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Auf die feine Art

Auf die feine Art

Titel: Auf die feine Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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bestätigen, dass ich keine Kinder kriegen kann.«
    »Mallu, wir müssen miteinander reden! Kann ich um fünf bei dir vorbeikommen?«
    »Warum? Ach so, wo Kimmo jetzt freigelassen wird, denkst du natürlich, ich hätte Armi ermordet. Komm ruhig, eine Mordanklage hat mir noch gefehlt.« Damit warf sie den Hörer hin.
    Ich arbeitete ein paar Stunden wie verrückt und beschloss dann, meine Mittagspause im Fitnesscenter zu verbringen. Voller Wut schuftete ich an der Beinpresse und schnitt meinem Spiegelbild, dessen Beine die aufgelegten fünfunddreißig Kilo gleichmäßig hin und her bewegten, eine höhnische Grimasse. Die verdammten Affen! Soll Eki sich doch damit brüsten, Kimmo freigepaukt zu haben, und Pertsa kann seinen Mord gefälligst selbst aufklären, sagte ich mir wütend, als ich die Stange fürs Schultertraining zum dreißigsten Mal hochstemmte. Mit Pertsa wollte ich auf jeden Fall noch reden, unter irgendeinem Vorwand, nur um seine Demütigung zu genießen. Vielleicht war ich seine nächste Verdächtige, immerhin war ich ja als Erste am Tatort gewesen. Ob die Polizei inzwischen Armis Haushaltshandschuhe gefunden hatte? Stand überhaupt fest, dass der Mörder Gummihandschuhe getragen hatte?
    Als ich die Augen schloss, sah ich Armi mit violett angelaufenem Gesicht auf dem Rasen liegen, ich sah Sanna aus ihrer Weinflasche trinken, sah ein Auto durch eine dunkle Straße brausen, gesteuert von einer Blondine mit rotem Halstuch …
    Fang von vorne an, Maria, sagte ich mir. Fang bei Armi an. Bei deiner ersten Hypothese: Armi wurde ermordet, weil sie etwas wusste, was sie dir nicht sagen sollte. Was wusste Armi? Warum brauchte sie deinen Rat?
    Das Bodybuilding tat seine Wirkung. Nach einer Stunde Training war ich halb tot und viel ruhiger. Ich saß wieder in der Kanzlei, schlürfte fettfreien Joghurt aus der Literpackung und bereitete mich auf einen Prozess vor, der am nächsten Tag anstand. Da klopfte es.
    »Maria! Wieso sitzt du hier, Kimmos Verhandlung beginnt doch gleich!«, rief Marita verwundert. Hinter ihr stand Risto.
    »Eki hat das übernommen, da bin ich überflüssig«, sagte ich verbittert.
    »Sie müssen Kimmo freilassen, habe ich gehört«, lächelte Risto. »Prima. Auch dir, Maria, herzlichen Dank.«
    Aus irgendeinem Grund ging mir Ristos Lob gegen den Strich. Warum waren die beiden überhaupt hier? Sie sollten lieber für Kimmo und Eki den roten Teppich ausrollen.
    »Wenn Kimmo unschuldig ist, wer hat Armi dann erwürgt?«, fragte Marita schließlich.
    »Weißt du das nicht? Dann frag doch Risto!«, fuhr ich sie an. Marita sah verwirrt und erschrocken aus. Unter ihrem Ohr war noch ein gelblicher Rest von der Prellung zu sehen, neue waren zum Glück nicht dazugekommen. Oder waren sie unter ihrer Kleidung verborgen?
    »Was soll ich denn von der Sache wissen?« Ristos Stimme hatte noch nie so drohend geklungen. Ich stand auf, winkte die beiden in mein Zimmer und schloss die Tür. Mara sprach gerade mit einem Klienten, der meine Gespräche nicht unbedingt mit anhören musste.
    »Armi wurde ermordet, weil sie etwas wusste. Sie wusste, dass irgendjemand Sanna umgebracht und auch sonst Verschiedenes getan hatte, was Armi nicht akzeptieren konnte. Vielleicht hat unser Mörder die Angewohnheit, seine Frau zu verprügeln, wie du, Risto. Oder war es dein Vater, der Sanna ins Wasser gestoßen hat? Vielleicht unbeabsichtigt, im Streit?«
    Maritas Gesicht war rot und schweißbedeckt, während Risto plötzlich beinahe aussah wie Kimmo gleich nach seiner Verhaftung, verwirrt und bedrückt.
    »Hör auf, Sanna da reinzuziehen! Und wenn du mich nochmal ungerechtfertigt beschuldigst, sorge ich dafür, dass du hier rausfliegst!«
    »Schlagen willst du mich aber nicht? Oder erwürgen, wie du Armi erwürgt hast?«
    Marita holte erschrocken Luft und machte einen Schritt auf mich zu, als wollte sie sich vor Risto in Sicherheit bringen. Risto starrte seine Frau verdutzt an, bis ihm klar wurde, dass sie mir glaubte.
    »Marita! Davon ist doch kein Wort wahr! Hast du Maria irgendwelche verrückten Geschichten aufgetischt?« Ristos Stimme klang drohend. An Maritas Stelle hätte ich auch Angst gehabt.
    »Marita hat nichts gesagt, ich hab selber meine Schlüsse gezogen. Warum schlägst du deine Frau?«
    »Warum ich sie schlage? Streit gibt’s in jeder Ehe … Und unser Familienleben geht dich gar nichts an, Maria. Weder als Juristin noch als Verwandte.«
    Ich betrachtete Ristos Hände. Die Hände eines Mannes, der

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