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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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auch in der Wand, die uns am nächsten war, eine Tür, und ich vergewisserte mich, dass sie nicht bewacht wurde, bevor ich sie zu öffnen versuchte. Zugesperrt. Von drinnen hörten wir die Geräusche einer Auseinandersetzung, dann einen gequälten Aufschrei. Ich bin kein Spieler, aber ich hätte darauf gewettet, dass Benjamin Church diesen Schrei ausgestoßen hatte. Charles und ich sahen einander an. Wir mussten dort rein und zwar schnell. Ich reckte den Hals, warf einen Blick um die Ecke auf den Wächter und nahm das Aufblinken eines Schlüsselbunds an seiner Hüfte wahr. Und schon wusste ich, was ich zu tun hatte.
    Ich wartete, bis ein Mann, der eine Schubkarre vor sich herschob, vorbei war, dann bedeutete ich Charles mit einem Finger an den Lippen zu warten und trat aus meiner Deckung. Als ich auf die Front des Lagerhauses zuging, wankte ich ein wenig und tat ganz so, als hätte ich ein bisschen zu viel getrunken.
    Der Wächter saß auf seinem Fass, schaute mich von der Seite her an und grinste. Er zog sein Schwert ein Stück weit aus der Scheide, Licht brach sich auf der Klinge. Schwankend blieb ich stehen, hob eine Hand zum Zeichen, dass ich die Warnung verstanden hatte, und tat so, als wollte ich mich wieder entfernen, stolperte jedoch ein wenig und streifte den Mann.
    „Hey!“, rief er und stieß mich von sich, so kräftig, dass ich das Gleichgewicht verlor und auf die Straße fiel. Ich rappelte mich auf, entschuldigte mich lallend und trollte mich.
    Was der Mann nicht wusste, war, dass ich mit seinem Schlüsselbund abzog, den ich ihm vom Gürtel stibitzt hatte. Als ich wieder neben dem Gebäude anlangte, mussten wir erst einige der Schlüssel ausprobieren, bevor wir zu unserer Erleichterung den fanden, der die Tür öffnete. Wir drückten sie auf, zuckten bei jedem Knarren und Quietschen zusammen, dann schlüpften wir hindurch und hinein in das dunkle und muffig riechende Lagerhaus.
    Drinnen gingen wir neben der Tür in die Hocke und warteten, bis unsere Augen sich an die neue Umgebung gewöhnt hatten. Es war ein weitläufiger Raum, der größtenteils im Finstern lag. Wie eine schwarze, widerhallende Höhle schien sich das Innere des Gebäudes ins Endlose zu erstrecken. Licht spendeten nur drei Feuerschalen, die mitten im Raum aufgestellt worden waren. Und endlich sahen wir den Mann, den wir gesucht hatten, den Mann von dem Porträtbild: Dr. Benjamin Church. Er saß an einen Stuhl gefesselt da, zu beiden Seiten eine Wache. Eines seiner Augen war geschwollen. Sein Kopf hing kraftlos nach vorn, und Blut tropfte von seiner aufgeplatzten Lippe auf den schmutzigen weißen Schal, den er trug.
    Vor ihm standen ein gut gekleideter Mann – sicher Silas – und ein anderer, der ein Messer wetzte. Das leise Schleifgeräusch hatte etwas beinah Hypnotisches, und einen Moment lang war es der einzige Laut im Raum.
    „Warum müsst Ihr alles immer so schwierig machen, Benjamin?“, fragte Silas mit theatralisch trauriger Miene. Er hatte, wie mir auffiel, einen englischen Akzent und klang vornehm. Er fuhr fort: „Vergeltet mir einfach meine Bemühungen, dann vergesse ich alles.“
    Benjamin bedachte ihn mit einem gequälten, aber auch trotzigen Blick. „Ich bezahle nicht für einen Schutz, den ich nicht brauche“, entgegnete er unerschrocken.
    Silas lächelte und machte eine Geste, die das ganze feuchte und dreckige Lagerhaus einschloss. „Oh, Ihr braucht ganz offensichtlich Schutz – sonst wären wir wohl kaum hier, oder?“
    Benjamin drehte den Kopf zur Seite und spuckte einen blutigen Brocken aus, der zu Boden klatschte, dann richtete er den Blick wieder auf Silas, der dreinschaute, als hätte Benjamin beim Essen einen fahren lassen. „Wie taktlos“, sagte er. „Nun, was wollen wir mit unserem Gast tun?“
    Der Mann, der das Messer wetzte, schaute auf. Das war sein Stichwort gewesen. „Vielleicht schneid ich ihm die Hände ab“, sagte er mit rauer Stimme. „Dann wär’ Schluss mit dem Doktorspielen. Oder vielleicht schneid ich ihm auch die Zunge raus. Dann wär’ Schluss mit dem Geschwätz. Oder ich schneid ihm sein Ding ab. Dann wär’ Schluss mit dem Herumgevögel.“
    Ein Zittern schien die Männer zu durchlaufen, ein Zittern, das von Abscheu, Angst und Belustigung kündete. Silas seufzte. „Ach, das sind so viele Alternativen, ich kann mich gar nicht entscheiden.“ Er sah den Messermann an und tat ganz unentschlossen, dann sagte er: „Ach, schneid ihm doch alles ab.“
    „Moment mal“, stieß

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