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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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während sich die Zwillinge an ihre Mutter klammerten, Kobos Dash.
    Ich rasselte Mutters Befehl herunter, wobei sich meine Worte beinahe überschlugen.
    »Was können sie denn mit den Töpfermaterialien anfangen?«, schrie Korshans Limia und drückte ihr Baby an ihre Brust.
    »Sie haben keinen Funken Verstand mehr in sich«, stieß Kobos Dash wütend aus. »Sie wollen nur alles zusammenraffen. Sie werden uns vollkommen ausrauben!«
    Groß Grum Grums Li hob ihr Kind aus ihrem Schoß.
    »Zarq hat recht«, erklärte sie. »Wir müssen zum Schuppen. Heho, Limia, gib Zarq dein Baby und komm mit. Wir müssen retten, was wir können. Niemand von uns hat das erwartet.
    Nicht so etwas!«
    Das schreiende Baby wurde mir einfach in die Arme gedrückt.
    »Bleib hier!«, befahl Limia. »Rühr dich nicht vom Fleck!« Sie stupste einen Finger auf die Nase ihres Babys, und dann war sie verschwunden.
    Ich rang keuchend nach Luft, das widerspenstige Baby an die Brust gedrückt, und starrte Kobos Dash an. Sie sah finster vor sich hin und begann, Strophen aus dem Tempelstatut zu rezitieren.
    Über uns donnerten Füße, und Staub rieselte auf uns herab. Der Boden des Frauenhauses bebte unter der Flut von Menschen.
    Limias Baby schrie unablässig in meinen Armen. Es hatte die Fäuste geballt, den Mund weit aufgerissen, und brüllte und brüllte, bis es knallrot im Gesicht war. Ich hasste Kobos Dash, die nur eine Armlänge von mir entfernt saß, die Zwillinge an sich gedrückt, weil sie mir diese Bürde nicht abnahm. Außerdem hasste ich sie irgendwie auch dafür, dass sie hiergeblieben war und nicht meiner Mutter und den anderen Frauen half, so viel Lehm und Werkzeuge zu retten, wie sie konnten.
    Ich bekam einen Krampf im Bein. Schlafen konnte ich auch nicht. Selbst zum Weinen war ich zu erschöpft. Die Nacht zog sich zäh dahin.
    Langsam, ganz langsam wurde der entfesselte Mob weniger.
    Im Morgengrauen waren alle verschwunden. Wir blieben, wo wir waren. Wir wagten uns nicht aus unserem Versteck, bis Korshans Limia zu uns krabbelte. Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen, Prellungen und Kratzspuren im Gesicht, nahm ihr Baby aus meinen Armen und legte es an ihre Brust. Es suchte müde und erschöpft mit dem Mund, und dann, als die Milch auf seine Zunge quoll, nuckelte es heftig, während es mit Fäusten und Füßen ihren Bauch traktierte.
    »Wo ist meine Mutter?«, fragte ich heiser.
    »Geh mit Groß Grum Grums Li, los, geh schon!«
    »Wo ist …?«
    »Geh!«
    Ich krabbelte hinter den anderen Kindern her.
    Als wir herauskamen, erwartete uns ein stiller, feuchter Morgen. Groß Grum Grums Li und ihre mit einem großen Kropf gezeichnete Mutter zählten uns durch. Ich starrte dumpf in den Hof.
    Unsere Männer gingen steifbeinig umher, durch Scherben von Vasen und Geschirr, die den Leuten aus ihren zu voll beladenen Armen gefallen waren. Eier waren bei dem Gewühl ebenfalls zu Bruch gegangen, und die Schalenreste bildeten eine feine Spur auf dem Boden, der durch die vielen Füße und das Eiweiß zu einem nahrhaften Schlamm aufgewühlt war, über dem Fliegen summten.
    Den Garten gab es nicht mehr. Jeder Zentimeter war zerhackt, alle Pflanzen weggeschleppt und sogar Wurzeln ausgerissen worden, um sie woanders einzupflanzen. Von unseren Vorräten, die wir so sorgfältig gelagert hatten, war ebenfalls nichts mehr da.
    Die Türen unserer Renimgar-Gehege waren aus den Angeln gerissen, und die fetten, echsenartigen Muttertiere waren weggeschleppt worden, bis auf einige zertrampelte Kadaver. Ab und zu gab es Fetzen zerrissener Kleidung, eine Perle, eine kaputte Sandale, einen zerbrochenen Kamm, die schmutzige Windel eines Babys. Überall war Pigment verschüttet, und irgendwo lag, unerklärlicherweise, der dicke, schwarze Zopf einer Frau, schlammbedeckt. Dieser Abfall war alles, was uns blieb.
    Schwer vorzustellen, dass wir vom Drachen gesegnet waren.
    Auch wenn wir es versuchten, während dieses schrecklichen Morgens, wenn wir versuchten, daran zu denken, dass wir in der Gunst des Drachenbullen standen. Immer und immer wieder beteten wir uns gegenseitig vor, dass wir nur getan hatten, was man von uns erwartete, wie es in den Tempelstatuten stand, und dass in einer Klauevoll Zeit, kaum acht Tagen, unsere Reichtümer heranrollen würden, bis wir ebenso von unserem Überfluss verwirrt sein würden wie von unserem derzeitigen Elend. Wir sagten uns dies in allen erdenklichen Variationen, während wir sauber machten, gefangen wie in einer lähmenden

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