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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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sich leider an Bord einer kleinen Motorjacht, wo sie nirgendwo miteinander allein sein konnten. Jederzeit mussten sie damit rechnen, dass jemand anders auf dem Deck erschien und sie in ihrer zärtlichen Zweisamkeit störte. Trotzdem blieben sie beieinander, bis die knisternde Spannung zwischen ihnen fast unerträglich wurde.
    „Wir sollten in die Kabinen gehen, sonst sind wir morgen Gesprächsthema Nummer eins auf der Fortuna “, sagte Andy irgendwann. Emily stimmte ihm lächelnd zu. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten noch immer Samba, und Emily tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie und Andy noch viel Zeit hatten, um sich näherzukommen. Sie mussten jetzt vernünftig sein und in ihre Kabinen zurückkehren.
    Andy ließ Emily den Vortritt. Fünf Minuten nachdem sie wieder bei Melanie und Vivian war, hörte sie ihn in die Kabine der männlichen Tauchschüler gehen. Melanie und Vivian fragten nicht, wo Emily gewesen war. Aber ihre Blicke zeigten, dass sie es sich denken konnten.
    „Muss Liebe schön sein“, meinte Melanie neckend. „Mir fehlt mein Freund heute auch.“
    „Und ich werde endlich mal Kyle dazu bringen, sich für mich zu interessieren“, kündigte Vivian an. Die beiden kicherten noch eine Weile, dann ließen sie Emily in Ruhe.
    Emily war einfach nur sehr müde und sehr glücklich. Sie schlief ein, sobald sie sich in ihre Koje gelegt hatte. Daher konnte sie in dieser Nacht die verdächtigen Geräusche und ruhelosen Schritte an Deck nicht hören. Und auch den Hass, der von dem nächtlichen Wanderer ausging, spürte sie nicht.

4. KAPITEL
    Die Fortuna setzte ihre Reise Richtung Key West fort. Für kurze Zeit kam die lang gestreckte Landzunge der Florida Keys in Sicht, dann war die Motorjacht wieder auf hoher See. Die Frachter und Containerschiffe, die Richtung Kuba und Jamaika fuhren, waren immer seltener zu sehen, weil die Fortuna die viel befahrenen Schifffahrtsrouten verließ.
    „Wir nehmen Kurs auf einige unbewohnte Inseln, an deren Riffen es eine wundervolle unterseeische Tier- und Pflanzenwelt gibt“, erklärte Kendall den Tauchschülern. „Die Gewässer dort sind nicht allzu tief, eignen sich also hervorragend für eure ersten Versuche mit dem Gerätetauchen. Andererseits könnt ihr dort so vieles entdecken, dass bereits eure ersten Tauchgänge unvergesslich sein werden.“
    Die Stimmung an Bord war gut, jedenfalls kam es Emily so vor. Vielleicht betrachtete sie die Welt auch nur durch eine rosarote Brille, weil sie frisch verliebt war. Aber weshalb hätte sie auch schlechter Dinge sein sollen? Sie fuhr auf einem Boot voller freundlicher Menschen durch eines der schönsten Naturparadiese auf der Welt. Und vor allem war Andy bei ihr, in dessen Gegenwart sie sich sehr wohlfühlte. Der Kapitän lobte sie noch immer über alle Maßen. Er schien nicht eifersüchtig zu sein, obwohl zwischen Emily und Andy etwas lief. Denn dass die beiden mittlerweile ein Paar waren, war nicht zu übersehen. Vielleicht ist Kendall ja wirklich nur von meinen Fähigkeiten als Taucherin überzeugt, dachte Emily übermütig.
    Gegen Mittag erreichte die Fortuna eine der kleinen Inseln, die mit ihren Palmen und dem weißen Sandstrand aussah wie aus einem Hochglanz-Reiseprospekt. Obwohl die Karibik ein Traumziel vor allem für amerikanische und europäische Touristen war, gab es doch immer noch zahlreiche unberührte Flecken Erde in der mittelamerikanischen Inselwelt. Das hatte Emily zumindest gelesen, als sie sich auf ihren Tauchurlaub vorbereitet hatte. Während der langen öden Fahrt in dem Greyhound-Bus war Zeit genug dafür gewesen.
    Ungefähr dreißig Meter vom Ufer entfernt ließ Kendall den Anker werfen und stellte die Motoren aus. Dann wandte er sich an die Tauchschüler, die ihn erwartungsvoll anblickten.
    „Ich werde jetzt höchstpersönlich alle Sauerstoffflaschen überprüfen“, kündigte er an. „Jeder von euch merkt sich, welche Flasche für ihn vorgesehen ist. Dann werden jeweils zwei von euch in meiner Begleitung ihren ersten Tauchgang machen. Wir gehen nicht allzu weit hinunter und beenden unseren Ausflug in die Unterwasserwelt jeweils nach einer Viertelstunde.“
    „Oh Mann, jetzt geht’s los“, stöhnte Melanie. „Allmählich habe ich doch ganz schön Bammel, ehrlich gesagt. Ich habe heute Morgen extra noch eine Yoga-Übung gemacht, um lockerer zu werden. Aber das hat nicht wirklich was gebracht.“
    „Du wirst es schon schaffen“, meinte Emily aufmunternd. „Schon in der Antike gab

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