Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
den Mann verliebt hätte. Sie liebte ihn wegen seiner Fürsorglichkeit, seines Humors und seiner Fähigkeiten als Anwalt. Sie liebte es, mit ihm über einen Fall zu diskutieren und sich am Ende auf eine Strategie zu einigen. Sie liebte ihn dafür, dass er willens war, ein Kind großzuziehen und alles dafür zu tun. Ob mit Kind oder ohne, sie hätte sich in jedem Fall schwer in ihn verliebt.
Doch die Tatsache, dass er ein Kind mitbrachte, war nicht von der Hand zu weisen. Dass Alix auch mit ihr blutsverwandt war, spielte dabei keine Rolle. Rechtlich gesehen war Griff der Vormund der Kleinen. Solange er nicht davon überzeugt war, dass Chelsie in ihm nicht nur den Teil eines Ganzen sah, würde er sich niemals auf ein gemeinsames Lebeneinlassen. Er würde sich weiterhin fragen, ob ihren Gefühlen zu trauen war. Es gab nichts, was sie dagegen tun konnte, aber es war nicht nötig, sich den damit verbundenen Schmerzen auszusetzen.
Eine Stunde später schüttelte Chelsie die Hand des Mannes, der zugestimmt hatte, in einem der nächsten Fälle als Zeuge auszusagen, und führte ihn zur Tür. Als sie auf ihre Armbanduhr schaute, stellte sie fest, dass ihr nur noch eine Viertelstunde blieb, bis sie zum Flughafen fahren musste. Sie mobilisierte ihre letzten Energiereserven und spazierte nach einem kurzen Klopfen in Griffs Büro.
Er saß hinter seinem großen Mahagonischreibtisch und wirkte sehr attraktiv und beeindruckend.
»Guten Morgen«, begrüßte ihn Chelsie.
»Wie geht’s?«
»Gut.« Sie wischte sich die Hände am Rock ab.
»Bereit für deinen Wochenendausflug?«
Chelsie nickte. »Darf ich?« Sie deutete auf die Couch.
Als Griff nickte, nahm sie auf den Polstern Platz und winkte ihn zu sich heran.
Griff stand auf und setzte sich neben sie, dabei streifte sein Bein ihren Oberschenkel. Als sie den vertrauten Duft seines Aftershaves roch, wurde ihr heiß, sie schloss die Augen und erlaubte sich einen kurzen Ausflug in die jüngste Vergangenheit, ehe sie die Lider wieder aufschlug. »Es war nicht alles nur schlecht, oder?«
Griff schüttelte den Kopf. »Nachdem du über den Schock, dass du mir deine Hilfe zugesagt hast, hinweggekommen warst, ist alles einigermaßen gut gelaufen, muss ich sagen.«
»Einigermaßen gut?« Chelsie knuffte ihn in die Rippen, und Griff gab das obligatorische Grunzen von sich. »Ich war ein großartiger Babysitter.«
Griffs Schmunzeln verriet, dass er der gleichen Ansicht war. »Warum sagst du ›ich war ‹?«, fragte er wesentlich sachlicher.
»Es wird nicht funktionieren, nicht wahr?«
Griff hielt den Atem an.
»Jetzt sag nicht, dass du überrascht bist.« In dem Bemühen, der Stimmung den Ernst zu nehmen, legte Chelsie eine Hand auf ihr Herz. »Du bist doch derjenige, der behauptet hat, es handele sich nur um ein vorübergehendes Arrangement. Mittlerweile geht es Alix sehr gut. Du solltest stolz auf dich sein.«
»Du auch.«
Chelsie schüttelte den Kopf. »Alles, was sie je gebraucht hat, bist du. Ich war nur das Sicherheitsnetz. Du hast gedacht, sie wollte mich sehen, und das hat dir geholfen, die schwierigen Zeiten zu meistern. Aber du hast es allein geschafft.« Chelsie legte eine Hand auf seine und versuchte, sich einzuprägen, wie sich das anfühlte. »Auch dein Bruder wäre stolz auf dich gewesen.«
Entschlossen, dieses Gespräch durchzustehen, ohne eine Szene zu machen, unterdrückte sie das Schluchzen, das sich Bahn brechen wollte. Im Flugzeug nach Florida hatte sie mehr als genug Zeit, sich auszuweinen. »Wir haben uns darauf geeinigt, gemeinsam zu bestimmen, wann wir dieses Arrangement beenden. Ich denke, die Zeit ist gekommen. Ich werde mit Mrs. Baxter darüber reden, dass sie tagsüber, wenn du oben bist, auf Alix aufpasst.«
Griff wirkte betroffen, doch Chelsie konnte ihm nicht helfen. Er würde seinen Weg selbst finden müssen.
»Wir sind auch Geschäftspartner«, gab er zu bedenken.
»Ich dachte, ich hätte bereits erwähnt, wie dumm ich es finde, Arbeit und Vergnügen zu vermischen, oder?«, fragte Chelsie mit einem aufgesetzten Lächeln.
Griffs Blick verschleierte sich, was ihr verriet, dass auch er an ihre gemeinsamen Erlebnisse dachte – die guten und die schlechten. Sie hatte die ganze Woche gehabt, um sich an die Idee zu gewöhnen und sich davon zu überzeugen, dass eine Trennung die einzige Lösung war. Obwohl Griff sie damit ebenfalls auf die Liste der Frauen setzen konnte, die ihn in seinem Leben verlassen hatten, zeichnete sie sich dadurch aus,
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