Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
Auf diese Weise könntest du auch immer hier sein.«
»Das war gemein, Herr Kollege, selbst für Ihre Verhältnisse.« Chelsie sprang so abrupt auf, dass sie Griff beinahe umstieß. »Ich bin nicht Alix’ Mutter. Mich in diesem Haus einzurichten, als ob ich es wäre, wäre ihr gegenüber nicht fair.«
»Und was ist mit dir?«, fragte Griff leise.
Chelsie gab keine Antwort.
Griff erhob sich und ignorierte das Zittern in seinen Beinen, das sich nach dem langen Knien einstellte. Als er sich Chelsie zuwandte, stand sie mit dem Gesicht zum Kamin. Er fasste sie am Oberarm. »Dreh dich um und sieh mich an.«
Langsam drehte Chelsie sich um die eigene Achse, doch ihre verkrampfte Haltung und die deutliche Distanz, die sie wahrte, verrieten ihre Ablehnung.
Griff begegnete ihren ernsten braunen Augen mit einem ebenso ernsten Blick. »Ich würde niemals absichtlich etwas tun, was dich oder deine Beziehung zu Alix gefährdet.«
Chelsie seufzte und entspannte sich so weit, dass er sicher sein konnte, ihre Aufmerksamkeit zu haben, daher ließ er sie los, und sie ging nicht weg.
»Das weiß ich.«
Es tat ihm leid, dass er sie zu einer Antwort drängen musste, ohne ihr Zeit zum Nachdenken zu lassen. Ehe sie ihn zurückweisen konnte, redete er hastig weiter. »Ich gebe ja zu, dass die Lage angespannt ist. Aber ich möchte auch darauf hinweisen, dass sich etwas zu verändern scheint.«
»Einverstanden.«
»Es ist doch sinnvoller, seine Ideen mit jemandem zu besprechen, als mit den Wänden zu reden.«
»Einverstanden.«
»Und außerdem hast du Erfahrung im Umgang mit normalen Menschen. Ich hatte immer nur mit Firmen zu tun. Ich könnte von dir lernen.«
Trotz aller Mühe schaffte Chelsie es nicht, ein Grinsen zu unterdrücken. »Ach hör auf mit deiner Tiefstapelei. Nach allem, was ich im Familiengericht gehört habe, redest du die erfahrensten Profis schwindelig. Also kannst du dir die Ich-brauche-dich-Masche sparen.«
»Und wie wär’s mit einem schlichten: Ich möchte dich hier haben?«
Chelsie wurde es heiß, und eine leichte Röte überzog ihre Wangen. Doch anstatt sich von Griff abzuwenden, fassten ihre weichen Hände nach seinem Kinn und drehten sein Gesicht so, dass er ihr in die Augen sehen musste. » Ich sagte einverstanden . Wenn du lange genug geschwiegen hättest, um mir zuzuhören, hättest du bemerkt, dass ich schon vor einiger Zeit eingewilligt habe.« Sie lachte. »Und du sagst mir, ich nähme es zu genau.«
Obwohl Griff nicht so dumm war zu glauben, dass damit alle seine Probleme gelöst waren, entspannte er sich. Ein schwerer Kampf stand ihm bevor. Es würde nicht leicht sein, mit dem Auf und Ab seiner Gefühle umzugehen. Und der Umgang mit seiner neuen Partnerin war bestimmt auch nicht leicht. »Du wirst es nicht bereuen«, sagte er.
»Das, Herr Anwalt, wird sich noch zeigen.« Chelsie ergriff seine ausgestreckte Hand. Als ihre seidenweiche Haut seine rauen Finger berührte, war das mehr als nur ein geschäftliches Handeschütteln. Und ihn beschlich das dumpfe Gefühl, dass ihre Skepsis durchaus berechtigt sein könnte.
Kapitel 6
»Hast du Steine in diesen verdammten Dingern?« Mit einem Grunzen stellte Ryan eine Umzugskiste auf dem Boden ab.
Chelsie lachte. »Du hättest mich mal an der Uni mit meinen Büchertaschen sehen sollen. Die wogen bald mehr als ich.«
»Das glaube ich dir gern. War das jetzt die Letzte?«
»Ja, und ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich deine Hilfe zu schätzen weiß.« Sie sah Ryan an und fragte sich insgeheim, was für eine Art Mann Griff sich da als besten Freund ausgesucht hatte. Abgesehen von ihrem dunklen Haar hatten die beiden Männer keine Ähnlichkeit. Ryans Gesicht war härter und kantiger als Griffins, doch seine Loyalität gegenüber den Menschen, die ihm am Herzen lagen, schien ebenso ausgeprägt zu sein wie bei Griff.
»Keine Ursache. Griff überlässt mir immer die Arbeiten, die er nicht schafft.«
»Ich habe mich schon gefragt … «
»Tut mir leid.« Eine andere Stimme im Zimmer zu hören, überraschte Chelsie und brachte sie um die Gelegenheit, mehr über die Familie Stuart zu erfahren. Auch gut, dachte sie. Schließlich führte Neugier nur zu tieferen Erkenntnissen und noch stärkeren Gefühlen.
Als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass Griff sie beobachtete – und zwar mit einem finsteren Ausdruck auf dem schönen Gesicht. Er hatte angeboten, ihr zu helfen, wenn sie ihr Büro ausräumte, doch Alix war erkältet, und er hatte seine Nichte
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