Atomvulkan Golkonda
mitsamt der Chius ) und verschwand augenblicklich. In der Ferne über den Bergrücken, die immer noch purpurrot leuchteten, flammte ein Lichtfleck auf und verlosch ...
Und wieder erhellte sich der Himmel über dem Sumpf. Michail Antonowitsch wich zurück. Aus dem Leuchten traten jetzt die Umrisse eines gigantischen Felsenberges hervor. Sein Gipfel erstrahlte in blendendem Silberweiß. Schnee? Bei hundert Grad? Am Fuße des Berges standen reglos rotbraune Bäume mit ungewöhnlich flachen Kronen. Viele, viele Bäume – ganze Wälder. Die Flanken des Berges waren davon bedeckt. Es sah schön aus ...
Der Navigator schloss die Augen, und als er sie langsam öffnete, war es wieder finster und leer ringsum. Eine Fata Morgana ...?, dachte er. Ein Trugbild oder eine Halluzination?
Ganz benommen torkelte er die Stiege zu den Wohnräumen hinunter. Dann wurde es in seinem Kopf ein wenig klarer. Ein Trugbild oder eine Halluzination? Er nahm die Handkamera und kehrte in die Schleusenkammer zurück. Wieder schwebte die seltsame Erscheinung über dem Sumpf, und er filmte sie, verbrauchte etliche Dutzend Meter Film.
Sofort entwickelte er den Film. Er war leer. Kein Strichlein, kein Fleckchen. Ein hochempfindliches Material, dem die Hälfte des Lichtes genügt hätte, das die purpurrote Erscheinung verströmt hatte. Michail Antonowitsch ließ sich in den Sessel fallen und starrte lange vor sich hin. Die Venus war an allen Fronten zum Angriff übergegangen ... Wahnsinn, sie schlägt uns mit Wahnsinn ... Erst Dauge, jetzt den Navigator Krutikow. Ich, der Navigator Michail Antonowitsch Krutikow, bin wahnsinnig. Neugierig betrachtete er sich im Wandspiegel, sah aber nichts als den großen, undurchsichtigen Helm. Er musste sich ausziehen. Schwerfällig erhob er sich, begann den Helm zu lösen, dann fiel sein Blick auf den schwarzen Kasten der Kamera. Er nahm sie in die Hand. Auf dem Objektiv saß die lichtundurchlässige Schutzkappe. Michail Antonowitsch ließ die Kamera fallen und lachte los. Er war nicht wahnsinnig, er war ein Dummkopf. Er hatte das Trugbild gefilmt und vergessen, das Objektiv zu öffnen. Dummkopf ...
Ein durchdringendes Klingeln ließ ihn zusammenschrecken: die Kameraden! Er lief zum Funkgerät, streifte mit den schweren Sohlen die knirschenden Reste der Kamera. Die ruhige Stimme Jermakows munterte ihn wie immer auf. Nein, besser kein Wort von all den Aufregungen! Trugbild hin, Trugbild her, heute hatte er sich nach dem Erwachen schlecht gefühlt. Wer weiß, was das für eine Krankheit war ... Vielleicht sollte er Jermakow doch lieber über seine Erkrankung informieren und um Rat fragen? Aber Michail Antonowitsch tat es nicht. Er fragte nach Bogdan. Was, er könne wieder nicht ans Funkgerät kommen? Das sei aber ein Pech! Na, nicht so schlimm, bald würde es ja vorbei sein ... Der Plan für die weiteren Aktionen? Am besten ...
In diesem Augenblick erbebte der Boden unter seinen Füßen und begann sich zu senken. Ein dünnes Pfeifen ertönte. Michail Antonowitsch musste wohl einen Schreckensschrei ausgestoßen haben, denn Jermakow fragte ihn, was geschehen sei. Danach verschwand die Stimme des Kommandanten in einem ohrenbetäubenden Heulen ... Michail Antonowitsch wollte sich von seinem Sitz erheben, doch der zweite Stoß warf ihn um. Im Fallen klammerte er sich haltsuchend an die Kante des Funkgerätes und riss es mit sich herab. Etwas klirrte, polterte, splitterte ... Ein Beben! Der Navigator erhob sich, rief durchs Mikrofon Jermakow. Als Antwort kam ein Krächzen, Kollern, Heulen ... Die Wände erzitterten, neigten sich ... Mit den Händen in die Luft greifend, stürzte der Navigator abermals und schlitterte auf dem Boden entlang, bis er mit dem Rücken gegen das kalte Metall des Steuerpults stieß. Das schrille Pfeifen ging in ein dröhnendes Brummen über und riss mit einem dumpfen Schlag ab, und wieder spürte Michail Antonowitsch, wie er den Boden unter den Füßen verlor.
Und da begriff er, und vor Entsetzen brach ihm der kalte Schweiß aus ...
Seit der Landung, bei der sich das Raumschiff mit seinen Reaktorringen tief in den zähen Schlamm gewühlt hatte, wurden die Moorschichten unter seiner vieltausendtonnigen stählernen Masse unaufhörlich zusammengepresst und auseinandergedrängt. Mikrometer um Mikrometer, Zentimeter um Zentimeter gaben sie nach und hielten schließlich dem Gewicht der Chius nicht mehr stand. Und nun sank das Schiff in den bodenlosen Schlund des Schlammkraters. Die Kameraden
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