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Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill

Titel: Atem - Hayder, M: Atem - Hanging Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Macht sie hatte, erkannte man immer erst so richtig, wenn es zu spät war.
    Sie drehte ihren Stuhl ungeduldig hin und her. Zumindest war ihre Energie wieder da. Die Suche nach ihm half ihr dabei, nicht an Ben zu denken. »Ist schon recht«, sagte sie. »Jeder, wie er kann. Danke für das, was Sie getan haben. Wie erhalte ich es?«
    »Per E-Mail. Es müsste schon bei Ihnen sein. Es sei denn, Ihr Webmaster ist ein Paragraphenreiter.«
    Sie gab ihr Passwort ein und rief den Posteingang auf. Es war da – eine mit Attachments vollgepackte Mail. »Yep – ich hab’s hier.«
    »Ein paar Details fehlen. Wenn diese Kerle vorbestraft sind, kriegen Sie noch die Polizeifotos – aber ein paar von denen sind nicht überführt worden, und wir sind dabei, Erkenntnisse über sie zusammenzustellen. Deshalb könnten deren Fotos noch fehlen. Soll ich Ihnen kurz erläutern, was dabei ist?«
    »Gern – ich meine …« Sie schob die Zunge zwischen die Zähne und scrollte die Liste der Dateianhänge durch. Als Polizeibehörde, die für die Bekämpfung der organisierten Schwerkriminalität zuständig war, versammelte die SOCA Informationen von verschiedenen anderen Stellen: von den alten Dezernaten für Sitte und Straßenkriminalität, von Dezernaten für Schwerverbrechen überall im Land, den Zoll- und Steuerbehörden, den Handelsaufsichtsbehörden, ja, sogar vom Arbeits- und vom Rentenministerium. Die Unterlagen, die sie schickte, sahen manchmal aus wie vorsintflutliche MS - DOS -Ausdrucke. Sie fand ein Attachment, das vielversprechend aussah, und klickte es an. Eine Liste von Namen floss über den Bildschirm. »Sieht aus, als wären es verdammt viele. Gibt es wirklich so viele Porno-Produzenten in diesem Land?«
    »Ich habe die Liste für Sie eingegrenzt, so gut ich konnte. Den Namen London Town habe ich aber nirgends gefunden.«
    »Nein – das war wahrscheinlich ein Spitzname, den er sich hier in der Gegend eingefangen hat.«
    »Aber Sie wollten, dass ich mir Londoner ansehe, ja?«
    »Londoner, die in den neunziger Jahren ins West Country gekommen sind, ja.«
    »Na, wie Sie sehen, gab’s davon eine Menge. Und ein paar davon, dachte ich, möchten Sie sich vielleicht genauer ansehen. Da ist ein Franc Kaminski. Hat ein Vermögen mit einer Porno-Website namens Myrichdaddy verdient. Das Schwerverbrechensdezernat ist seit Jahren hinter ihm her; auf der Website befindet sich ein Portal zu einer Newsgroup, die hauptsächlich Kinderpornos verdealt.«
    »Franc Kaminski? Ein Pole?«
    »Seine Eltern vielleicht. Er ist aus London.«
    »Kaminski?« Nachdenklich klopfte sie mit dem Stift an ihre Zähne. »Ich weiß nicht. Wann ist er in die Gegend hier gezogen?«
    »1998.«
    »Nein. Dann ist er’s nicht. Dieser Typ ist seit 1993 hier. Und Kinderporno passt nicht.«
    »Okay. Streichen Sie den und die nächsten beiden dann auch – die sind eindeutig mit Kinderporno befasst. Schauen Sie sich Mike Beckton an. Der war irgendwann in den frühen Achtzigern da; Genaueres kann man schwer sagen. Im Moment sitzt er im Knast. Da gibt’s ein Foto.«
    »Ja, ich sehe es. Das ist er nicht. Und der Kerl darunter?« Sie sah das Foto eines nahöstlich aussehenden Mannes. »Halim So-und-so, ich kann’s nicht aussprechen, aber der ist es auch nicht. Der, den ich suche, ist so weiß, wie es nur geht. Falls er überhaupt was ist, dann vielleicht Jude.«
    »Okay, damit wären einige von denen ausgeschlossen. Ich sag Ihnen was: Scrollen Sie mal weiter runter. Unten sind vier, die aus London nach Bristol gekommen sind. Fotos gibt’s keine, aber sie sind alle unter Code IC gelistet: weiße Europäer.«
    »Yep. Ich hab sie. Jo Gordon-Catling? Klingt nicht nach dem Mann, den ich suche, aber ich würde trotzdem gern ein Foto von ihm sehen.«
    »Ich habe es erst heute Morgen bekommen. Ich werde es scannen, wenn wir hier fertig sind, und maile es Ihnen dann. Die letzten drei Namen kommen direkt von Ihrem Koordinationsteam in Somerset. Der zuständige Officer hat Ihre E-Mail-Adresse. Er schickt Ihnen die Fotos später.«
    Sie legte den Zeigefinger an den Bildschirm und betrachtete die letzten Namen. »Marc Rainer?«
    »Yep. Den haben sie noch nicht gefasst, aber er wird gesucht wegen Imports von Pornografie, die gegen das Sexualstraftatengesetz verstößt. Sado-Maso-Kram, und da hat das Gesetz natürlich einiges geändert. Richard Rose – ein kleiner Fisch, war seit Jahren nicht mehr aktiv. Wir nehmen an, er ist inzwischen sauber, aber ein kurzer Blick kann nicht schaden.

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