Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde
persönlich kennengelernt. Der erste war Gerald Ford, der 1974 nach Richard Nixons Rücktritt infolge der Watergate-Affäre ins Weiße Haus gelangte und der zu einem Freund Ihres Mannes wurde. Was für ein Verhältnis hatten Sie zu Gerald Ford?
Nicht ohne Grund ist er sehr schnell unser Freund geworden, und wir waren auch häufiger bei ihm in der Nähe von Aspen in Colorado. Dort hatten die Fords ein ziemlich großes Sommerhaus. Wir sind zu unterschiedlichen Jahreszeiten bei ihnen gewesen. Manchmal im Frühjahr, denn ich erinnere, dass oben in den Bergen noch ein wenig Schnee lag. Meine erste Begegnung mit Gerald Ford verlief so: Ich sah ihn, wir haben einen Satz gewechselt, und ich dachte: Den magst du. So geht es einem ja längst nicht bei allen Menschen, die man zum ersten Mal trifft, aber bei ihm war das so. Jerry Ford war einfach gestrickt, im positiven Sinne. Wenn man in Temperament und Charakter so ähnlich veranlagt ist, braucht man gar nicht viel zu reden, man weiß eben, mit dem kannst du. So ist es mir mit ihm ergangen.
Können Sie sich noch an die Rheinfahrt mit den Fords und ihrer Delegation anlässlich eines offiziellen Besuchs in der Bundesrepublik erinnern?
Nein, da habe ich wahrscheinlich irgendwo auf dem Schiff gesessen und mit jemandem geklönt. Für mich war der Rhein, auch wenn die Ufer bei dieser Gelegenheit beleuchtet waren, ohnehin nichts besonders Aufregendes. Die Elbe und das Elbsandsteingebirge sind mindestens so attraktiv, wenn man da mit dem Schiff entlangfährt.
Bei dieser Fahrt war Betty Ford, Mutter von vier Kindern, gerade von einer Krebsoperation genesen.
Das habe ich damals nicht gewusst. Sie hatte auch noch eine andere Krankheit. Darüber haben wir später geredet, indirekt. Bei einem offiziellen Anlass im Weißen Haus hat sie mich einmal gefragt, ob ich nicht ins Bad müsse. Ich habe Ja gesagt, obwohl das gar nicht stimmte. Aber ich dachte, ich täte ihr einen Gefallen. Wir sind nach ganz oben in ihre privatenRäume im Weißen Haus gegangen, was für diesen Zweck eigentlich ein etwas zu weiter Weg war, denn der Sitz des Präsidenten ist ja ziemlich groß. Sie zeigte auf die Badezimmertür und sagte: »Ich hole Sie gleich wieder ab.« Als sie wiederkam, guckte sie ganz anders, sehr viel heiterer … Es war offensichtlich, dass sie in ihren Privaträumen etwas getrunken hatte.
Wir haben dann später »um die Ecke herum« über ihre Krankheit geredet. Ich habe im Laufe der Zeit sehr aufmerksam verfolgt, wie sie die Betty-Ford-Kliniken aufgebaut hat, in denen viele Schauspieler und Stars von ihrer Sucht befreit wurden. Sie hat dieses Projekt ganz eisern verfolgt und sich auch eisern selbst diszipliniert. Das finde ich schon beachtlich. Das ist eine Riesenleistung. Betty Ford und ihr Mann blieben auch, nachdem er nicht mehr Präsident war, Personen, die in Amerika großes Ansehen genossen. Gemeinsam haben sie noch viele öffentliche Auftritte absolviert.
Aber Sie kamen mit ihr nicht so gut zurecht wie mit ihm?
Das kann man nicht sagen. Ich habe mich mit ihr gut verstanden. Die beiden hätten uns bestimmt nicht immer wieder in ihr Sommerhaus eingeladen, wenn wir nicht alle gut miteinander ausgekommen wären.
Welche Art von Programm haben Sie Betty Ford oder anderen Präsidentengattinnen geboten, wenn sie offiziell in die Bundeshauptstadt kamen?
Das kam ein bisschen auf die Jahreszeit an. Wenn nicht gerade Winter war: Fahrt auf dem Rhein, irgendwo ein romantisches Rheinstädtchen anlaufen, der Bürgermeister freut sich halbtot, wenn er Gäste begrüßen darf. Da ist dann ein Kinderchor … Ich habe mich natürlich vorher ein bisschen erkundigt, wo wir am besten anlegen konnten. Ansonsten bin ich bei offiziellen Besuchen mit weiblichen Gästen vielnach Köln ins Römisch-Germanische Museum gegangen. Die Amerikaner staunen ja oft schon ehrfurchtsvoll, wenn ein Haus älter als hundert Jahre ist. Mit den Fords sind wir zum Beispiel in Lübeck gewesen. Diese schöne mittelalterliche Stadt mit den alten Kirchen, mit dem alten Hospiz, dem Holstentor hat ihnen sehr gefallen.
Bei einem Abendessen hier in Langenhorn, zu dem Sie meine Frau und mich eingeladen hatten, habe ich dem Expräsidenten Ford gegenüber meine Bewunderung für seine Frau ausgedrückt, die nicht mit ihm gereist war. Er bekam richtig feuchte Augen, als er so an Betty erinnert wurde. Die Fords haben wohl eine sehr glückliche Ehe geführt?
Das Gefühl hatte ich. Sie waren, als Gerald Ford 2006 im Alter von
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