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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Menge am Eingang hatte sich in eine kochende Masse von Leibern verwandelt, die mich an schwarze und rote Ameisen erinnerten, die miteinander kämpften.
    »Sie hat recht«, meinte Mutter schließlich atemlos. »Waivia, Zarq, geht …«
    Im nächsten Moment brachen sie über uns herein.
    Sie kamen so rasend schnell wie eine Flutwelle. Mutter sah mich an und sprach meinen Namen mit einer seltsamen Dringlichkeit aus, während ich zu ihr hochsah. Im selben Moment toste lautes Gebrüll auf, und überall waren Menschen, stießen und rissen und zerrten. Es ging alles unglaublich schnell.
    Der Mob war riesig und vollkommen außer sich, verrückt vor Gier. Mutter versuchte, mich zu ergreifen, aber ich wurde von ihr weggestoßen. Ich sah ihr Entsetzen, als ich zwischen die trampelnden Füße stürzte. Ein Knie traf mich an den Lippen, als ich zu Boden ging, ein Fuß grub sich in meine linke Schulter. Ich schrie und versuchte, mich aufzurappeln, weg, nur weg. Kräftige Hände packten mich an der Schulter und versuchten mich hochzuziehen.
    »Steh auf! Steh auf!«, kreischte jemand, und im nächsten Moment wurden auch diese helfenden Hände fortgerissen.
    Schienbeine, Knie, Füße. Steine rieben an meinen Wangen, Blut lief mir aus der Nase, rauschte in meinen Ohren. Ich bekam keine Luft.
    Dann wurde ich hochgerissen und gegen eine weiche, wogende Brust gedrückt. Mutter. Ich klammerte mich an ihr fest und presste die Augen zu.
    »Schafft sie unter das Langhaus!«, schrie Mutter. Sie taumelte, ich wimmerte und umklammerte sie noch fester, sicher, dass sie fallen würde, und sie fiel auch, aber nur auf die Knie, und es war klar, dass sie absichtlich zu Boden ging, denn im nächsten Moment befanden wir uns unter dem Langhaus der Frauen, das auf Pfählen stand. Vor uns krabbelten hastig die Zwillinge hinter ihrer Mutter Kobos Dash her. Groß Grum Grums Kinder hockten bereits in der dunklen Mitte unter dem Frauenhaus, während Korshans Limia neben uns kroch, die glänzenden Augen weit aufgerissen und ihr schreiendes Baby an die Brust gedrückt.
    »Los, folgt ihnen«, schrie Mutter und stieß mich weg, in Richtung der Zwillinge. »Hier unten sind wir sicher.«
    Ich weigerte mich.
    »Das geht nicht«, erklärte ich.
    Mutter sah mich verblüfft an.
    »Wir können das nicht machen«, meinte ich. »Sie werden uns alles wegnehmen. Alles.«
    »Das sollen sie doch auch«, erwiderte sie zögernd.
    Ich schüttelte den Kopf mit der Sicherheit, die ein Kind besitzen kann, während mir die Tränen die Wangen hinabliefen.
    »Nicht so.«
    »Zarq!« Ein gequälter Ausdruck flog über ihr Gesicht. »Einige Dinge müssen wir akzeptieren, verstehst du?«
    »Aber unsere Pigmente!«, heulte ich, so laut wie der Mob vor dem Langhaus, als mir plötzlich die Ungerechtigkeit dieser Plünderung klar wurde. Ich dachte nur an mein geliebtes Fu-lili , das ich hinter den Pigmenten in unserem Töpferschuppen versteckt hatte. Sie würden diese Pigmente stehlen, mein Fu-lili dahinter entdecken und mein kostbares Spielzeug ebenfalls rauben. »Sie werden alles stehlen, alles, das werden sie tun, genau das werden sie tun!«
    Mein Geheul ließ alle unter dem Langhaus erstarren. Die Erwachsenen sahen sich beklommen an. Meine Worte waren die Wahrheit, denn der Mob war so blind vor Gier, dass die Leute alles mitnehmen würden, was ihnen in die Hände fiel, ganz gleich, ob es für sie wertvoll war oder nicht.
    Während die Erwachsenen diese beunruhigten Blicke wechselten, stürmte ich los. Ja, wirklich. Ich kroch aus unserem sicheren Zufluchtsort und warf mich blindlings in die kochende Masse aus Beinen und Füßen, mit nur einem Ziel: Mein Fu-lili zu retten.
    Mutter schrie mir nach, ich glaube jedenfalls, dass es Mutter war – und irgendjemand packte mich am Kragen. Der Stoff des alten Bitoo riss wie feuchtes, verrottetes Garn. Ich rannte weiter.
    Ich tauchte unter Ellbogen ab, wurde von Hüften und Körpern gestoßen, von Händen geschubst und von nackten und beschuhten Füßen getreten. Um mich herum herrschte ein Höllenlärm; er war verwirrend, überwältigend, und die Bewegung der Menschen schien mich wie in einem Mischfass für Lehmschlamm herumzuwirbeln. Ich hätte überall sein können, so wenig sah ich von meiner Umgebung. Füße, Schienbeine und Knie, die traten, stampften und krabbelten wie bizarre, vom Teufel besessene Bestien.
    Dann teilte sich die Menge, einfach so, aus keinem besonderen Grund, und nur einen Augenblick lang. Ich sah, wie unsere Männer im Hof

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