Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
den Befehl auszuführen, und er rief ihnen nach: »Schickt Colin zu mir!«
    »Harolds Stellvertreter ist auch hier?«, fragte Gavin.
    Alec nickte. »Er will uns Neuigkeiten mitteilen.«
    »Deine Frau war nicht sonderlich entzückt von Justins Benehmen, was?«
    »Ich hatte nie gedacht, dass sie ihn anziehend finden würde«, log der Laird.
    Colin musste vor der Tür gewartet haben, denn er eilte bereits in die Halle. Offenbar konnte es der grauhaarige Mann nicht erwarten, Kincaid die wichtige Botschaft zu überbringen.
    Während einer hitzigen Debatte über die eventuelle Vereinigung aller Hochländerclans vergaß Alec alles andere. Er behauptete, dies sei unmöglich, und Colin versicherte ebenso vehement, es sei durchaus zu machen.
    Alec weigerte sich, den Mann zu entlassen, ehe er dessen Zustimmung errungen hatte. Und falls Colins vorgerecktes Kinn ein Urteil erlaubte, war er ebenso fest entschlossen, den Laird zu überzeugen.
    Als Jamie in die Halle stürmte, gönnte Alec ihr nur einen kurzen Blick und wandte sich dann wieder zu seinem Gast. Doch sie klopfte beharrlich auf seinen Arm und lächelte Colin an. »Bitte, verzeihen Sie, Sir, dass ich Ihr Gespräch unterbreche.«
    »Du musst dich gedulden, Frau«, erklärte Alec.
    »Diese Sache kann nicht warten.«
    »Bist du unfähig, das Problem allein zu meistern?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Dann kümmere dich darum.« In ruhigem Ton ersuchte er den Soldaten, fortzufahren.
    Gavin und Marcus schauten sie mitfühlend an. Sie nickte ihnen zu, dann lief sie erbost zum Ausgang.
    Der Laird sah, wie sie vor der Tür stehen blieb und die Waffen begutachtete, die an der Wand hingen. Er bemühte sich, Colin seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Doch das misslang ihm, als Jamie eine lange Keule vom Haken zu nehmen versuchte. Offenkundig war ihr die Waffe zu schwer, denn sie landete krachend am Boden.
    Davon ließ sich Jamie nicht entmutigen. Inzwischen hatten sich alle Augenpaare auf sie gerichtet. Niemand gab einen Laut von sich, während sie die Keule nach draußen schleifte.
    Alec blinzelte verwirrt. Wozu mochte seine Frau dieses Ding brauchen? Die Antwort auf diese Frage traf ihn wie ein Blitzschlag. Justin! Er sprang auf, und sein Wutschrei übertönte beinahe die gellenden Stimmen, die aus dem Hof hereindrangen. Von drei Soldaten gefolgt, rannte er hinaus. Auf den Eingangsstufen hielt er verblüfft inne.
    Der Priester stand sichtlich aufgeregt neben Jamie, und vor ihren Füßen lag bäuchlings der künftige Laird Harold und versuchte vergeblich, auf die Beine zu kommen. »Fassen Sie mich nie wieder an!«, schrie Jamie. »Das nächste Mal schlage ich doppelt so kräftig zu! Geben Sie mir Ihr Wort, bevor ich Sie aufstehen lasse.«
    »Mylady!«, würgte Vater Murdock hervor. »Er versteht nicht …«
    Anscheinend glaubte sie, er wollte ihr sagen, Justin verstehe ihre Sprache nicht. »Oh, doch, er weiß, warum ich ihn geschlagen habe«, entgegnete sie auf Gälisch. »Er weiß es sehr gut!«
    »Aber Jamie – Mädchen …«, flehte der Priester.
    Der Mann am Boden wagte es, wütend statt zerknirscht dreinzuschauen. Er brauchte viel zu lange, um seine Lektion zu lernen, entschied Jamie. »Wie konnten Sie sich erdreisten, mich anzufassen? Ich bin Alec Kincaids Frau, Sie Narr! Und zufällig liebe ich diesen Mann mit einer Leidenschaft, die Sie niemals begreifen werden.«
    »Mylady?«, mischte sich Gavin ein.
    »Halten Sie sich da raus, Gavin!«, befahl sie, ohne den Soldaten aus den Augen zu lassen, den sie mit ihrer Keule am Boden festhielt. »Alec hat mich angewiesen, dieses Problem allein zu lösen. Ich hatte Justin versprochen, ihn zu bestrafen, und genau das tat ich.«
    »Es ist nicht Justin«, sagte Alec, der hinter seine Frau getreten war.
    Ungeduldig drehte sie sich zu ihm um. »Das ist nicht der rechte Zeitpunkt für dumme Witze. Dieser ungezogene, freche Junge packte mich und gab mir einen Kuss. Sieh doch, was er mit meinen Tartanfalten gemacht hat!«
    »Du hast Philip niedergeschlagen – nicht Justin.«
    »Nein, das ist …«
    »Justins Bruder.«
    »Philip?«
    Langsam nickte Alec und sah keineswegs so aus, als wollte er scherzen. Jamies Magen krampfte sich zusammen. »Ich begreife nicht …«, wisperte sie. »Dasselbe Gesicht …«
    »Die beiden sind Zwillinge.«
    »O Gott …«
    »Eineiige.«
    Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. Die Zuschauermenge, die sich inzwischen ringsum versammelt hatte, setzte Lady Kincaids Demütigung noch die Krone auf.

Weitere Kostenlose Bücher