.
„Wahrlich... eine Frau hat es wohl nicht
leicht, dich auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht bist du deshalb noch
ohne?“, fügte er spitzbübisch hinzu, beließ es dann aber dabei, weil Duncan nur
missmutig grummelte.
„Mutter hat sich auch gefreut, dich einmal
kennen zu lernen. Ich habe daheim schon öfter von dir erzählt...“
„Ach ja? Was gibt es denn alles über mich zu
berichten?“
„Na hör mal... Es ist schon was Besonderes für
einen einfachen Kerl wie mich, den Gefährten des Prinzen zum Freund zu haben!“
Friedrich bemerkte, wie sich plötzlich jeder
Muskel in Duncans Körper anspannte.
„Das war einmal... Jetzt ist es... Erik.“
Weshalb fiel es ihm nur so schwer, diesen Namen
in den Mund zu nehmen?!
„Ich hätte es nicht ansprechen sollen,
entschuldige!“
Es folgte langes Schweigen, eisige Stille, in
der jeder seinen eigenen Gedanken nachging.
„Duncan?“
Friedrich flüsterte nur.
„Hast du dich... in ihn verliebt?“
Ruckartig blieb der junge Ritter stehen und sein
Freund tat es ihm gleich, blinzelte freundlich.
„Du fragst dich, woher ich es weiß, nicht wahr?“
„...“
Ihre Blicke trafen sich.
„Ich nahm es an... Es ist die Art, wie du ihn
ansiehst. Wie er dich ansieht, wenn du es nicht bemerkst...“
Duncan schluckte, doch er sprach kein Wort.
Nur Friedrichs Seufzen durchbrach der Stille
Ewigkeit in jenem Moment.
„Ich habe... nichts dagegen, aber... Duncan...“,
und er schlenderte weiter, bis sich auch sein Freund wieder langsam in Bewegung
setzte.
„...Glaub’ mir... es würde nicht gut gehen!“
„... ... ... Natürlich nicht! Er ist der Prinz
und ich... bin nur ein einfacher Soldat!“
Friedrich heftete seine Augen auf Duncan.
„Das meinte ich nicht! Es würde nicht gut gehen,
weil... ihr beide Männer seid, Duncan! Vergiss das nicht!“
/Vergiss das nicht! Vergiss das nicht!/
„Nah, komm schon, Friedrich! Willst du dich über
mich lustig machen?!“, richtete sich Duncan ruckartig und lachend an seinen
Kumpanen, der ihm überrascht entgegen blinzelte.
„Deine Scherze waren auch schon mal amüsanter!
Die späte Stunde scheint dir zu Kopf gestiegen zu sein! Jetzt dichtest du mir
sogar schon ein Verhältnis mit dem Prinzen an! Mach dich nicht lächerlich... und
vor allem... mach mich nicht lächerlich!“, fügte er grinsend hinzu.
„Für einen Augenblick dachte ich tatsächlich, du
würdest die Frage ernst meinen, hahaha.“
/Das habe ich auch,
Weitere Kostenlose Bücher