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Auf die Ohren

Auf die Ohren

Titel: Auf die Ohren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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drei breitbeinig und fies grinsend den Ausgang.
    »Na, sieh mal einer an, wen haben wir denn da?«, wendet sich Goppel direkt an mich. »Danny, die Oberlusche. Lang nicht mehr gesehen. Hast mich bestimmt vermisst.«
    Klar, wie Hodenkrebs. War zu erwarten, dass er es auf mich abgesehen hat. Dieses Arschloch hatte mich ja letztes Jahr bereits auf dem Kieker. Mein Herz rutscht ganz tief in die Hose, dieser Kerl jagt mir immer eine Heidenangst ein. Der ist komplett irre und solche Irren sind zu allem fähig. Wenigstens hat er diesmal noch kein Messer gezückt.
    »Ey, kommt, lasst uns durch«, sagt Christopher in beschwichtigendem Tonfall und zeigt auf Lisa. »Wir haben Mädels dabei, die haben nichts damit zu tun.«
    »Och guckt mal, wie niedlich«, sagt Goppel hämisch zu seinen Kumpanen. »Die feige Zecke versteckt sich hinter seiner kleinen Schlampe.«
    Die drei lachen gehässig.
    Ich kenne Christopher, er explodiert innerlich gerade so wie ich. Aber ebenso wie ich ist er alles andere als ein Kämpfer, es liegt nicht in seiner Natur zuzuschlagen. Aber irgendeiner muss es tun, anders kommen wir hier nicht raus. Ein Blick in Robbies Augen zeigt mir, dass ich auf ihn diesbezüglich leider auch nicht zählen kann – er hat mindestens genauso viel Schiss wie wir alle. Scheiße, was machen wir denn jetzt?
    »Kein Wunder, dass es mit Deutschland bergab geht«, sagt Goppel. »Es gibt einfach zu viele Luschen, die sich hinter ihren Weibern verst…«
    Ich schlage zu. Ohne jede Vorwarnung und ohne darüber nachzudenken.
    »Au! Scheiße!«
    Nein, das war nicht Goppel, das war ich. Verflucht noch mal! Wieso sagt einem denn keiner, dass es schweineweh tut, wenn man jemanden ins Gesicht schlägt?! Ich habe ihn genau am Kinn erwischt, er torkelt ein paar Schritte rückwärts und landet völlig verdutzt auf seinem Arsch.
    Bevor Knickel und die andere Dumpfbacke überhaupt kapiert haben, was gerade passiert ist, treten Clarissa und Hannah schon geistesgegenwärtig zu – genau zwischen die Beine aufwärts. Die beiden klappen wimmernd und fluchend auf dem Boden zusammen.
    »Los, nichts wie raus hier!«, ruft Clarissa und greift nach meiner Hand.
    »Au! Nein! Lass los! Verdammt!«, fluche ich, weil der Schmerz in meiner Hand echt unerträglich ist.
    Wir steigen über die drei Arschlöcher, ich werfe einen letzten, kurzen Blick zurück. Die vier Antifa-Jungs und Steffen stehen allesamt noch, während um sie herum jede Menge Glatzen am Boden liegen und sich jammernd die unterschiedlichsten Körperteile halten, hauptsächlich blutende Nasen. Okay, um die Jungs müssen wir uns keine Sorgen machen, gut zu wissen.
    Wir hetzen durch den Nebenraum, wo ein Mitarbeiter des JUZ gerade die Polizei ruft.
    Als wir draußen sind, rennen wir einfach blindlings los, Hauptsache weg. Erst als wir um etliche Ecken geflitzt und sicher sind, dass uns niemand verfolgt, biegen wir in eine dunkle Einfahrt und bleiben nach Luft schnappend stehen.
    »Fuck, das war knapp«, keucht Robbie. »Diese verfickten Wichser.«
    »Du musst gerade was sagen!«, fahre ich ihn an. »Das war doch dein Scheißvorschlag, auf dieses Scheißkonzert zu gehen! Wollen wir da nicht alle zusammen hingehen? Als Bandausflug? Waren das nicht deine Worte? Superidee, Spitzenausflug! Wir könnten jetzt genauso gut alle im Krankenhaus liegen!«
    »Ey komm, das ist nicht fair, Danny«, versucht Christopher mich zu beschwichtigen. »Das haben wir alle zusammen entschieden, ich war ja auch dafür.«
    »Das ist mir gerade mal fuckegal, ob das fair ist!«, zetere ich weiter. »Robbie hat diesen Scheißvorschlag gemacht, und wenn ich Robbie dafür ankacken will, dann kacke ich ihn auch dafür an, verfluchte Scheiße!«
    »Jetzt reg dich doch mal ab, Schatz«, versucht es Clarissa als Nächstes. »Ist ja zum Glück noch mal alles gut gegangen, ist doch nichts passiert.«
    »Nichts passiert?!« schreie ich fast. »Meine Hand tut scheißweh! Ich kann sie kaum bewegen vor Schmerzen! Da ist bestimmt irgendwas kaputt!«
    »Komm, zeig mal her«, sagt Clarissa und nimmt vorsichtig meine Hand.
    Sie tastet behutsam alle Finger ab, dann dreht sie die Hand leicht zur Seite.
    »Au!«, schreie ich auf.
    »Sorry!«, entschuldigt sie sich mit besorgter Miene. »Kannst du sie denn hoch und runter bewegen? Kannst du winken?«
    Ich versuche es, lasse es aber schnell wieder sein.
    »Das tut höllisch weh«, sage ich zerknirscht.
    »Gebrochen scheint nichts zu sein«, sagt Clarissa. »Ich würd’s aber

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