Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Titel: Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
Vom Netzwerk:
Zhang.« Er zog einen Ausweis hervor und hielt ihn hoch. »In dem Film würden Sie an einen Stuhl gefesselt aufwachen, und ein Scheinwerfer würde Ihnen ins Gesicht leuchten. Traue nie dem Chinamann – bringen sie euch in eurem Job denn gar nichts bei?«
    »Geben Sie her.« Sie griff nach seinem Ausweis, doch er ließ ihn geschmeidig wieder in der Tasche verschwinden.
    »Special Investigation Branch. SIB . So was wie das FBI .«
    »Das FBI ? Oh, bitte. Ich dachte, Sie hätten gesagt, wir wären hier in keinem Film. Special Investigation …« Sie brach ab. Natürlich, sie hätte sich denken können, dass er zum Militär gehörte, allein wegen seiner Kleidung: das typische Outfit eines Mannes, der von der Militärakademie in Sandhurst kam. » SIB – ich weiß, was Sie sind. Militärpolizei. Schnüfflersoldaten nennt man euch. Was spielen Sie sich eigentlich hier auf, als wären Sie bei den verdammten Special Forces? Vermutlich sind Sie bloß Schütze Arsch. Sie wollen mich daran hindern, zu meinem Motorrad zu gehen? Ich glaube nicht.«
    »Tja, ich glaube schon.«
    Sie zuckte die Achseln und wollte um ihn herumgehen. Wieder trat er ihr in den Weg.
    »Wollen Sie sich prügeln?«, fragte sie. »Sehen, wer gewinnt?«
    »Ich würde gewinnen.«
    »Nein, würden Sie nicht.«
    Zhang seufzte, als habe er Mühe, sich in Geduld zu üben. »Wir müssen mit Ihnen sprechen, Inspector Benedict. Wir müssen ein offenes, sinnvolles Gespräch über Dominic Mooney führen. Ich glaube, wenn Sie sich ein bisschen gedulden, werden Sie feststellen, dass wir alle im selben Boot sitzen. Es gibt keinen Grund, hier ein Armdrücken zu veranstalten.«
    Sie schaute Zhang sehr aufmerksam an. Dominic Mooney. Der Typ vom Verteidigungsministerium, den sie anzurufen versucht hatte. »Okay. Ich höre zu. Sehr aufmerksam sogar.«
    »Gut.« Er knöpfte seinen Blazer zu und strich ihn glatt, als wäre er bei dieser Begegnung verrutscht. »Darauf hatte ich gehofft.«
    »Und?« Sie drehte sich um und deutete mit gespreizter Hand auf die Reihen der Fahrzeuge auf dem Parkplatz. »In welchen Kofferraum wollen Sie mich werfen?«

17
    Twerton war Baths verkrüppelter Cousin. Der bucklige, geheime Bruder. Niemand, der die hübschen Plätze und Straßen im Norden der Stadt bewohnte, konnte den Namen aussprechen, ohne in eine übertrieben ländliche Mundart zu verfallen und die Zunge in den Mundwinkel zu hängen wie ein echter Vollidiot. Aller Ärger schien von dort zu kommen oder damit in Verbindung zu stehen. Und dort fand man auch Jake the Peg, wenn er nicht vor einer der vornehmeren Privatschulen herumlungerte.
    »Was auch passiert, du bleibst im Wagen sitzen.«
    Sally warf Steve einen Seitenblick zu. »Warum? Was hast du denn vor?«
    »Keine Sorge. Ich habe so was schon öfter getan. Vertrau mir.«
    Sie klemmte den Umschlag zwischen die Knie, und ihre Handflächen waren schweißfeucht und glitschig. Sie hatte Millie veranlasst, Jake anzurufen und ihm zu sagen, sie habe das Geld, und dann hatte sie sie für den Abend zu Isabelle hinübergefahren. Millie hatte ihnen beschrieben, wo Jake auf sie warten würde, aber als sie jetzt anhielten, dachte Sally, eigentlich hätte man ihn auch so gefunden. Er parkte mit seinem auffälligen Gefährt an einer Bushaltestelle vor einer Reihe von Geschäften. Das eine oder andere war noch offen und verbreitete einen Lichtkreis – ein Fish-and-Chips-Imbiss, ein Getränkeladen, ein kleiner, durchgehend geöffneter Supermarkt. Davon abgesehen lag die Straße im Dunkeln.
    Steve hielt schräg neben Jake an, sodass der Wagen die Straße teilweise versperrte. Anscheinend machte es ihm nichts aus, dass der Verkehr behindert wurde. Anscheinend hatte er auch nichts gegen Zeugen.
    »Hallo.« Noch mit laufendem Motor ließ er das Fenster herunter, hielt sein Handy hinaus und tippte auf das Aufnahme -Icon.
    Jake riss die Hand vor das Gesicht, beugte sich aus dem Fenster und schrie: » Verfluchte Scheiße , was soll das? Stellen Sie das verschissene Ding ab.«
    »Nicht, wenn Sie Ihr Geld wiederhaben wollen.«
    » Herr gott.« Jake stieg aus dem Jeep, schlug die Tür zu und kam herüber, ohne die Hand vom Gesicht zu nehmen. Er trug ein Turnhemd, und seine Jeans hing so tief, dass sie sich in Ziehharmonikafalten auf seinen Laufschuhen staute. Jetzt, da er nicht auf Davids Grund und Boden stand, sondern hier in seinem eigenen Revier war, erschien er wie ein ganz anderer Mensch. Selbstsicherer, großspuriger. »Sie filmen meinen Kopf, Mann.

Weitere Kostenlose Bücher