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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Sprengladung enthalten können.«
    »Ich weiß nicht«, begann die zweite Stimme. »Mir kommen die nicht wie argwöhnische Leute vor. Obwohl ich eigentlich nicht ganz verstehe, wie das so sein kann, wo sie sich doch schon jahrelang mit den AAnn herumraufen.« Ein kurzes Schweigen. »Herrgott, wie schön! Ich hätte nie gedacht, dass ich die alte Kiste einmal so schön finden würde.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass du irgend etwas so nennen würdest, wenn es nicht weiblich ist«, erwiderte Elvira. Darauf folgte ein menschliches Lachen.
    Ich muss anfangen, von ihnen als ›Menschen‹ zu denken und nicht als Ungeheuer, sagte er sich entschieden. Das erfordert die Diplomatie.
    »He, ich möchte wissen, ob von denen welche an Bord sind?«
    »Ich weiß nicht«, meinte die dritte Stimme. »Das werden wir ja schnell herausfinden. Jedenfalls haben wir jetzt unsere Waffensysteme wieder zur Verfügung. Freiwillig werde ich jedenfalls nicht in dieses Höllenloch zurückkehren. Wenn die versuchen, uns aufzuhalten, dann spritzt der Käfersaft über die Hälfte aller stellaren Objekte zwischen hier und dem Centaurus-Sektor.«
    Ryo zuckte innerlich zusammen, zwang sich aber dann, nicht weiter über die Bemerkung nachzudenken. Ohne Zweifel war dem Menschen, der gesprochen hatte, nicht bewusst, dass Ryo an Bord war. Dennoch beunruhigte ihn die Bösartigkeit der Bemerkung. Er begann sich zu fragen, ob er nicht vielleicht doch zu weit gegangen war. Vielleicht waren diese Geschöpfe genauso heimtückisch wie die AAnn. Moralisch war er immer noch überzeugt, richtig gehandelt zu haben. Aber es gab einige Überlegungen, die noch wichtiger waren als Moral.
    Ein dumpfer Stoß war zu verspüren. So, wie er an dem Menschensattel hing, konnte Ryo keinen vernünftigen Blick durch eines der unanständig runden Fenster erhaschen. Aber die Menschen waren dabei, sich loszuschnallen. Indem sie sich an Hängeschlaufen entlangzogen, bewegten sie sich zur hinteren Luftschleuse. Mit seinen vier Händen konnte Ryo sogar noch besser manövrieren als seine Reisebegleiter. Bonnie machte ihm wegen seiner Beweglichkeit ein Kompliment.
    »Ich bin erst zweimal im Weltraum gewesen«, gestand er ihr, während sie sich durch die enge, kreisrunde Andockröhre auf das fremde Mutterschiff zubewegten, »aber geschickt war ich immer.«
    »Ich habe mir oft ein zusätzliches Paar Hände gewünscht«, bemerkte Luh weiter vorne, »aber ich glaube, ein zusätzliches Gehirn und Glück wären mir lieber.«
    »Nach den Philosophen gibt es so etwas wie Glück gar nicht«, erwiderte Ryo. »Die beharren fest darauf, dass das ein altmodisches, mythologisches Konzept sei.«
    »Darüber werden wir später diskutieren«, unterbrach sie Bonnie. »Wir sind hier noch nicht raus.«
    »›Nicht raus‹?« murmelte Ryo. »Ich missverstehe.«
    »Sicher weg. Ich glaube nicht, dass deine Anwesenheit an Bord ausreichen würde, um deine Regierung von einem Angriff auf uns abzuhalten, falls sie sich zu derartigem Verhalten entscheiden sollte. Was meinst du?«
    »Ganz sicher nicht. Das Gegenteil könnte der Fall sein.«
    Dann war er im Schiff der Aliens. Die Menschen verschwanden auf ebenso verschiedenen Posten, wie es Milla-Käfer gab. Jemand rief aus der Ferne: »Den Geräten nach ist niemand an Bord. Kein Posten zu sehen.«
    »Warum sollten sie auch hier sein?« schrie eine andere, weiter entfernte Stimme. »Wer wird schon versuchen, es zu stehlen? Außerdem haben die ja inzwischen noch nicht rausbekommen, wie sie es betreiben sollen.«
    Die letzten Tests, von denen Bonnie gesprochen hatte, nahmen sogar noch weniger Zeit in Anspruch, als Ryo erwartet hatte. Dann stand er plötzlich ganz allein im Korridor. Luh und Bonnie waren auf ihre Stationen geeilt. In ihrer Hast, die letzten Reparaturen abzuschließen, hatte die Mannschaft der Seeker vergessen, dass sich ein Thranx in ihrer Mitte befand.
    Ryo war das recht. Er schlenderte, ohne dass ihn jemand aufhielt, durch das eigenartige Schiff, wobei er nichts berührte, weil ihm nichts vertraut war. Die Korridore waren im allgemeinen identisch: hohe, schmale Rechtecke statt der behaglichen, niedrigen Dreiecke oder Bögen. Es war äußerst beunruhigend, so als würde seine ganze Wahrnehmungswelt plötzlich von beiden Seiten eingequetscht.
    Einige der Säle, die er inspizierte, waren offensichtlich Wohnquartiere. Ihr Inhalt blieb ihm ein Geheimnis; alles, mit Ausnahme eines einzigen Möbelstückes, das, abgesehen davon, dass es höher und länger

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