Atlan 018 - Der Doppelagent
und es erheiterte es. Sinclair stieg in die Höhle und gelangte bald darauf an den Höhlenfluß. Aber von Ronald Tekener war nichts zu sehen.
“Tek!” rief Kennon.
“Tek, tek, tek, tek, tek!” hallte es von den Wänden zurück. Nur Tekener antwortete nicht.
Sinclair seufzte und zog sich bis auf die Unterhose aus. Gerade wollte er ins Wasser springen; da hörte er über sich ein schwaches Geräusch.
Er trat einen Schritt zurück, blickte auf und entdeckte neben einer Sintersäule einen Spalt in der Höhlendecke. Nun, da er aufmerksam geworden war, erkannte er auf der Säule auch die Kratzer, die vermutlich von Teks Stiefeln herrührten.
“He, steckst du dort oben?” fragte er ärgerlich.
Einige Steine fielen aus dem Spalt, dann kamen Tekeners . Füße in Sicht. Sekunden später rutschte der Oberstleutnant an der Sintersäule herab,
“Hallo, Ken!” entfuhr es ihm. “Warum hast du dich ausgezogen? Ist dir etwa heiß? Hast du Fieber?” Er tat, als wollte er Kennon die Hand auf die Stirn legen.
Sinclair schlug die Hand des Partners wütend weg und fragte:
“Konntest du mir nicht antworten, anstatt mich ausziehen zu lassen? Monty sagte, du wolltest baden, und da dachte ich ...”
Ronald Tekener lachte schallend.
“... und da dachtest du, ich wäre ertrunken! Hast du tatsächlich gemeint, ich wäre mit der Kombination und den Stiefeln ins Wasser gegangen?”
“Snobs waren schon immer unberechenbar”, knurrte Sinclair, zornig über sich selbst.”Was hast du in dem Spalt da oben gesucht? Eine Howalgoniumader?”
“Keineswegs.” Tekener grinste dünn. “Ich suchte nach dem Sinn des Lebens.”
Kennon öffnete den Mund zu einer sarkastischen Erwiderung, da hallte Monty Stueps gewaltiger Baß durch die Höhle.
“Das Essen ist fertig ...!”
Das Echo war vielfältig und ohrenbetäubend. Nachdem es wieder ruhig geworden war und die beiden Spezialisten bereits den Höhleneingang sehen konnten, bemerkte Kennon tiefsinnig:
“Montys Schrei war eine versteckte Offenbarung, Partner. Hast du das gemerkt?”
Tekener trat ins Freie.
“Nein. Offenbare es mir, Ken.”
“Ich werde dir ein Minirätsel aufgeben. Monty sagte—oder schrie—vier Wörter. Eines davon bedeutet zumindest für ihn den Sinn des Lebens.”
Der Wind trug den Duft der knusprig gebratenen großen “Eidechsen” herüber, und Ronald schnupperte beziehungsvoll.
“Zumindest in diesem Augenblick teile ich Montys Ansicht, Ken. Sobald ich satt bin, können wir dann tiefschürfendere philosophische Irrwege gehen.—Wo ist eigentlich Kamla?”
“Er macht weiterhin den Luftraum über Tresor City unsicher”, antwortete Kennon. “Während ihr beiden Bedauernswerten eßt, werde ich euch berichten, was wir in der Stadt herausgefunden haben.”
Ronald zückte sein Messer und schnitt sich ein Stück “Eidechsenbraten” ab. Eigentlich handelte es sich nicht um Eidechsen, sondern um eine Säugetierart, die mit überhaupt keiner irdischen Tierart verwandt war. Doch da die Tiere äußerlich terranischen Eidechsen glichen, waren sie der Einfachheit halber so genannt worden.
Sinclair Marout Kennon berichtete, was sich in Tresor City zugetragen hatte.
“Ich bin zu folgendem Resultat gekommen”, schloß er. “Heimliches Spionieren ist zu umständlich, zu zeitraubend und auch zu riskant. Wir werden offen auftreten.”
“Zum Beispiel an den Energieschirm der Kuppel klopfen”, sagte Tekener kauend, “in der die Wasserstoffatmer hausen, und uns nach ihrer Herkunft erkundigen.”
Monty Stuep prustete mit vollem Mund, daß die Speisebrocken bis zum Höhleneingang flogen.
“Wußte gar nicht, daß Eidechsen fliegen können”, murmelte Kennon. “Du hast meinen Plan wenigstens prinzipiell erfaßt, Tek. Wir wissen, daß Muskalon schwer in Druck ist, weil man ihn für unser tragisches Ende verantwortlich macht. Sobald wir vor den Toren von Tresor City auftauchen, wird er unendlich erleichtert sein. Dann brauchen wir die Situation nur geschickt und kompromißlos zu unseren Gunsten auszunutzen, um völlige Bewegungsfreiheit in der Stadt zu bekommen.”
“Wie ich dich kenne”, erwiderte Tekener lächelnd, “hast du das Drehbuch deines Psychostückes bereits fertig.”
“Genau.”
“Einen Augenblick!” rief Monty, während er einen Knochen über die Schulter warf. “Major Kennon, wie wollen Sie dem Stadtkommandanten denn glaubhaft weismachen” daß wir innerhalb weniger Tage die riesige Entfernung überwinden konnten?”
“Lassen Sie das nur mich machen”,
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