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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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mir gleich etwas unheimlich. Hier im Laboratorium etwa eine Explosion... die Folgen müßten grauenhaft sein. Keiner von uns würde mit dem Leben davonkommen.”
    „Ganz meine Meinung, Wilkin. Sehen Sie, ich hatte gleich so ein instinktives Gefühl, daß hier leicht etwas schiefgehen könnte. Wie gut, daß Ihr Freund uns diesen Tip gab.”
    *
    Tom White hatte sich inzwischen so hinter die große Stahlkugel gestellt, daß er die beiden unauffällig beobachten konnte. Er bemerkte, wie sie erst zusammen tuschelten, dann lauter miteinander sprachen, und vermochte schließlich einzelne ihrer letzten Worte aufzufangen. Mit Vergnügen entnahm er daraus, daß sie schon entschlossen waren, seinem Hinweis zu folgen, und mit innerlichem Behagen malte er sich aus, was fast naturnotwendig daraus entstehen mußte. Eine Überhitzung des Stahles, ein Bersten des Autoklavs — die Notwendigkeit, einen neuen zu beschaffen. Monate würde das in Anspruch nehmen, Monate — wo jede Woche bei diesem Wettlauf der beiden großen Konzerne wertvoll war.
    Gespannt versuchte er, noch mehr von der Unterhaltung zwischen Melton und Wilkin zu erlauschen, doch deren Stimmen waren jetzt wieder leiser geworden.
    *
    „Was hindert uns, Herr Professor, es ebenso wie die Dupont-Leute zu machen?” fragte Wilkin. „Eine Dammgrube läßt sich schnell ausheben. Zehn Meter tief können wir hier bequem gehen, bevor wir auf Grundwasser stoßen.”
    „Je tiefer, desto besser, mein lieber Wilkin”, unterbrach ihn Melton.
    „Wir können es hier an Ort und Stelle machen”, fuhr der Assistent in seinen Vorschlägen fort, „unser Labor ist nicht unterkellert. Nur eine schwache Betondecke trennt uns hier vom Erdboden, die sich leicht aufbrechen läßt...”
    „Großartig, Wilkin! Dann wollen wir's so machen. Eigentlich war das von Anfang an meine Idee.”
    „Allerdings, Herr Professor”, fuhr er geschmeidig fort, „macht die Durchführung Ihres ursprünglichen Planes ein paar Abänderungen notwendig, die etwas Zeit kosten werden.”
    „Was für Abänderungen?” fragte Melton mit einem leichten Anflug von Verstimmung.
    „Wir werden die Leitungen zwischen dem Autoklav und den Meßinstrumenten verlängern müssen, damit wir ihre Angaben außerhalb der Grube ablesen können.”
    Melton machte eine wegwerfende Bewegung.
    „Wenn es weiter nichts ist, Mr. Wilkin! Der Aushub der Grube wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Inzwischen können die Leitungsverlängerungen bequem gemacht werden.”
    „Ganz recht, Herr Professor”, beeilte Wilkin sich seinem Chef beizupflichten. Der Gesprächsstoff schien damit erschöpft zu sein, aber Melton hatte noch etwas auf dem Herzen.
    „Wissen Sie, mein lieber Wilkin”, hob er wieder an, „es würde mich doch interessieren, auf welche Weise unser Neuer seine Informationen bekommen hat. Sie wissen ja auch, daß unsere Leute nicht das geringste über die Arbeiten in Salisbury in Erfahrung bringen konnten. Holen Sie ihn doch mal bei nächster Gelegenheit unter vier Augen vorsichtig darüber aus. Vielleicht hat er zufällig irgendwelche Beziehungen, durch die man noch mehr über die Arbeiten der Dupont Company erfahren kann.”
    „Eine ganz vorzügliche Idee, Herr Professor”, versicherte Wilkin dienstbeflissen.-„Ich will es gleich heute abend versuchen. Mr. White ist ja ein alter Bekannter von mir. Ich glaube, es wird nicht schwerfallen, bei einem Glas Bier alles Wissenswerte von ihm zu erfahren.”
    „Tun Sie das, mein lieber Wilkin. Nutzen Sie Ihre Bekanntschaft nach besten Kräften aus! Und jetzt wollen wir unseren Versuch unterbrechen und den Strom wieder abschalten. Ich bin doch dafür, daß wir die Arbeiten erst fortsetzen, wenn der Autoklav in der Grube steht.”
    „Sehr wohl, Herr Professor”, stimmte der Assistent zu und ging zur Schalttafel, um den Strom zu unterbrechen.
    Von dem letzten Teil der Unterhaltung zwischen Melton und Wilkin hatte Tom White leider nichts mehr vernehmen können, weil sie zu leise sprachen. Er brannte darauf, Näheres darüber zu erfahren, am besten vielleicht wieder am Biertisch. Nur der Zweifel drückte ihn, ob der Erste Assistent der Abteilung jetzt noch eine Einladung von ihm annehmen würde.
    Das Geheul, mit dem die Sirenen in den Schiffswerften am Detroit River die Mittagsstunde ankündeten, war eben verklungen, als McGan in das Zimmer von Dr. Wandel kam, um ihm eine Postmappe zu bringen.
    „Na, Mac, sind die Herren draußen noch immer bei ihrem Versuch?” fragte der

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