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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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fern.
    »Seltsam, aber ich kann Ihre Geschichte nur aus der Sicht einer Journalistin betrachten«, sagte Elizabeth nachdenklich und blickte mit ihren grün gesprenkelten Augen versonnen in den Park. Sie strich sich mit gespreizten Fingern durch das dichte braune Haar. Ihre Finger waren lang und schlank. »Was für eine Story das wäre.« Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Mein Gott … welch ein Ende. Der Papst ermordet einen …«
    »Nicht der Papst. Salvatore di Mona hat Indelicato erstochen.«
    »Ja, wahrscheinlich haben Sie recht. Und jetzt liegt er im Koma. Tja, dann hat D’Ambrizzi mich also belogen.« Sie erhob sich.
    »Da ist noch etwas. Simon hat ihm den Befehl gegeben, Indelicato zu töten.«
    »Simon … D’Ambrizzi?«
    »Ja. Er hat Calixtus eine Nachricht zugespielt. Er hat ihn daran erinnert, daß er einer der Assassini gewesen ist und einen Auftrag zu erledigen hat. Ich habe das Schreiben gesehen. Es lag neben Calixtus’ Bett, als wir ihn gefunden haben.«
    »D’Ambrizzi betrachtet mich als Vertreterin der Presse. Offensichtlich«, sagte sie. »Darum hat er mir nicht die Wahrheit gesagt. Aber er muß gewußt haben, daß Sie sie mir sagen werden.«
    »Natürlich. Und er wußte, daß Sie sein Vertrauen nie mißbrauchen würden.«
    »Tja«, sagte sie, »was hätte das auch für einen Sinn? Wie sollte ich irgend etwas beweisen? Wo ist die Waffe, die noch nach Pulverdampf riecht?«
    Wir machten uns auf den Rückweg zu ihrem Büro.
    »Wenn ich daran denke, wie viele Menschen wegen dieser Sache haben sterben müssen«, sagte sie. »Wie viele es wohl wirklich gewesen sein mögen? Ob wir alle Opfer kennen?«
    »Wer weiß. Das werden wir wohl nie erfahren.« Ich blickte sie an. »Mein Gott, Elizabeth, ich werde Sie vermissen.«
    »Das hoffe ich doch sehr. Schließlich haben Sie gesagt, Sie lieben mich, Ben.«
    »He. Machen Sie sich über meine Gefühle lustig?«
    »Ich mache mich über Ihr trauriges Gesicht lustig.«
    »Ich werde mich wegen dieses Gesichts nicht entschuldigen. Es hat in letzter Zeit viel durchgemacht. Alles in allem hat es Grund genug, traurig auszusehen. Aber da Sie gerade davon reden – ich liebe Sie wirklich.«
    »Dann seien Sie nicht traurig. Liebe ist etwas Erfreuliches. Val hätte das auch so ausgedrückt.«
    »Nicht, wenn es eine einseitige Liebesgeschichte ist.«
    »Und was soll das mit dieser ganzen Sache zu tun haben?«
    Ich lächelte. »Ja, allerdings. Was?«
    »Lassen Sie uns hier und jetzt Abschied nehmen, Ben.« Wir standen an einem kleinen Platz, über den dichter Verkehr hinwegflutete.
    »Aber eins läßt mir keine Ruhe. Die Sache mit Summerhays. Nicht, weil er D’Ambrizzi den Papstthron kaufen könnte, aber …«
    »Wovon reden Sie da eigentlich?«
    »Warum war er in Avignon? Er hat kein Wort darüber verloren. Was wollte er dort? Und warum hat dieser Marco ihn begleitet?«
    »Das ist doch Schnee von gestern. Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?«
    »Aber es hat niemals ein Ende, begreifen Sie denn nicht? Nicht, wenn Summerhays und Archduke ein und derselbe sind …«
    Es hatte keinen Sinn, sich noch weiter darüber auszulassen. Ich würde sie nur aufhalten. »Tja, dann, Elizabeth, machen Sie’s gut -ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.« Es war Zeit, sich auf den Weg zu machen.
    »Richten Sie Ihrem Vater bitte aus, ich wünsche ihm ein gesegnetes Weihnachtsfest, Ben. Und was Sie betrifft – immer mit der Ruhe, mhm? Ich brauche … wir beide brauchen Zeit, um uns über einiges klar zu werden. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Sicher.«
    »Und wir werden bald darüber reden.«
    »Wann?«
    »Das ist es ja gerade, Ben. Haben Sie Geduld mit mir.«
    Ich bedachte sie mit einem Blick, der ihr sagen sollte: Ich hoffe du weißt, was du tust.
    Ich sah ihr nach, als sie über den Platz ging.
    Sie hob die Hand über die Schulter und winkte mir kurz zu, ohne sich noch einmal umzublicken.
    Ich stieg in die Maschine in Richtung Heimat und ließ mich in den Sitz sinken. Die Erschöpfung traf mich wie ein Hammerschlag. Ich schwebte in der nebelhaften Zone zwischen Schlaf und Schlaflosigkeit, und was das betraf, hatte ich jede Menge Gesellschaft. Und eben diese anderen Fluggäste sorgten dafür, daß ich nicht unterging und hinabtauchte in die Finsternis, wo das Gespenst lauerte.
    Ich war von allen nur möglichen Gestalten umgeben – denen aus der Vergangenheit und denen aus der Gegenwart; die Männer auf dem Foto aus Vals Trommel erwachten zum Leben, doch

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