Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
nichts Vergleichbares, und es ist äußerst schwierig, es mit dem sprachlichen Vokabular zu beschreiben. Es war unendlich schön und verlockend. Es hat mich richtig angezogen. Ich hatte überhaupt keine Angst, und es gab auch gar keinen Grund dafür. Ganz im Gegenteil. Ich war so unbeschreiblich glücklich in der Nähe dieses Lichtes, voller Frieden.
Und dann konnte ich mich entscheiden. Eine unausgesprochene Wahl: Entweder ich durfte zur Erde zurück, oder ich könnte ins Licht kommen.
Ehrlich. für mich war das ganz einfach. Ich wollte unbedingt und unter allen Umständen zu meiner Schwester zurück. Ich war fest davon überzeugt, dass sie es ohne mich nicht schaffen würde, weiter zu leben.
Aber seit dieser Erfahrung fürchte ich mich selbst nicht mehr vor dem Tod. Ich habe schon noch Angst, andere zu verlieren, z.B. meine Kinder, meinen Mann.Obwohl ich davon überzeugt bin, dass es ihnen gut gehen würde und der Tod nicht das Ende bedeutet, wäre für mich der Verlust hier auf Erden enorm.“
Nach Entlassung aus dem Krankenhaus war Frau F. noch „ganz durcheinander“ von dem Erlebnis und wagte kaum, darüber zu sprechen. „Meiner Schwester und meiner Cousine, die mich damals abholten, habe ich davon erzählt (zaghaft) und dann jahrzehntelang geschwiegen“ und „mich all die Jahre ganz allein damit gefühlt“. Erst durch eine türkische Journalistin, die auch ein Nahtoderlebnis hatte, lernte sie dieses Stichwort und einige Hintergründe kennen.
Wenn auch die Tatsache des Selbstmordversuchs Frau F. noch zu schaffen macht, so kommt sie doch zu einem positive Fazit:
„Ich war einfach so jung und unerfahren und so unglücklich. – Wenn ich diese Erfahrung nur für mich nehme und alle Möglichkeiten der ,Beurteilungen/Verurteilungen' von ,außen' beiseitenehme,empfinde ich es als Gnade, ein Geschenk Gottes. Er hat mir mein Leben ein zweites Mal geschenkt.“
Indessen ist sie schon in den Achtzigerjahren aus der katholischen Kirche ausgetreten, weil sie „damals mit vielen Aussagen der Kirche gehadert“ hat. Erst neuerdings fand sie eine Heimat in einer anderen christlichen Gemeinschaft.
Schöner als alle Symphonien
Bei den meisten Nahtoderfahrungen werden neben den Lichterlebnissen musikalische Erlebnisse oder gar Geruchseindrücke eher nebenbei erwähnt. Das ist im zweiten der beiden folgenden Berichte von Herrn S. aus Franken anders; Musik spielt eine etwa gleichwertige Rolle.
„Meine ersten Erlebnisse reichen ins Jahr 1981 zurück, als ich an der VHS Nürnberg einen Kurs über Autogenes Training besuchte. Man sollte auch möglichst täglich üben. Nach gut der Hälfte des Kurses sah ich mich während solch einer Übung nach einer Weile aus circa sieben Metern Höhe rechts circa fünf Meter seitlich ruhig auf dem Bett liegen, was mich zuerst etwas überraschte, aber zutiefst beruhigte und befriedigte. Das dauerte vermutlich eine gute Minute, bis mein Bewusstsein wieder in meinen Körper zurückkehrte. Etwa ein Jahr später hatte ich bei der Übung, in mich zu kehren, man kann es auch als Meditation bezeichnen, ein noch intensiveres Erlebnis.Nach einer Weile erschien mir im Dunklen ein intensives rotes Licht, ähnlich der untergehenden Sonne. Als ich mich dem Licht näherte, wurde es außen kräftig leuchtend rot, und nach innen entwickelte sich ein
goldfarbener, intensiv leuchtender Glanz.Fast noch beeindruckender war der mit dem Näherkommen sehr laut werdende polyphone Klang, viel schöner als alle Symphonien. Der Klang hörte sich an wie melodische Pauken, Orgeln, Trompeten und der Klang vieler klassischer Orchester, alles scheinbar ungeordnet erklingend, aber unbeschreiblich beeindruckend und schön, wie das Licht. Beides erfüllte mich ganz. Elemente der Musik erkenne ich am Beginn der Symphonie, Also sprach Zarathustra'von Richard Strauss und der Orgelsymphonie von Saint-Saëns wieder. Ich fühlte mich eine Weile zutiefst Glücklich und zufrieden. Dann entfernte sich das Licht, und der Klang verstummte, als mein Bewusstsein wieder ganz im Körper zurück war. Auch danach war ich zutiefst glücklich und zufrieden. Vieles sehe ich nicht mehr verbissen, und der Tod ist für mich nichts mehr, was ich zu fürchten habe.“
Es ware voreilig, der Musik von Strauss oder Saint-Saëns eine besondere Affinität zu Nahtoderlebnissen zuzuweisen. Herr S. ist ausgeprägt musikalisch und bevorzugt klassische sowie romantische Musik. über die Rolle des Biografischen in Nahtodvisionen werden wir noch zu
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