Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
emotionale Bindungen einzugehen, etwas, das sie bei einem Mann noch nie erlebt hatte.
Aber Chelsie wusste auch, wie wichtig es war, den Menschen ihre Privatsphäre zu lassen. Wenn sie Griffs Recht zu schweigen akzeptierte, behelligte er sie hoffentlich auch nicht mit Fragen. Sie knipste das Licht im Bad aus. Wenn sie schlau war, ging sie jetzt zu Mrs. Baxter in die Küche.
Mit einem ergebenen Seufzer schlug sie die andere Richtung ein, die zu Alix’ Zimmer. Ihre kleinen grauen Zellen schienen heute Abend nicht richtig zu funktionieren. Zuzuschauen, wie ihre Nichte sich an ihren Onkel schmiegte, wenn er sie ins Bett brachte, war eine ausgesprochen dumme Idee, und eigentlich hatte sie sich geschworen, es nicht noch einmal zu tun.
Kapitel 5
Chelsie sagte kein Wort, aber das war auch nicht nötig. Der Fliederduft in der Luft machte Griff ihre Anwesenheit nur zu deutlich bewusst. Er legte seine Nichte ins Bett und deckte sie mit ihrer Lieblingsdecke zu.
»Wauwau«, sagte Alix, sprang wieder auf und deutete herrisch auf einen kleinen weißen Hund auf dem Boden. Griff holte das Stofftier und redete ihr gut zu, sich wieder hinzulegen.
Er spürte, dass Chelsie ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen ließ.
Griff richtete sich auf, lehnte sich an das Bettgitter und schaute über die Schulter zur Tür. Chelsie begegnete seinem Blick, und mit einem Mal hatte er das Gefühl, ein Déjà-vu -Erlebnis zu haben. Er schaffte es nicht, die Augen abzuwenden. Es kam ihm so vor, als wäre er in einem Traum gefangen, in dem Chelsies erster Abend in seinem Haus noch einmal durchgespielt wurde. Sie atmete tief ein und aus, wobei ihr ein leises Seufzen entfuhr. Damit sie nicht merkte, wie sie auf ihn wirkte, wandte er sich schnell wieder seiner Nichte zu.
Griff beugte sich über das Gitter, küsste Alix auf die Stirn und betete stumm, dass sie ausnahmsweise einmal durchschlafen möge. Dann drehte er sich um und ging zur Tür, an der Chelsie wartete, doch sie registrierte ihn gar nicht. Ihre Pupillen waren erweitert, und sie schien tief in Gedanken versunken zu sein.
Diesen abwesenden Ausdruck hatte er schon einmal an ihr gesehen. Sie wirkte dann wie ein verlorenes – kleines – Mädchen, und das setzte ihm heftig zu. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, welche schmerzlichen Erinnerungen sie aus der Gegenwart in die Vergangenheit katapultierten. Bei diesen Gelegenheiten erinnerte nichts mehr an die taffe Rechtsanwältin, die für die Rechte anderer stritt. Wer kämpfte eigentlich für sie?
Mit einem Mal bemerkte Chelsie seinen Blick und wandte sich von ihm ab. Doch obwohl sie ihm die kalte Schulter zeigte, gelang es Griff nicht, das Gleiche zu tun. Ihm war aufgefallen, dass sie immer noch die nasse Seidenbluse trug, die an ihren Brüsten klebte. Fast hätte er es nicht mehr geschafft, ein Stöhnen zu unterdrücken. Er sah sich im Zimmer um, entdeckte ihre Kostümjacke und holte sie.
Dann berührte er Chelsie an der Schulter. Wortlos drehte sie sich zu ihm um. Tränen schimmerten in ihren dunklen Augen und rannen über ihr Gesicht. Mit dem Daumen fuhr er über ihre weiche Haut und fing eine davon auf, ehe sie zu Boden fiel.
Wenn er sich nur ein klein wenig vorbeugte, konnte er Chelsie in die Arme nehmen. Er glaubte nicht, dass sie sich wehren würde. Vielleicht freute sie sich sogar über eine Ablenkung von ihren Qualen, woher sie auch kommen mochten. Doch auch wenn Sex eine Lösung für seine Probleme sein konnte, war ihr Kummer damit nicht zu vertreiben. Also musste er die Befriedigung seiner Wünsche hintanstellen.
Chelsie schenkte ihm ein unsicheres Lächeln und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. »Entschuldige, ich bin einfach etwas übermüdet«, murmelte sie.
Griff nickte, als ob er ihr die Erklärung abkaufte, und hielt ihr die Jacke hin. Chelsie schaute an sich herab und dann wieder zu ihm auf. Griff lächelte, doch seine Augen waren nicht auf ihr Gesicht gerichtet. Der Anblick ihrer rosafarbenen Brustspitzen unter der reinen Seide hatte sich ihm bereits unauslöschlich eingebrannt.
Chelsiedrehtesichumunderlaubteesihm,ihrindieJackezuhelfen.SiebewahrtetrotzseinesGesichtsausdrucksihreHaltung.Obwohlsierotangelaufenwar,sagtesiekeinWort.GrifflegteeineHandaufihrenRücken,führtesieausdemZimmerundschlossleisedieTür.
»Danke«, flüsterte Chelsie.
Er schmunzelte. »Kein Problem.«
Dann standen sie stumm voreinander.
»Ich nehme an, im Büro wartet noch viel Arbeit auf dich«, sagte Griff
Weitere Kostenlose Bücher