Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde
auch 1979 bei einer Gipfelkonferenz (Carter, Giscard d’Estaing, Callaghan, Schmidt) auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe. Sie hatten dort ein interessantes Programm und sollen einen Trimaran gesteuert haben?
Stimmt, aber das Damenprogramm war nicht interessant. Es bestand letztlich darin, dass wir mit dem Triamaran rausgefahren sind. Das Schiff hatte einen kleinen Hilfsmotor, der aber nicht benutzt wurde. Ob das nun interessant war, dass wir so weit aufs Meer rausfuhren … Das Steuern habe ich mir jedenfalls selbst zuzuschreiben, denn mir war der Segeltörn einfach zu langweilig. Wenn ich auf dem Meer irgendetwas hätte beobachten können, wäre es sicher nicht zu meiner ungewohnten Aktivität gekommen. So aber habe ich mich zu dem Steuermann gestellt und ihn gefragt, ob ich mal das Steuerrad in die Hand nehmen und das Schiff steuern dürfe.
Worüber unterhalten sich denn Präsidentenfrauen oder Frauen von Regierungschefs bei solchen Gelegenheiten?
Zusammenfassend kann man sagen: Dieses internationale Damengespräch auf Guadeloupe unterschied sich nicht von solchen, die ich mit Botschafterfrauen in Bonn oder bei anderen Gelegenheiten hatte. Es ging ein bisschen um die jeweiligen Länder, um das Damenprogramm oder, wie in sogenannten Entwicklungsländern, um das jeweilige Bildungsprogramm oder das Bevölkerungswachstum und die damit verbundenen Probleme. Sehr gemischte Themen also. Nur über Frauenrechte haben wir uns, soweit ich das erinnere, nie unterhalten. Ich weiß nicht, woran das liegt, vielleicht daran, dass ich nie in einem Frauenkreis gewesen bin, in dem Feministinnen oder andere bewusste Frauenrechtlerinnen eine Rolle gespielt haben.
»Ihr« dritter US-Präsident, der ehemalige Filmschauspieler Ronald Reagan, repräsentierte wiederum einen ganz anderen Typus als Ford oder Carter. Wie haben Sie ihn erlebt – als charmant?
Nicht charmanter als andere Männer auch.
Sie sind häufig charmanten Männern begegnet?
Was ist ein charmanter Mann?
Jemand, der auf die Dame eingeht, mit der er es gerade zu tun hat, der ihr Komplimente macht, sie anlächelt …
Ich bin ganz sicher, dass so mancher Präsident und Regierungschef, den wir besuchten oder der hier war, bei der Begrüßung gedacht hat: Hoffentlich verschwinden die Damen bald, damit wir endlich zu unseren Gesprächen kommen. Dass ich auch an solchen Gesprächen interessiert war, konnteja niemand wissen. Außerdem sind Ehefrauen dabei nun einmal nicht erwünscht, und das ist vielleicht ganz gut so. Ich bin jedenfalls kaum bei offiziellen Gesprächen dabei gewesen. Helmut musste mir abends immer alles erzählen. Möglicherweise ist der Grund dafür, Männlein und Weiblein bei offiziellen Anlässen zu trennen, dass sich die Gesprächspartner auf ihre Aufgaben konzentrieren und nicht von dem Weg abkommen wollen, den sie sich vorgenommen haben. Ich habe Ihnen ja vom Schah von Persien berichtet, der seine Schahbanu aufgefordert hat, sich zu einem bestimmten Thema zu äußern. Das war nicht nur in dieser Region der Erde, sondern überhaupt eine Ausnahme. So etwas habe ich – außer vielleicht in skandinavischen Ländern – nie wieder erlebt. Aber so ausgeprägt wie in Teheran, dass ein Ehemann seine Frau bei einem offiziellen Essen zum Reden auffordert, weil er selbst zu einem Thema wenig sagen kann, habe ich das nirgendwo sonst beobachten können.
Zurück zu Ronald Reagan: Er ist Ihnen nicht durch besonderen Charme aufgefallen?
Aufgefallen ist mir – und anderen natürlich auch –, dass seine Frau, besonders wenn Publikum dabei war, ihn hingebungsvoll anbetend angeschaut hat. Das war wirklich nicht zu übersehen.
Ich war einmal im Weißen Haus, als es ein Konzert im East Room gab, und Reagan saß rechts vor mir. Er schaute immer wieder in das Programmheft, so oft, dass ich mich schon wunderte. Dann wurde mir klar: Er lernte die Namen der vier Musiker auswendig. Als er anschließend auf die Bühne ging, um sich zu bedanken, nannte er die Namen der Musiker so beiläufig, als wären sie alte Bekannte. Da trat der Schauspieler hervor. – Nancy Reagan war energisch. Haben Sie das gemerkt?
Für mich war sie eine ihren Mann anhimmelnde, rührende Gattin. Dass sie energisch war, habe ich nicht bemerkt.
Richard Nixon, »Ihren« vierten Präsidenten, trafen Sie 1986 in New York, ein Dutzend Jahre nach seiner Abdankung, als Ihr Mann ihn für das Zeit -Fernsehen interviewte. Haben Sie bei der Begrüßung an Watergate gedacht?
Ich habe
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