Auf den zweiten Blick
die Kuppen der fernen Hügel sank, beugte er sich zu mir und küßte mich.
Er küßte mich anders als zuvor - nicht so ruhig, nicht sanft, nicht forschend. Er preßte seine Lippen auf meine, warf sich halb auf mich, wild und unbeherrscht, unanständig. Seine Hand knöpfte meine Bluse auf und fuhr hinein. Seine Handfläche strich über meinen BH, umfaßte meine Brust. »Ist das okay?« flüsterte er.
Ich hatte gewußt, daß es irgendwann dazu kommen würde; ich hatte es gewußt, seit er mich an jenem ersten Abend an meine Zimmertür gebracht hatte. Und auch wenn ich weder die Erfahrung hatte, die er von mir erwarten würde, noch mit den Fertigkeiten und Kniffen anderer Frauen aufwarten konnte, konnte ich ihn genausowenig aufhalten, wie ich das Blut in meinen Adern anhalten konnte.
Ich nickte und spürte, wie er mir die Bluse über den Kopf zog. Seine Hände waren ständig an meinem Körper, streichelten meinen Rücken, hakten meinen BH auf, strichen mir das Haar aus dem Gesicht. Er zog mich hoch; teils trug er mich, teils schleifte er mich in das Zelt auf dem Set, wo er mich auf die schmale Pritsche legte. Er kniete auf dem rauhen Holzboden, zog mir Schuhe und Socken aus und ruckelte mir die Shorts und die Unterhose über die Hüften.
Meine Wangen brannten, und ich tastete nach der Decke, um mich zuzudecken, aber wir waren in einer Filmkulisse, und es gab keine. Ich wollte mich mit den Händen bedecken, aber Alex legte meine Arme um seinen Hals und küßte mich noch einmal. »Du bist wunderschön«, sagte er. Wie ein Blinder, der das Gesicht eines Fremden kennenlernen will, fuhr er langsam mit den Fingerspitzen über meinen Leib. Und während ich mich seiner Berührung öffnete, begann ich beinahe zu glauben, daß ich tatsächlich so schön war, wie er behauptete.
Ich wußte nicht, wie ich ihn berühren oder was ich überhaupt tun sollte, aber das schien Alex nicht zu stören. Er stand nur kurz auf, um sich ebenfalls auszuziehen, und ich starrte seinen Körper an. Es war, wie wenn man in die Sonne sieht - gefährlich, weil man blind für alles andere wird, wenn man das Gesicht schließlich wieder abwendet.
Als sich sein Mund über meiner Brust schloß, hörte ich meine eigene Stimme oder vielleicht das Seufzen des Windes. Die Dunkelheit schlüpfte zu uns ins Zelt und deckte uns allmählich zu, bis ich nur noch ab und zu etwas von Alex im Mondschein aufblitzen sah und seine Haut an meiner spürte. Seine Hand glitt zwischen meine Beine, seine Worte wehten über meine Schläfen, und ich schloß die Augen.
Ich sah die Serengeti, voller Tiere, wie vor ewigen Zeiten. Sie zwitscherten und pfiffen und brüllten in der Nacht; sie zogen gemessen dahin. Darüber wölbte sich ein bestirntes, leuchtendes Firmament, das unter meine Haut glitt, sich dort ausdehnte und sich nach Freiheit verzehrte, die erst kam, als Alex tief in mir war.
Als ich endlich zu beben aufhörte, fing Alex an. Er rief mich beim Namen, sank auf mir zusammen. Er sah mich mit Löwenaugen an.
»War es das erste Mal, daß du - du weißt schon?« flüsterte er.
Beschämt schaute ich weg. »Hast du das gemerkt?«
Alex lächelte. »Daran, wie du mich ansiehst. Als hätte ich eben Himmel und Erde erschaffen.«
Ich wollte ihn von mir wegschieben, Abstand zwischen uns schaffen. Jetzt, wo es vorbei war, war ich nicht mehr sicher, ob es richtig gewesen war. »Es tut mir leid«, murmelte ich. »Ich hatte nicht viele Männer.«
Alex rollte uns beide auf die Seite. »Ich weiß.« Ich wurde wieder rot, weil ich an all die Frauen dachte, mit denen er geschlafen haben mußte; die viel besser wußten, was sie zu tun hatten. Er faßte mich am Kinn, bis ich ihm in die Augen sah. »So habe ich das nicht gemeint. Ich mag die Vorstellung, daß du mir gehörst.« Er küßte mich zärtlich. »Du wirst also nie viele Männer gehabt haben.«
Er lächelte, als er das sagte, aber er verstärkte seinen Griff, als könne ich mich ihm tatsächlich entziehen wollen. Zögernd fuhr ich mit dem Finger über seine Brust und spürte, wie er sich in mir bewegte. Meine Hüften drängten näher an seine, und ich hörte ihn stöhnen. »Himmel, was machst du da mit mir…«
Ich tat so, als wolle ich ihn aufhalten. »Woher weiß ich, daß du mir nichts vorspielst?«
Alex grinste. »Cassie«, sagte er, »wenn ich schauspielere, bin ich nie 50 gut.«
Wenn Sven, der Stuntman, nicht die Grippe bekommen hätte, hätte ich mich nicht mit Alex gestritten. Aber als ich an jenem Montag morgen -
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