Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
Vom Netzwerk:
Orrick auszuhändigen, zog Gavin die Schwankende wieder an sich. Marguerite stemmte die Hände gegen den mächtigen Brustkasten des dreisten Fremden und lehnte sich so weit wie möglich zurück. Dann geschah etwas völlig Unerwartetes.
    Mit einer Kraft, die ihrem angegriffenen Zustand und ihrer zarten Gestalt nicht zuzutrauen war, stieß die Braut einen spitzen durchdringenden Schrei aus, vor dem die Umstehenden mit schmerzhaft verzogenen Gesichtern irritiert zurückwichen. Nur Gavin, der Urheber dieser peinlichen Szene, verzog keine Miene. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend, wobei Marguerite in seinen Armen ordentlich geschüttelt wurde.
    Orrick versuchte sie zu beruhigen, doch dann erstarb ihr Angstruf in einem Röcheln, ihre Augen rollten nach hinten, und sie verlor das Bewusstsein.
    "Anscheinend hat sie etwas Mumm in den Knochen, Orrick", stellte Gavin fest, während er seinem Freund die Last in die Arme legte. "Vielleicht ist sie doch die Richtige für dich."
    "Du elender Mistkerl", knurrte Orrick zähneknirschend.
    "Beruhige dich, mein Bester. Ich wollte deine Braut nur gebührend in deinem Haus begrüßen."
    "Zum Teufel mit dir, Gavin. Sehr taktvoll, sie mit diesem Schauspiel vor allen Dorfbewohnern bloßzustellen."
    Verärgert wandte er sich ab und stieg mit seiner leblosen Gemahlin in den Armen die Stufen zur Burg hinauf, rief nach ihrer Dienerin, der er im Gehen Anweisungen erteilte. Er durchquerte die Halle, eilte durch Flure und Treppen ins Obergeschoss, bis er das Gemach erreichte, welches an das seine grenzte. Hinter ihm kamen Diener, die Eimer mit heißem Wasser schleppten, andere trugen die Reisekörbe der neuen Herrin, und wieder andere brachten Essen und Trinken. Orrick legte sie aufs Bett und überließ es ihrer Zofe, sich um sie zu kümmern.
    Auch er war erschöpft von der langen Reise. Nun, da er sie endlich in sein Heim gebracht hatte, würde sich alles zum Guten wenden. Die Hindernisse, die ihm während der Reise beinahe unüberwindlich erschienen waren, würden sich bald ausräumen lassen. Alle brauchten Zeit, sich auszuruhen und zu erholen.
    Im Flur vor dem Gemach warteten seine Mutter und sein Burgvogt Norwyn mit besorgten Mienen. Zunächst wollte er sich das Anliegen seiner Mutter anhören, ehe er mit dem Vogt sprach.
    Er beugte sich vor und fragte leise: "Was bedrückt dich, Mutter?
    Sie erwiderte fast ebenso tonlos wie er, doch ihre Stimme dröhnte ihm wie Donnerhall in den Ohren. "Ist sie mit dem Bastard des Königs schwanger?"
    Orrick war wie vom Schlag getroffen, fuhr entsetzt herum und sah durch die offene Tür ins Zimmer. Marguerite lag reglos auf dem Bett. An diese Möglichkeit hatte er nicht gedacht. Auf eine solche Idee konnte nur seine Mutter kommen. Da die Wahrheit über Marguerites Zustand sich bald herausstellen würde, konnte er seine Mutter getrost nach möglichen Anzeichen fragen.
    "Hätte ihre Regelblutung auf der Reise einsetzen müssen?" Orrick rieb sich die Stirn gegen den pochenden Schmerz, der eingesetzt hatte. Das versteinerte Gesicht von Lady Constance, ihre schmalen Lippen gaben ihm die Antwort. "Nun, dann gilt es abzuwarten, bis die Angelegenheit sich klärt."
    Seine Mutter wandte sich zum Gehen, Orrick aber hielt sie am Arm zurück. Sein durchbohrender Blick flog warnend von ihr zu Norwyn. "Kein Wort über diesen Verdacht. Sollte mir ein Wort über ihre Schwangerschaft zu Ohren kommen, kenne ich die Urheber."
    Er ließ Lady Constances Arm los, starrte sie fordernd an und wartete auf ihre Zustimmung. Als sie nickte, fügte er hinzu: "Wir sind jetzt alle erschöpft. Nach einer kräftigen Mahlzeit und einer erholsamen Nachtruhe können wir wieder klar denken."
    Lady Constance und Norwyn wollten sich entfernen, aber Orrick hatte noch etwas auf dem Herzen.
    "Lady Marguerites Zofe kann kein Englisch. Stelle ihr jemanden zur Seite, der ihr behilflich ist. Ihr Name ist Edmee."
    "Kann Marguerite ihr unsere Sprache nicht beibringen? Sie ist doch hoffentlich des Englischen mächtig", meinte seine Mutter.
    "Ich habe ihr diese Frage noch nicht gestellt, ich hatte andere Sorgen. Aber ich fürchte, dass Marguerite nicht sonderlich erbaut wäre, einer Kammerfrau Sprachunterricht zu erteilen."
    "Ich fürchte, keine meiner Damen findet sich bereit, einer Zofe zu dienen, Orrick. Dessen solltest du gewahr sein."
    Das Stechen hinter seinen Schläfen hatte sich verstärkt, er biss die Zähne aufeinander, bis seine Kiefermuskulatur schmerzte. Er war am Ende seiner

Weitere Kostenlose Bücher