Auf dem Weg zu Jakob
Zauber an. So pilgerte im Jahr 1477 die noch kinderlose Königin Isabella La Catholica an sein Grab und gebar darauf vier Kinder. Als Belohnung ließ sie die Kapelle San Nicholás de Bari erbauen. In der romanischen Klosterkirche San Juan de Ortega, der später ein paar gotische Elemente hinzugefügt wurden, kann man noch heute San Juans prunkvolles Grab bewundern.
Auch der noch kinderlose Herzog der Gascogne unternahm laut Legende eine Pilgerreise nach Santiago, wo er um Nachwuchs flehte. Offenbar mit Erfolg, denn nur ein Jahr nach seiner Rückkehr wurde ihm ein Sohn geboren. Als der Sohn im Teenageralter war, ging die ganze Familie noch einmal auf Pilgerreise. In den Oca-Bergen jedoch wurde der Junge krank und verstarb kurz darauf. Seine Mutter war völlig am Ende und flehte den heiligen Jakob an, er möge den Sohn ins Leben zurückholen, oder sie würde Selbstmord begehen. Da öffnete der Junge wieder seine Augen und erzählte, wie der heilige Jakob zwei Tage lang die schon vom Körper getrennte Seele gepflegt und dann auf Gottes Zeichen dem Körper zurückgegeben hatte. Schon einmal des Himmels Pforten in Augenschein genommen, fand der Junge es sogar ein wenig schade, nicht dort bleiben zu können, sondern wieder auf Erden weiterleben zu müssen.
Burgos
Sobald die Oca-Berge hinter mir liegen, bessert sich das Wetter etwas. Ich erreiche Burgos. Der Verkehr ist dicht und ich will zum Campingplatz Fuente Blancas. Den Platz jedoch von der Einfallstraße aus zu finden, scheint nicht so leicht. Ich fahre also erst mal immer geradeaus, bis ich tatsächlich schon in Burgos bin. Ich muss auf die Parallelstraße auf der anderen Seite des Río Arlanzón gelangen und dort Quasi wieder in entgegengesetzte Richtung fahren. Glücklicherweise gelingt das einwandfrei. Was mir sofort auffällt, sind die vielen Radwege. Hier werde ich nachher bestimmt radeln.
Der Campingplatz erscheint meilenweit weg vom Stadtzentrum. Es ist ein sehr organisierter Platz, von vielen deutschen und niederländischen Touristen besucht. Ich suche mir ein Plätzchen und schnell ist mein Zelt aufgebaut.
So ganz sind die Regenwolken nicht verschwunden, also packe ich Regenzeug ein für meinen Ausflug nach Burgos und schwinge mich auf mein Rad. Schon während des Aufbaus habe ich in der Ferne Laute vernommen, die auf ein Fest hindeuten. Und tatsächlich - unweit des Campingplatzes treffe ich auf eine Gruppe Menschen in Festmontur, Frauen in Flamencokleidern, die alle ein großes Freiluftpicknick veranstalten. Da wird Serranoschinken gehobelt, Wein getrunken, und zu traditioneller Musik getanzt.
Ich radle ca. 4 km auf Radwegen nach Burgos hinein. Burgos wurde 884 von dem Nationalhelden der Reconquista Graf Diego Rodríguez Porcelas unter Alfons III als Bollwerk gegen die Mauren gegründet. Schnell entwickelte sich die Stadt zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum Kastiliens, das unter Ferdinand I ein unabhängiges Königreich wurde. Im Jahr 1035 wurde Burgos sogar Hauptstadt der vereinigten Königreiche León, Asturien und Kastilien, und nur 40 Jahre später verlegte König Alfons VI dann auch noch den Bischofssitz von Oca nach Burgos. Da der Ort sicher vor Mauren war, zogen viele Pilger durch Burgos, was der Stadt natürlich einen wirtschaftlichen Aufschwung bereitete. Es entstanden diverse Hospize für die Pilger.
Nach einigen guten fahren kam es im 16. Jahrhundert allerdings zum Niedergang: Die Pest raffte die Einwohner dahin, die Überlebenden hatten mit Überschwemmungen zu kämpfen und kriegerische Übergriffe ließen Burgos Vormachtstellung schwinden. 1808 wurde die Stadt von den Franzosen besiegt, und erst 1812 erfolgte die Befreiung durch Duke Wellington.
Auch wenn Spanien im Ersten Weltkrieg eine neutrale Position bezog, hatte das Land mit den Auswirkungen der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise zu kämpfen. General Miguel Primo, der Spaniens Niederlage in einem Berberkonflikt in Marokko ausnutze und sich an die Macht putschte, konnte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten aber auch nicht einfach wegstecken. 1930 gewannen wieder die Republikaner die Oberhand, aber die neue Verfassung von 1931 brachte viel Unruhe ins Land. Miguel Primos Sohn José Antonio Primo de Rivera führte die faschistische Falange an, die sich blutige Straßenschlachten mit den linken Kräften lieferte, die nach Revolution schrieen. Die Situation geriet außer Kontrolle.
Bei den Wahlen kam es zwischen der linken Populär-Partei und der rechten
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