Aszendent zauberhaft
Ankunft gewartet hat, als ich mich bei ihr umgezogen habe. Slo ist ein zäher alter Vogel, und ich glaube nicht,
dass so etwas Nebensächliches wie die Hitze Essie aufhalten könnte. Sie hat sich doch so auf das Sommerfest gefreut. Ach Gott. Slo wird ihr doch wohl nicht den Laufpass gegeben haben, was meinst du?«
»Warum sollte er? Und wie könnte er? Du hast die beiden doch verzaubert.«
»Ach Gottchen – was weiß denn ich? Vielleicht habe ich irgendwas falsch gemacht. Vielleicht hätten sie wach sein müssen, als ich die Beschwörung gesprochen habe. Vielleicht hätten sie davon wissen müssen. Vielleicht hat sich alles ins Gegenteil verkehrt, weil sie geschlafen haben. Ach, verdammt, Rocky, was hab ich nur getan?«
18. Kapitel
»… und du bereust es wirklich nicht, das Sommerfest zu verpassen, Schätzchen?« Slo sah Essie, die neben ihm am weichen moosigen Flussufer saß, fragend an. Ihrer beider Schuhe, Socken und Sandalen lagen bunt durcheinander, und sie hatten die Hosen bis zu den Knien hochgerollt. »Ich weiß doch, wie sehr du dich darauf gefreut hast.«
»Ganz ehrlich, nein, überhaupt nicht. Nicht bei dieser Alternative.« Essie lächelte und wackelte wohlig mit den Zehen im Wasser. »Außerdem fahren wir ja rechtzeitig zurück für das Unterhaltungsprogramm und das Feuerwerk. Allerdings tut es mir leid, dass ich der jungen Phoebe jetzt nicht beim Wahrsagen helfen kann. Das hatte ich ihr versprochen.«
»Sie kommt bestimmt bestens zurecht. Sie ist ein tüchtiges Mädchen. Wahrscheinlich hat sie keine Sekunde an dich – oder mich – gedacht. Noch Champagner?«
Essie kicherte und hielt ihm ihr Glas hin. »Ja bitte. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt so verwöhnt worden bin. Das war eine wundervolle Idee.«
Slo schenkte Essie nach und beugte sich dann ächzend nach vorne, um die Champagnerflasche wieder in den Fluss zu tauchen, wobei er sich vergewisserte, dass sie fest an einem Schnur-um-Baumwurzel-Anker vertäut war. Anschließend setzte er sich unter heftigem Schnaufen und Keuchen wieder auf und schwenkte die Füße im kristallklaren Wasser.
Essie hob ihr Glas. »Zum Wohl. Wie schade, dass du als Fahrer nur ein Glas trinken konntest. Aber dafür hast du ja reichlich von den Erdbeeren genascht. Welch ein Luxus – Erdbeeren und Champagner am Fluss und keine Menschenseele weit und breit.«
»Hmmh.« Slo nickte. »Weißt du, ich dachte mir, wo alle bei dem Sommerfest sind, dass wir dieses Plätzchen den ganzen Nachmittag bis zum Abend für uns hätten – und so ist es ja auch. Wahrscheinlich ist dies der einzige kühle Fleck in der ganzen Grafschaft. Es war wirklich wundervoll, Essie, Schätzchen.«
Sie lächelten einander an.
Essie nippte an ihrem Champagner, und während sie müßig beobachtete, wie der Fluss sich langsam und sanft auf das den Blicken entzogene Wehr zuschlängelte, genoss sie das Prickeln der Bläschen auf ihrer Zunge und an ihrem Gaumen. Essie hörte, wie die Strömung außer Sichtweite hinter ihrem schattengesprenkelten Versteck an Geschwindigkeit gewann, gegen knacksende Äste schlug und die herabhängenden Weidenzweige in ihrem schaumigen Kielwasser umherwirbelte.
Die Stadt Winterbrook lag außer Sicht- und Hörweite, das Bootshaus von Guy und Clemmie Devlin hingegen gleich hinter der nächsten Biegung, in der Ferne hörte man das Rauschen und Tosen des Wehrs, und die frühabendliche Hitzewelle war zu sanfter Wärme gemildert. Hier, an diesem einsamen Flecken Flussufer war es, als wären sie und Slo die einzigen Menschen auf der Welt.
Neben ihr zündete Slo sich eine Zigarette an und blies zufrieden den Rauch in einer kreiselnd aufsteigenden Säule changierender Grau- und Blautöne nach oben.
»Füße sind schon etwas Komisches, findest du nicht?« Essie sah auf ihrer beider nebeneinander befindlichen Füße unter
der Wasseroberfläche hinab. »Besonders wenn man älter wird. Man bemerkt die Veränderungen gar nicht. Man wacht einfach eines Morgens auf, und sie sind irgendwie zerfurcht mit blauen knotigen Äderchen, und auf einmal braucht man einen guten Freund mit einer Beißzange, um die Zehnägel zu schneiden. Geht’s dir nicht auch so? Und Beine! Die sind auch über Nacht plötzlich von sichtbaren Adern überzogen und ganz fleckig geworden, und wenn man älter wird, sind sie irgendwann glänzend und unbehaart …« Sie brach ab und kicherte. »Entschuldige, vom Champagner werde ich ganz redselig. Ach, wie ich das hier genieße!«
Slo, der sein
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