Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
antwortete ich, ohne den Blick zu wenden. Dann schaltete ich den Außenlautsprecher meines Raumanzugs ein.
    »Hallo«, wandte ich mich an unseren geheimnisvollen Gast. »Mein Name ist Atlan. Ich und meine Freunde kommen in friedlicher Absicht. Falls wir dich durch unsere Anwesenheit gestört haben sollten, dann bitte ich um Entschuldigung.«
    Ich schaute kurz zu dem USO-Agenten hinüber, der nach wie vor seine Waffe auf den Schemen gerichtet hielt.
    »Stecken Sie das Ding weg, Santjun«, zischte ich verärgert. »Hier gibt es nichts, auf das Sie schießen könnten.«
    Die Erscheinung zeigte keine erkennbare Reaktion. Stumm und reglos schwebte sie wenige Zentimeter über dem Boden. An den Rändern wirkte sie ausgefranst, und wenn ich sie nicht direkt mit der Helmlampe anstrahlte, sah es so aus, als würde sie schwach von innen heraus leuchten.
    »Gut«, sagte ich nach einer weiteren ereignislosen Minute. »Wir ziehen uns zurück. Langsam und ohne hastige Bewegungen. Leutnant Weiland, Sie zuerst!«
    Die Frau machte drei Schritte in Richtung Ausgang – und blieb wie angewurzelt stehen. Ich hörte ihre hektischen Atemzüge, als vor ihr ein zweiter Schemen unmittelbar aus der Wand heraustrat.
    »Zeigen Sie keine Angst«, forderte ich die Plophoserin ruhig auf. »Gehen Sie einfach ganz gemütlich an der Erscheinung vorbei. Wir sind direkt hinter Ihnen. Vertrauen Sie mir. Ihnen wird nichts geschehen.«
    Iasana Weiland gehorchte zögernd. Die geisterhafte Gestalt machte keine Anstalten, sich ihr in den Weg zu stellen. Santjun bedeutete mir, der Frau zu folgen. Seine rechte Hand ruhte auf dem Kolben des Desintegrators, doch noch ließ er die Waffe in ihrem Futteral.
    Sie würde ihm auch nichts nutzen , wisperte der Extrasinn. Diese Wesen, wenn es sich denn tatsächlich um solche handelt, sind nicht materiell.
    Ich vermochte es nicht rational zu erklären, doch instinktiv wusste ich, dass wir von den Schemen nichts zu befürchten hatten. Seit das zweite Exemplar aufgetaucht war, hatte mich eine seltsame Schwermut erfasst. Sie legte sich wie ein dünner Schleier über mein Gemüt, und ich spürte, wie sich weißliches Sekret in meinen Augenwinkeln sammelte.
    Iasana Weiland passierte den Ausgang und verließ die Halle. Wenig später hatten Santjun und ich zu ihr aufgeschlossen. So schnell es uns möglich war, traten wir den Rückweg an, doch schon auf den ersten Metern schwebte ein dritter Schemen aus der Deckenverkleidung. Daran ändert sich auch in der Folge nichts. Im Gegenteil. Je näher wir der Außenhülle des Wracks kamen, desto mehr der nebelhaften Spukgestalten tauchten auf. Schließlich waren wir von ihnen geradezu eingekreist, doch nach wie vor erfolgte kein Angriff. Stets ließ man uns eine Lücke, durch die wir unseren Marsch fortsetzen konnten.
    Wenig später meldete sich Windon Tempest und berichtete, dass einige der Schemen inzwischen auch durch den Schiffsrumpf gestoßen und auf der Planetenoberfläche erschienen waren. Allerdings blieben sie alle in unmittelbarer Nähe des havarierten Raumers und ignorierten die drei Männer.
    »Sie sind so …«, setzte Iasana Weiland an und stockte. Ihre Stimme kippte. »So … traurig …«, fuhr sie unter Tränen fort. »So … verlassen und allein.«
    »Sie spüren es also auch?«
    Ich hatte bisher nichts gesagt, weil ich nicht sicher gewesen war, ob sich der ungewöhnliche emotionale Effekt auch auf meine Begleiter auswirkte.
    »Was ist mit Ihnen, Mr. Santjun?«
    »Ja«, antwortete der USO-Agent. »Vielleicht ein Versuch, uns geistig zu kontrollieren.«
    »Das denke ich nicht«, widersprach ich. »Eine gezielte psychische Beeinflussung ist so gut wie immer mit dem Zwang verbunden, etwas zu tun oder sich auf bestimmte Weise zu verhalten, doch außer dieser überwältigenden Trostlosigkeit fühle ich nichts.«
    Iasana Weiland war die Erste, die durch die völlig zerstörte Schleuse in der Schiffswand wieder die Außenwelt erreichte.
    »Sir«, hörte ich sie in meinem Empfänger flüstern. »Sehen Sie sich das an.«
    Santjun und ich verließen das Wrack nahezu gleichzeitig. Der Anblick, der sich uns bot, war überwältigend. Mindestens zweihundert der seltsamen Wesen waren um die Öffnung versammelt. Ich hatte sie inzwischen auf den Namen Verlorene getauft und konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass dieser Begriff nicht aus mir gekommen war, sondern dass Te’pros, der junge Mutant von Thanton, ihn in mir »hinterlassen« hatte. Das matte weiße Glühen der Schemen

Weitere Kostenlose Bücher