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Auf die Ohren

Auf die Ohren

Titel: Auf die Ohren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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irgendwas zu dir gesagt?! Ich dachte eigentlich, es ist alles okay?! Was hat er gesagt? Nerv ich ihn? Bin ich ihm zu fett? Er findet meine Haare zu kurz! Ich wusste es! Dabei hat er doch selbst gesagt, er …«
    »Nein! Nein!«, unterbreche ich ihren von mir verursachten Schwall an Selbstzweifeln. »Er hat nichts gesagt! Sorry, ich wollte dich nicht verunsichern! Das war wirklich nur eine Frage! Ich habe nie auch nur ein negatives Wort von ihm über dich gehört, im Gegenteil!«
    Lisa seufzt erleichtert auf.
    »Mann, du kannst einem aber auch einen Schreck einjagen!«, beschwert sie sich. »Idiot. Was soll denn der Mist?«
    »Christopher hat mich ganz klar angelogen«, erkläre ich. »Er hat gesagt, er wollte dich heute bei Lücke abholen, aber du wärst noch nicht dran gewesen und dann wäre er wieder weg, weil wir Probe hatten. Und Clarissa hat ihm nicht widersprochen.«
    »Clarissa?«, wundert sich Lisa. »Was hat sie denn damit zu tun?«
    »Ich hatte mich gewundert, weil beide mit derselben Bahn zu spät zum Proben gekommen sind. Ich meine, Christopher wohnt schließlich in der entgegengesetzten Richtung von Clarissa. Und daraufhin hat er mich mit der Lücke-Story offensichtlich angelogen.«
    »Hm, das ist allerdings komisch«, stimmt Lisa mir zu.
    »Weißt du zufällig, was Christopher heute Nachmittag vor den Proben vorhatte?«
    »Hm, jetzt, wo du’s sagst … Das kam mir schon ein bisschen komisch vor. Ich wollte heute eigentlich mit ihm in die Stadt, Chucks kaufen, das war auch schon ausgemacht. Aber dann hat er gesagt, er hätte plötzlich doch keine Zeit, ihm wäre was dazwischengekommen, er müsste irgendwas für seine Mutter erledigen oder so.«
    »Das passt dann aber auch nicht zu der Lücke-Geschichte«, stelle ich fest.
    »Du hast gesagt, er ist mit Clarissa zusammen zum Proben gekommen?«, fragt Lisa argwöhnisch.
    »Ja …«
    »Oh Gott!«, sagt Lisa entsetzt. »Du denkst doch nicht etwa, dass Christopher und Clarissa … dass die beiden …«
    Sie beendet den Satz nicht und sieht mich mit weit aufgerissenen Augen panisch an.
    »Was?«, frage ich, weil ich nicht den blassesten Schimmer habe, worauf sie hinaus will. »Dass die beiden was?«
    »Na, du weißt schon«, ächzt Lisa widerwillig.
    Nein, weiß ich nicht. Echt nicht. Und so schaue ich sie auch an.
    »Mann, bist du so naiv oder tust du nur so?!«, fährt Lisa mich an. »Dass die beiden hinter unserem Rücken ein Verhältnis haben, meine ich!«
    Das meint sie?! Kein Wunder, dass ich darauf nicht gekommen bin. An diese völlig abwegige Erklärung habe ich nun überhaupt nicht gedacht, nicht mal für eine Sekunde.
    Ich meine, ganz davon abgesehen, dass Christopher bis über beide Ohren in Lisa verliebt ist – er ist mein bester Freund! So etwas würde er nie machen! Und Clarissa erst recht nicht. Ich habe keinerlei Grund, ihr nicht zu vertrauen. Auch wenn sie es immer noch nicht ausgesprochen hat: Sie liebt mich, das spüre ich ganz genau.
    »Ein Verhältnis?!«, sage ich und lache dabei laut auf. »Wie kommst du denn darauf?! Du guckst eindeutig zu viele Daily Soaps.«
    »Wieso, könnte doch sein«, sagt Lisa kleinlaut.
    »Nein, könnte es nicht«, erwidere ich. »Christopher ist verrückt nach dir, und das weißt du ganz genau.«
    »Ja, aber vielleicht hat Clarissa ihn verführt!«
    Ich muss wieder laut lachen.
    »Ja, genau! Und wie hat sie das gemacht? Lass mich raten: Sie stand plötzlich in sexy Unterwäsche vor seiner Tür und hat ihn gegen seinen Willen ins Bett gezerrt und nach allen Regeln der Kunst vernascht!«
    »Was denn, kann doch sein«, erwidert Lisa, muss jetzt aber selbst ein bisschen lachen. »Bei Verbotene Liebe passiert das ständig.«
    »Im echten Leben aber nicht. Oder traust du das den beiden tatsächlich zu?«
    »Nein, nicht wirklich«, sagt Lisa und seufzt erleichtert auf. »Aber was soll dann diese Rumlügerei? Ich meine, irgendwas stimmt da doch nicht.«
    »Ach, das ist wahrscheinlich irgendwas ganz Harmloses. Kein Grund, sich verrückt zu machen.«
    »Das sagst du jetzt?«, stöhnt Lisa. »Wieso hast du dann überhaupt damit angefangen?«
    »Ja, ich weiß. Sorry, tut mir leid. Das wollte ich nicht. Aber es hätte ja sein können, dass du eine plausible Erklärung für die ganze Geschichte hast. Ich meine, neugierig bin ich natürlich schon, weshalb Christopher mich angelogen hat.«
    »Ich auch«, sagt Lisa. »Aber keine Sorge, das krieg ich raus.«
    »Nee, lass mal, das mach ich schon selbst. Du hast ja

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