Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde
reizvoll. Sie stand auf und bewegte sich auf eine wunderbare Weise. Die Grazie, die sie schon als ganz junge Frau besaß, hatte sie nicht verloren. Königin Sirikit ist schon eine besonders anmutige Frau.
Als Sie in Belgien zum offiziellen Besuch waren, musste Königin Fabiola ihren Mann König Baudoin während des offiziellen Essens vertreten, weil der erkrankt war. Wie haben Sie die als sehr introvertiert bekannte Fabiola erlebt?
Wir haben uns nicht lange und intensiv unterhalten. Bei solchen Staatsessen werden ja Reden gehalten, und häufig bleibt gar keine Zeit für ein ausführliches Gespräch. Ich weiß aber noch, dass ich vor dem Essen einen Fauxpas begangen habe. Wir mussten lange in einem Flur warten, sehr lange. Warum, weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich mir irgendwann eine Zigarette angesteckt. Dann kam ein Diener, und ich dachte zuerst, er bringt mir einen Aschenbecher, was ja zu erwarten gewesen wäre. Stattdessen bedeutete er mir höflich, Rauchen sei nicht erwünscht. Also habe ich meine Zigarette mangels Aschenbecher in einem Blumentopf entsorgt. Ich habe mich aber sofort bei der darinstehenden Grünpflanze dafür entschuldigt.
Haben Sie auch Königin Beatrix kennengelernt, von der Ihr Mann beeindruckt war, weil sie so vernünftig erscheint und einen so gesunden Menschenverstand besitzt?
Königin Beatrix haben wir mehrere Male gesehen. Sie ist in der Tat unkompliziert. Das galt auch für ihren Mann, Claus von Amsberg, einen Deutschen, den sie 1966 unter heftigen Protesten vieler Niederländer geheiratet hatte. Von Amsberg wurde trotzdem zu einem der populärsten Mitglieder des niederländischen Königshauses. Leider wurde er später sehr krank und ist vor acht Jahren gestorben. Ich erinnere noch, dass Beatrix ihre Witze darüber machte, dass nicht nur ihr Mann – er lebte damals noch – aus Deutschland kam, sondern viele ihrer Vorfahren und auch ihr Vater aus unserem Land stammen. Als einen ihrer Namen trägt Königin Beatrix ja auch den einer Prinzessin zur Lippe-Biesterfeld.
Der Hinweis auf ihre deutschen Wurzeln spricht für ihre Souveränität. Wo wir gerade bei den kleineren Nachbarn sind: Haben Sie auch Königin Margarethe von Dänemark getroffen? Haben Sie sich mit ihr unterhalten?
Wenn man bei einem offiziellen Essen an einem meist sehr langen Tisch sitzt, kann man nur mit seinem Nachbarn links und rechts reden. Man ist ja wie festgenagelt. Ich nehme an, dass das auch bei unserer Begegnung mit Königin Margarethe der Fall war und wir keine besonders gründliche Unterhaltung miteinander führen konnten.
Hauptsächlich wegen der Gattinnen des Schahs hat das persische Königshaus von den fünfziger bis zu den siebziger Jahren die Phantasie mancher Deutschen, vor allem Frauen, beschäftigt. Andererseits gab es hierzulande auch viele Aversionen wegen des harschen Schah-Regimes. Welches Bild hatten Sie vom Iran?
Ich habe es bedauert, dass unser Besuch nur kurz war und ich das Land nicht richtig kennengelernt habe. Ich hätte gern mehr über die Flora und Fauna im Iran erfahren. Beides ist sehr interessant. Viele in Deutschland wissen beispielsweise nicht, dass unsere Kornblumen von dort gekommen sind. Die Gespräche beim Essen waren übrigens sehr aufschlussreich. Als die Rede auf moderne Architektur kam, sagte der Schah: Davon verstehe ich nichts, da müssen wir meine Frau fragen, die kann Ihnen mehr dazu erzählen. Die Schahbanu hat ihrem Mann gelegentlich auch widersprochen. Das konnte man hören, weil das kein Riesenbankett war, sondern in eher kleinerem Kreise stattfand. Die persischen Teilnehmer schwiegen natürlich mehr oder minder ehrfurchtsvoll, aber ihre Stimme war deutlich zu hören. Sie saß also, soweit ich das einschätzen konnte, absolut gleichberechtigt am Tisch. Und das fand ich ganz erstaunlich.
Wie gefiel Ihnen die Schahbanu denn vom Äußeren her?
Ich fand sie schon attraktiv. Aber wenn es um die Schönheiten aus dem Orient geht, muss ich noch einmal die aparte Jehan Sadat erwähnen. Wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander und haben uns ja auch häufiger gesehen. Jahre nach der Ermordung ihres Mannes Anwar ist sie auch bei uns in Langenhorn gewesen. Sie hatte sich für mittags angesagt und kam mit ihrer jüngsten Tochter. Ich habe überlegt: Was koche ich denn nun? Erbsen und Wurzeln und Frikadellen, habe ich mir dann gedacht, das mag jeder, also habe ich es gekocht. Jehans Tochter half mir dabei, das alles aufzutragen. Während des Essens haben wir vor allem
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