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Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Titel: Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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ausstieg. Aber wie sich herausstellte, war auch sonst niemand in Partystimmung. Sie mochten so tun, als feierten sie die Abholung der Wagen, doch man spürte die unterschwellige Anspannung. Ein Gespenst wehte zwischen ihnen hin und her, auch wenn niemand den Namen erwähnte. Lorne Wood. Tot mit sechzehn.
    »Ihre erste Lektion zum Thema Sterblichkeit«, sagte Isabelle, als sie und Sally endlich allein waren. Sie hatten sich beide ein Glas von dem guten Wein eingegossen, den Steve immer nach Peppercorn mitbrachte, und waren damit ins Wohnzimmer gegangen. »Eine harte Lektion. Es nimmt sie ganz schön mit.«
    »Millie wollte heute nicht in die Schule. Weil die Polizei vielleicht da sein würde, sagte sie. War sie da?«
    »Nein. Aber in der Faulkener’s waren sie jetzt zwei Tage hintereinander. Sophie hat eine SMS von einer der Schülerinnen gekriegt. Anscheinend ist da alles zum Stillstand gekommen. Die Polizei vermutet, einer der Jungs hat es getan.«
    » Einer der Jungs ?« Sally sah Isabelle ins Gesicht, schaute das grau melierte Haar an, die klaren blauen Augen. »Im Ernst?«
    »Sie haben den Kids verboten, ihre Handys zu benutzen, und sie den ganzen Tag in der Schule festgehalten. Klingt ziemlich verzweifelt – ein paar Eltern haben sich beim Schulleiter beschwert.«
    Die beiden Frauen standen an der Terrassentür und schauten nachdenklich hinaus zu den Kids und ihren Autos. Sally hatte sie alle schon oft gemalt. Es hatte ihr Spaß gemacht – ihre aufblühenden Persönlichkeiten einzufangen, ein winziges Stück ihrer flüchtigen Seele an etwas zu binden, und sei es nur etwas Ölfarbe und Leinwand. Denn, dachte sie jetzt, wenn sie eines mit Sicherheit wusste, dann dies: Für diese Kinder änderte sich alles sehr schnell. Schneller, als irgendjemand es hätte voraussagen können.
    »Nial sagt, die Mädchen haben Angst.« Isabelle lächelte betrübt. Draußen stand Nial vorgebeugt an seinem Bus und skizzierte mit einem dicken Filzstift die Muster, die er daraufmalen wollte. »Heimlich glaubt er, dass er der Weiße Ritter sein wird – als den du ihn auf diesen Karten gemalt hast. Dass er sie alle beschützen wird. Als ob es dazu käme, wenn Pete dabei ist.«
    Das stimmte wohl, dachte Sally. Der liebe kleine Nial – insgeheim ihr Liebling unter den Jungs. Klein und schüchtern, stand er völlig in Peters Schatten. Er sah gut aus, aber auf eine Weise, die erst richtig zur Geltung kommen würde, wenn er die Dreißig hinter sich hätte. Während gut aussehende Jungen wie Peter allmählich dicker wurden und ihre Haare verloren, sahen solche wie Nial von Tag zu Tag besser aus. Aber jetzt war er noch so klein und weiblich, dass die Mädchen keine Notiz von ihm nahmen. Ihre liebste Tarotkarte stellte ihn als Prinz der Schwerter dar, einerseits jähzornig und manchmal rachsüchtig, andererseits zurückhaltend und ungeheuer intelligent. Einer von der Sorte, die mit ihren einsichtsvollen Ideen Rebellionen anführen konnten. Sie hatte ihm ein Gewand aus Samt und Brokat angezogen, in Blau, um seine Augen hervorzuheben.
    »Glaubst du, sie haben recht?«, fragte sie. »Wenn sie Angst haben, meine ich. Glaubst du, es war einer von den Schülern?«
    »Gott, ich weiß es nicht. Aber eins kann ich dir sagen.« Isabelle deutete mit dem Kopf zu den Teenagern hinaus. »Es gibt da etwas, das sie nicht erzählen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich kenne meinen Sohn. Da ist etwas, worüber er nicht spricht. Er möchte es wirklich gern, aber er kann nicht. Er und Peter tun im Moment sehr geheimnisvoll.« Mit der Fußspitze öffnete sie die Glastür ein Stückchen weiter. Der Gesang der Vögel wehte herein, das Blöken von Lämmern und das ferne Verkehrsrauschen der Autobahn. Isabelle schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Peter war in Lorne verliebt, wusstest du das?«
    »Ja. Ich meine, das waren sie vermutlich alle irgendwie.«
    »Ich glaube, sie hat sich nicht für ihn interessiert, aber er hat sie geliebt. Nial auch, könnte ich mir denken. Aber …«, sie senkte die Stimme, »… ich glaube, die Sache mit Peter war das, was Millies Freundschaft zu ihr in Wirklichkeit beendet hat.«
    Sally warf ihr einen erstaunten Blick zu. » Millies Freundschaft?«
    »Soll das heißen, du weißt es nicht?«
    » Was weiß ich nicht?«
    »Sieh sie dir an da draußen, Sally. Sieh sie dir mal richtig an.«
    Sally tat es. Millie hatte sich von der Gruppe getrennt und saß ungefähr zehn Schritte weit entfernt auf der Schaukel unter

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