Auch Du stirbst einsamer Wolf
ein passendes, da es in Nice genug Hotels gibt, denn es ist ein beliebter Ferienort in Frankreich. Der Portier war sehr freundlich, und er gab mir ein schönes Zimmer mit allem Drum und Dran. Im Zimmer packte ich meine paar Habseligkeiten aus und verstaute sie im Schrank, wie es jeder anständige Mensch tut. Dann ging ich zum Portier hinunter und holte mir bei ihm eine Flasche Martini, Eis und Zitronenecken.
Als ich wieder im Zimmer war, setzte ich mich in einen Sessel, goß mir einen Drink ein und fing an zu denken.
Ich fragte mich, ob ich überhaupt zu dieser Denise gehen solle. Wenn ich sie versetzen würde, täte sie sich genauso ärgern, als wenn ich sie veräppeln würde. Also beschloß ich kurzerhand, sie zu versetzen. Dann holte ich den Strafzettel aus der Tasche, den ich im Zug erhalten hatte, und schaute ihn eine ganze Weile an. Auf einmal kam mir der Gedanke, daß ich einen Spaziergang machen könnte. Also stand ich auf und zog mir eine Jacke an.
Langsam und gemütlich schlenderte ich durch die Straßen von Nice. Es ist eine schöne Stadt und es müssen anscheinend ein paar Leute dort wohnen, die ein dickes Bankkonto haben.
Ich kam an den Jachthafen, in dem die Schiffchen immer gleichmäßig hin-und herschaukelten. Ich setzte mich auf eine Bank und schaute fasziniert auf die Jachten. Unglaublich was dort an Geld stand, dachte ich mir. Es waren ein paar schöne Dinger dabei, und ich hätte gerne nur eines von diesen Schiffen gehabt. Aber mein Wunsch würde nie in Erfüllung gehen, da diese Jachten einen Haufen Geld kosteten, was ich nicht hatte.
Trotzdem stellte ich mir vor, daß ich eines von diesen Booten hätte und damit auf dem offenen Meer wäre. Niemand könnte einen stören und Vorschriften machen. Keiner einem etwas anhaben, und man brauchte keine Angst zu haben. Man wäre frei, ungebunden und nur mit dem Meer allein. Es würden keine Probleme auftauchen, und man könnte auf dem Deck liegen und dem Rauschen des Meeres zuhören. Dies wäre genau das Richtige für mich gewesen. Ich schrak aus meinen Gedanken auf, als eine Schiffssirene losheulte.
Langsam bummelte ich noch ein wenig im Hafen herum und setzte mich dann in ein Café. Es war gemütlich dort und schön mollig warm. Ich fühlte mich ausgesprochen wohl. Es saßen nur ein paar Leute darin, und einige von ihnen spielten Karten.
Ich saß nur da und schaute den Leuten beim Kartenspiel zu.
Nach einer Weile hatte ich auf einmal Hunger, und so ging ich in ein gemütliches Restaurant und aß ein sehr gutes Fischragout. Dann steckte ich mir eine Zigarette an, dabei zog ich einen Zettel aus meiner Tasche. Es war die Adresse von dieser Denise. Mit ihr hatte ich mich verabredet, aber ich wollte sie versetzen. Aber da ich Langeweile hatte, beschloß ich kurzerhand, die Verabredung einzuhalten. So rief ich den Kellner, um meine Rechnung zu bezahlen. Am Preis merkte ich, daß die Güte des Essens inbegriffen war. Aber wenn etwas gut ist, dann kann man auch etwas verlangen.
Ich ging wieder in das Hotel zurück, denn ich wollte mich noch ein bißchen herrichten und etwas anderes anziehen, denn die Verrückten haben meistens den besten Umgang.
Als erstes stellte ich mich unter die Dusche. Dann rasierte ich mich und holte meine Sachen aus dem Schrank. Als ich fertig war und in den Spiegel schaute, war ich zufrieden mit mir. Es stimmt nicht, daß Frauen eitler sind als die Männer. Gerade das Gegenteil ist wahr, denn die Männer stehen öfters vor dem Spiegel als die Frauen.
Ich ging hinunter zum Portier, der mich zu einem Martini einlud, und da keine feste Zeit verabredet war, brauchte ich mich nicht zu beeilen. Wir plauderten gemütlich miteinander.
Später bestellte er mir ein Taxi. Ich war gespannt, wo diese Lady wohnte. Regelrecht neugierig war ich darauf, und ich fragte mich, warum eigentlich? Ich war doch sonst nicht so.
Der Taxifahrer hatte keinen schlechten Fahrstil. Er fuhr mit einem Tempo, als wenn es um sein Leben ginge. Immer wenn er in eine Kurve fuhr, gab ich alles auf und bereitete mich auf einen Unfall vor. Als mir der halsbrecherische Fahrstil doch zu unheimlich wurde, sagte ich dem Fahrer, daß er etwas langsamer und vor allen Dingen vorsichtiger fahren solle. Das tat er auch, aber nicht lange, denn schon ein paar Minuten später hatte er wieder die Geschwindigkeit von vorher auf dem Tacho. Ich wollte ihn noch einmal bitten, langsamer zu fahren.
Aber das unterließ ich, da es sowieso keinen Zweck hatte, denn ein paar
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