Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
entsprochen«, gestand Griff beim Gedanken an seine selbstsüchtige Ex-Verlobte.
»Wie zum Beispiel?«
»Sie hat mich verlassen, als mein Leben schwierig wurde. Sie wollte mein sechsstelliges Gehalt und die Vorteile, die meine Teilhaberschaft mit sich brachte. Sie wollte das, was ich ihr bieten konnte, aber nicht mich.«
»Oder Alix«, murmelte Chelsie.
»Exakt. Du dagegen behauptest, uns beide zu wollen.«
ChelsiekniffdieAugenzusammen,undGriffkonntebeinahesehen,wieihranalytischerVerstandarbeitete.Eswürde nicht lange dauern, bis sie alles begriff. Er wartete.
»Die Frage lautet also: Will ich dich oder das, was du mir bieten kannst – was ich allein nicht haben kann?« Chelsie ballte die Fäuste. Anscheinend hatte sie vergessen, dass sie immer noch einige Papiere in der Hand hielt, die unter dem Druck nun zerknitterten. »Ist das eine korrekte Beschreibung deiner Gedankengänge?«, fragte sie.
Griff biss sich auf die Lippe. »Genau.«
Chelsie nickte. »Und ich dachte, deine größte Sorge sei, dass ich dir keine eigenen Kinder schenken kann. Sagen Sie mal, Herr Anwalt, ist das auch ein Problem für Sie?«
»Ganz bestimmt nicht.«
»Gut.« Chelsie sprang auf. Ihre dunklen Augen glühten vor Zorn und Entrüstung. »Jeder Mann möchte sein eigenes Fleisch und Blut großziehen, Griff. Mach dir und mir doch nichts vor. Irgendwann würdest du mich nicht mehr mögen, weil ich keine Kinder bekommen kann.«
»Wer hat dir denn diesen Unsinn eingeredet?«
Chelsie zuckte die Achseln. »Das spielt keine Rolle. Ich habe nur gefragt, weil ich neugierig war.«
Griff konnte nicht fassen, dass sie so wenig von ihm hielt. War es wirklich möglich, dass sie dachte, er wolle sie nur, wenn sie fähig war, Kinder zu gebären? »Du irrst dich, Chelsie. Es spielt sogar eine große Rolle.«
»Im Grunde nicht.« Sie sammelte die auf dem Schreibtisch verstreuten Papiere ein und schob sie zu einem ordentlichen Stapel zusammen. »Wenn du dir tatsächlich vorstellen konntest, dass ich dich benutze, dass ich dich nur will, weil du etwas hast, das ich haben möchte, ist zwischen uns sowieso nie viel gewesen.«
»Das glaubst du doch selbst nicht.«
Chelsie schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein trauriges Lächeln. »Nein. Aber du offensichtlich.«
Nachdem sie die Papiere abgelegt hatte, ging sie um die Ecke des Schreibtischs herum und blieb vor Griff stehen. Dann legte sie ihre warme Hand an seine Wange. »Ich weiß, dass du in deinem Leben viel verloren hast. Du bist rigoros, weil du es sein musstest. Aber wenn du weiterhin so wenig von den Menschen erwartest, wirst du auch nicht mehr von ihnen bekommen.«
»Darum geht es hier nicht.«
»Wirklich nicht? Deine Mutter hat dich verlassen. Genau wie deine Ex-Verlobte. Beide haben dich zutiefst enttäuscht. Und als sie fort waren, konntest du sagen: ›Seht ihr, alle Frauen sind gleich.‹« Chelsie hielt inne, um Atem zu schöpfen. »Als du erkannt hast, dass ich nicht weglaufen würde, hast du so schreckliche Angst bekommen, dass du mich wegstoßen musstest. Du fürchtest dich davor, darauf zu vertrauen, dass ich meine, was ich sage; deshalb behauptest du, ich sei genauso wie sie – ich sei nicht verliebt in dich, sondern in das, was du mir bieten kannst.«
Hatte Chelsie sich in dem Bemühen, ihre Träume wahr werden zu lassen und bei Alix bleiben zu können, nur eingeredet, dass sie ihn liebte? So wie er sie kannte, war der Gedanke absurd. Und dennoch …
Erkonntenichtsichersein.»Istesnichtso?«DieWorte waren ihm entschlüpft, ehe er sie zurückhalten konnte.
Chelsie riss die Augen auf. »Nein«, flüsterte sie.
Die Tränen, die aus den dunklen Tiefen aufstiegen, zeigten ihm unmissverständlich, dass er zu weit gegangen war. Er hatte sie schwer gekränkt, und sie hatte Besseres verdient. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich zurück, um seiner Berührung zu entgehen.
»Ich liebe Alix, und das nicht nur, weil sie meineNichte ist. Ich kann es nicht leugnen, und ich will es auch gar nicht.« Hocherhobenen Hauptes schritt sie zur Tür. »Ich gehe davon aus, dass die Anhörung heute Morgen gut verlaufen ist?«
Zurück zum Geschäft. Vielleicht war das gut so. Obwohl ihre Worte ihm noch in den Ohren klangen, konnte er nicht anders – er fragte sich, wer von ihnen beiden sich täuschte, Chelsie oder er. »Die einstweilige Verfügung ist hier«, sagte er und tätschelte seine Aktentasche. »Sie wird Jeff in diesem Augenblick zugestellt.« Er sah ihr in die Augen.
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