Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
wenigstens nicht mehr allein – weder körperlich noch emotional.
Keine Frau hatte ihn je dazu gebracht, sich seiner Vergangenheit zu stellen, denn keine hatte sein Herz berührt. Erst Chelsie hatte den Mann hervorgelockt, der geliebt werden wollte, aber Angst davor hatte, allein gelassen zu werden. Das verstand Griff nun. War er dazu bereit, seine vorgefassten Meinungen und alten Verletzungen zu ignorieren und es noch einmal zu versuchen?
Verdammt, er wusste es nicht. Die Wanduhr schlug fünf. Im Augenblick wusste er nur eines mit völliger Sicherheit: Dass er nicht von Mrs. Baxter nackt im Wohnzimmer erwischt werden wollte.
Er löste sich von Chelsie und stand auf. Als er sie vom Sofa hochhob, öffnete sie flatternd die Lider. »Träum weiter«, raunte er ihr zu, während er sie zum Schlafzimmer trug.
Chelsie murmelte irgendetwas Unverständliches, dann schlang sie die Arme um seinen Nacken und barg das Gesicht an seiner Schulter. Auch sie fasste nicht leicht Vertrauen. Im Moment jedoch schien sie sich bei ihm sicher zu fühlen.
Würde ihr Glaube an ihn bis zum Morgen anhalten? Griff kannte die Antwort nicht. Wenn sie ihr Gespräch führten, tat hoffentlich jeder von ihnen sein Bestes, um die gemachten Fortschritte nicht zu gefährden – und den anderen nicht zu verletzen.
Kapitel 10
Griff tastete über das Laken neben sich und stellte fest, dass es sich kühl anfühlte. Doch das erschreckte ihn nicht. Chelsie hatte versprochen, nicht wieder wegzulaufen, und er glaubte ihr.
Er tappte durch den langen Flur. Nach dem Kauf des Hauses hatte er versucht, es gemütlich einzurichten, und seiner Meinung nach war ihm das auch überall gelungen, nur in der Küche nicht. Selbst Alix’ Kinderstuhl und die herumliegenden Lätzchen machten den Raum nicht behaglicher. Durch den großen Tisch für acht Personen und das Fehlen weiblicher Dekoration wirkte er in etwa so einladend wie seine alte Junggesellenbude.
Doch nun war bereits beim Näherkommen zu spüren, dass irgendetwas sich verändert hatte. Ein alter Eagles-Song wehte ihm entgegen, begleitet von einem leisen, etwas schrägen Trällern. Griff blieb im Türrahmen stehen und versuchte zu verstehen, woher die gemütliche Atmosphäre rührte.
Die Ausstattung war noch die gleiche und auch der Anblick, der ihn erwartete, glich dem, der sich ihm jeden Morgen bot. Alix saß in ihrem Kinderstuhl und stopfte sich mit beiden Händen fröhlich den Mund voll, während sie gleichzeitig vor sich hin plapperte. Auf dem Tisch lagen zwei Gedecke, und der köstliche Duft von Pfannkuchen, der ihn empfing, machte Lust auf einen ganzen Stapel mit Ahornsirup und dampfendem Kaffee. Nur dass anstelle von Mrs. Baxter Chelsie seiner Nichte beim Frühstücken half und in der Küche herumhantierte.
Zwischen zwei Schlucken Kaffee kämpfte sie mit Alix, weil das Kind versuchte, sich mehr Essen in den Mund zu stecken als hineinpasste. Chelsie lachte über die Kleine und schalt sie sanft wegen ihres schlechten Benehmens. Doch sie verlor niemals die Nerven und schien auch nie verärgert darüber, die Rolle der weiblichen Bezugsperson für ihre Nichte übernommen zu haben. Im Gegenteil, sie schien wie geboren dafür, Alix’ Ersatzmutter zu sein.
Die Gefühle, die in Griff aufstiegen, waren zu kompliziert, um sie auseinanderzudividieren, also versuchte er es erst gar nicht. Stattdessen betrachtete er Chelsie stumm.
Sie hatte die Haare locker hochgebunden, sodass lose Strähnen ihr Gesicht umrahmten. Griff verspürte den beinahe unwiderstehlichen Drang, sie in die Arme zu ziehen und wieder ins Bett zu tragen, damit sie da weitermachen konnten, wo sie letzte Nacht aufgehört hatten.
»Guten Morgen«, sagte er endlich.
Chelsie zuckte zusammen und sah sich nach ihm um. »Guten Morgen«, erwiderte sie.
Trotz ihres intimen Beisammenseins letzte Nacht, oder vielleicht gerade deswegen, überzog ein rosiger Hauch ihre Wangen. Nach den überaus selbstbewussten Frauen in seiner Vergangenheit war ihre Schüchternheit eine erfrischende Abwechslung.
»Du hättest mich wecken sollen.«
Chelsie schüttelte den Kopf. »Da du nicht sofort aus dem Bett gesprungen bist, als Alix zum ersten Mal nach dir gerufen hat, habe ich mir gedacht, dass du den Schlaf nötig hast.«
»Hallo, du Fratz.« Griff setzte sich auf den Stuhl neben seiner Nichte. Sie streckte ihr klebriges Händchen aus und bot ihm ein Stück Pfannkuchen an.
»Nein, danke«, sagte er grinsend.
Chelsie stand auf, ging zum Herd und kehrte mit
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