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Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Titel: Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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geschrieben, das aussieht wie › all like her ‹. ›Alle wie sie‹? Irgendwelche Ideen dazu?« Sie kratzte sich am Kopf, ein subtiler Hinweis darauf, dass das Team mit ihr brainstormen sollte und dass sie ihnen nicht einfach nur ihre Theorien vor den Latz knallte. »Irgendwelche Überlegungen?«
    Die Männer warteten achselzuckend darauf, dass sie ihnen die Antwort präsentierte.
    »Okay.« Sie schlang die Hände um ein Knie und legte schüchtern den Kopf zur Seite. »Ich will ein bisschen vorwitzig sein. Ich will Sie bei der Hand nehmen und mich mit Ihnen ein Stück weit aus dem Fenster lehnen. Ich sage Ihnen, dass Lorne ihren Mörder meiner Ansicht nach kannte.«
    Die Leute wurden aufmerksam, und ein Raunen ging durch das Zimmer. Zoë warf einen Blick zu Ben hinüber, um zu sehen, wie er reagierte. Er hielt den Kopf gesenkt und kritzelte geschäftig auf dem gewohnten gelben Notizblock. Wahrscheinlich, um nicht laut loszulachen, dachte sie.
    Debbie hob die Hand, um das Gemurmel zur Ruhe zu bringen. »Ich weiß, es ist eine waghalsige Vermutung, aber lassen Sie mich einen Moment lang damit arbeiten. Was wissen wir über Lorne?«
    »Dass sie beliebt war«, sagte der Netzdaten-Sergeant. »Sie hatte viele Freunde, viele männliche Bewunderer. Der Satz könnte also auch heißen: ›Alle mögen sie‹.«
    »Genau.« Debbie strahlte ihn triumphierend an. »Genau. Der Satz handelt unmittelbar von Lorne. Und falls Sie denken, ich klammere mich hier an einen Strohhalm, um eine kümmerliche Theorie zu stützen, lassen Sie mich noch etwas anderes sagen. Ich habe Lornes tragische Verletzungen analysiert, und sie bestätigen meine Schlussfolgerungen über den, der sie an jenem Abend angegriffen hat. Er hat es definitiv von vorn getan. Der Rechtsmediziner sagt, es war ein einziger Schlag, der sie außer Gefecht setzte und das Bluten der Nase verursachte. Nichts deutet darauf hin, dass sie versucht hat, wegzulaufen, und niemand hat Schreie gehört. Ihr Angreifer ist sehr nah an sie herangekommen, sehr nah, und sie hat es zugelassen. Hätte sie das getan, wenn sie ihn nicht gekannt hätte? Nein, lautet die Antwort, sie hätte es nicht zugelassen. Tatsächlich …« Sie vollführte eine kleine Pantomime, in der sie sich vorbeugte und mit den Armen ruderte, als verliere sie das Gleichgewicht. »… wenn ich mich schon mal so weit aus dem Fenster lehne – huch! –, kann ich mich auch gleich ganz hinausstürzen und sagen, ich würde nicht ausschließen, dass der Täter möglicherweise eine Beziehung zu Lorne hatte oder zu haben glaubte. Außerdem glaube ich, er könnte ungefähr in Lornes Alter sein. Vielleicht ist er ein oder zwei Jahre älter. Und wahrscheinlich stammt er aus demselben ethnischen und sozio-politischen Milieu. Vielleicht gehört er sogar zu ihrer Peergroup.«
    Der Superintendent hob die Hand. »Eine Frage.«
    O bitte, dachte Zoë, frag sie, warum sie so einen Scheiß erzählt. Na los, frag sie.
    »Sie sagen, er ist ungefähr in ihrem Alter?«
    »Ein Jahr hin oder her, ja.«
    »Und warum glauben Sie, dass sie ihn kannte?«
    »Sie hat einen Schlag ins Gesicht bekommen. Das ist ein klassisches Anzeichen. Wir sprechen dabei von Depersonalisierung. Aber bevor ich mich so weit hinauslehne …«, Debbie schenkte ihnen ein Millionen-Dollar-Lächeln und stellte kostspielige Dentalarbeiten zur Schau, »… schwenke ich jetzt doch lieber wieder zurück. Sehen Sie? Ich stehe brav und wohlbehalten am Fenster, und ich möchte eines ganz, ganz klar sagen. Okay?«
    »Okay«, antworteten ein oder zwei Stimmen.
    »Ich möchte Ihnen klipp und klar sagen, dass meine Gedanken Ihnen nur eine Art Hilfestellung geben sollen. Und dass sie nur meine Sicht der Dinge wiedergeben. Sie sind allesamt erwachsen, und ich möchte Sie nicht bevormunden. Aber Sie sollten jederzeit offen für alles bleiben. Bitte.« Sie seufzte, als sei dies der große Haken an ihrem Job: dass ihr Wort jederzeit für alle das Evangelium war. »Ich wiederhole: Bleiben Sie jederzeit offen für alles .«
    » Mann Mann Mann .« Nach der Besprechung kam Zoë in Bens Büro gerauscht, ohne anzuklopfen. Sie war die Einzige im ganzen Gebäude, die das durfte. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen, verschränkte die Arme, streckte die Beine aus und bohrte die Absätze in den Teppichboden. »Herrjemine, ist das denn zu fassen? Der Superintendent lässt sich am Schwanz durch die Manege führen. Mit dem Mörder bekannt? Im gleichen Alter? Und das alles nur aufgrund ihrer

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