Auf Befehl des Königs
und sprang ab. Ihr Gesicht war im Schlaf entspannt, die Stirnfalten hatten sich geglättet. Sie atmete langsam und gleichmäßig. Orrick betrachtete sie sinnend. Sie wirkte beinahe kindlich jung und hatte dennoch so viel erlebt – Gutes wie Böses. Wolken schoben sich vor die Sonne, es wehte ein kühler Wind. Sie bewegte sich im Schlaf. Er musste sie wecken.
"Marguerite", raunte er und berührte ihre Schulter. "Geht es Euch nicht gut?"
Langsam öffnete sie ihre Augen und blinzelte ihn an. Dann hob sie den Kopf und versuchte sich zu orientieren; seine Gegenwart schien sie zu verwundern.
"Nein, es ist nichts, mir geht es gut, Orrick", antwortete sie, als er ihr half, sich aufzusetzen. "Ich muss wohl eingeschlummert sein."
Behutsam nahm er die Hand von ihr. Seine Berührung war ihr bestimmt unangenehm, nach dem, was er ihr angetan, wie er sie gedemütigt hatte, vor all seinen Leuten. Bevor er etwas sagen konnte, waren die Hufschläge galoppierender Pferde zu hören, und bald hielt ein Trupp Soldaten an dem Felsen, angeführt von Gavin. Marguerite kam schlaftrunken auf die Füße, schwankte ein wenig und griff Halt suchend nach Orricks Arm.
"Mylord, Mylady", grüßte Gavin aus dem Sattel mit einem höflichen Kopfnicken. "Ist alles in Ordnung?"
"Ja, Gavin, du kannst zurückreiten. Ich kümmere mich um Marguerite. Sie ist nicht in Gefahr."
"Bist du sicher?", vergewisserte Gavin sich und setzte sein verwegenes Grinsen auf. "Nachdem du aus dem Burghof gejagt bist, um die Dame zu suchen, nun ja … da fürchteten wir beinahe, Silloth wird angegriffen."
Der Mistkerl würde für seine Dreistigkeit büßen. Orrick schwor sich zähneknirschend, Gavin bei der nächsten Wehrübung auf dem Kampfplatz mehr als nur ein blaues Auge zu schlagen.
"Deine Besorgnis war unbegründet, Gavin. Lass uns allein. Ich bringe meine Gemahlin zur Burg zurück."
Immer noch mit diesem frechen Feixen im Gesicht, gab Gavin seinen Männern das Zeichen zur Umkehr und ließ ein gesatteltes Pferd für Marguerite zurück. Orrick wartete, bis der Trupp ein gutes Stück entfernt war, ehe er sich zu Marguerite drehte. Wieder einmal versetzte sie ihn in Erstaunen.
"Wie weit reicht Euer Landbesitz?" Sie hielt den Blick nach Süden gerichtet.
"Etwa zwei Tagesmärsche nach Süden. Silloth Castle, das Dorf und das umliegende Land sind mein größtes Vermögen." Sie lehnte sich gegen den Felsen und schaute geistesabwesend zu ihm auf.
"Hattet Ihr die Absicht, mich und meine Burg zu Fuß zu verlassen, Mylady?"
"Wohin sollte ich wohl gehen?", fragte sie leise. Er wusste nicht, ob sie seine Antwort hören wollte, fand jedoch, dass dies die richtige Zeit und der richtige Ort waren, seine Entscheidung mit ihr zu besprechen.
"Nach allem, was zwischen uns geschehen ist, bin ich zu einem Entschluss gekommen. Ihr könnt in das Kloster gehen, in dem Eure Schwester lebt. Natürlich könnt Ihr Euch, falls Euch das lieber ist, auf einen Landsitz Eures Vaters zurückziehen oder auf dem Witwensitz meiner Mutter wohnen, sobald die Umbauten dort fertig gestellt sind."
"Aha", entgegnete sie. "Ihr wollt mich also fortschicken?"
"War das nicht von Anfang an Euer Wunsch?"
Sie nickte bedächtig. Ihr Blick war immer noch unergründlich.
"Ich werde mich an Abt Godfrey wenden, damit er den Bischof um Auflösung unserer Ehe bittet. Bis das Gesuch gewährt ist, steht es Euch frei, einen anderen Wohnsitz zu wählen." Das Herz war ihm schwer, als er die Worte aussprach, die sein und ihr Leben verändern würden. "Ich werde auch beim König um Fürsprache anhalten."
"Dazu seid Ihr bereit?"
"Ich zweifle nicht daran, dass er sich nach Euren vielen Bittbriefen mit der Annullierung dieser Ehe einverstanden erklärt und Euch … wieder an seine Seite holt." Die Worte kamen ihm heiser über die Lippen, Bitterkeit stieg in ihm hoch.
"Ihr wisst von meinen Schreiben?"
Als er bejahte, berührte sie seine Hand. Dann sprudelte sie heraus: "Dieses Los habt Ihr nicht verdient, Orrick. Eine Ehefrau, die keine ist. Einen König, der die Treue seines Gefolgsmannes so schmählich ausnutzt." Sie seufzte und sah auf das Meer hinaus. "Ich gehe dorthin, wohin Ihr es für richtig erachtet. So könnt wenigstens Ihr mit Eurer Geliebten glücklich und zufrieden sein, wenn ich nicht mehr im Wege bin. Ich kann schon morgen reisefertig sein."
Orrick konnte kaum fassen, was er da hörte. "Geliebte?"
"Diese Frau Ardys. Ist sie etwa nicht Eure Mätresse und der Junge Euer Sohn?"
Sie warf ihm einen
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