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Auf fremdem Land - Roman

Auf fremdem Land - Roman

Titel: Auf fremdem Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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waren in der Schule, die Väter und Mütter bei der Arbeit, und Herzl Weizmann erledigte eine Kleinigkeit an der Terrasse von Chilik Jisraeli, der seinen Nescafé in der Sonne trank, die im Fenster funkelte, und sich dachte, vielleicht werde ich zur Hebräischen Universität nach Jerusalem fahren, ich muss endlich das Kapitel schreiben, wie die Kibbuze von der Führung des Jischuv unter dem britischen Mandat verhätschelt worden sind, und dann wird es mir vielleicht gelingen, dazu zu kommen, wie sich die Bewegung ihrer ideologischen und realen Werte entäußert hat. Jenseits des großen Fensters mümmelte Sassons Kamelstute an den zarten Trieben einer gewöhnlichen Wüstenpflanze, und ein wenig unterhalb hatte Gabi Nechuschtan von irgendwoher neue Holzbalken, Zementsäcke, Kies und die restlichen nötigen Zutaten organisiert, um noch einmal die gleiche Suppe zum Kochen zu bringen, die in der Woche zuvor von der israelischen Verteidigungsarmee sattsam vertilgt worden war.
    Kondi und Beilin wedelten mit dem Schwanz, als ein Wagen auf der Straße vorbeifuhr, und Elazar Freud telefonierte in seinem bescheidenen Hof, während Klänge von »Radio Breslau« aus dem Wohnwagen drangen. Das Wassertankfahrzeug traf nahezu ungesehen ein, koppelte an den weißen Behälter mit dem schlampigen Davidstern am Siedlungseingang an, fast gegenüber der Tür Jonis, der, mit einer Hand seine Stirn gegen die Sonne beschattend, den Fahrer des Tanklasters beobachtete und dachte, ohne die durchsichtige Flüssigkeit, die gerade in den Turm fließt, gäbe es hier kein Leben. Die Kinder kamen zur Spielplatzanlage Sheldon Mamelstein und zerstreuten sich fröhlich im Gelände. Die Hügel der Wüste winkten gelblich am Horizont, die Siedlung Jeschua zog sich jenseits des Wadis hinauf, und die Olivenbäume von Charmisch schwiegen im Sattel zwischen den Siedlungen. Und dann stieg ein Schrei hinter den Wohnwagen auf, in dem sich Entsetzen und Überraschung, Erbarmen und Liebe, Dank für den Schöpfer der Welt und allumarmender Glaube drängten: der Schrei Neta Hirschsons, die in der Hocke über das Teststäbchen von Super-Pharm urinierte, das stumm in ihr sommersprossiges Gesicht sagte: Ja!
    Zu Otniel sagten sie nein. Nach dem Aufruhr, den er in Jerusalem entfesselt hatte, wurden Klärungen vorgenommen, und es kam die offizielle Antwort: Die Münzen, die man gefunden hatte, waren Eigentum des Staates Israel und würden bis zu neuerlicher Verfügung in dessen Besitz bleiben. Wie in den Dokumenten ausgewiesen, die Otniel unterschrieben hatte, waren das Land, seine Mineralien und archäologischen Funde – die festen und die beweglichen – Staatseigentum. Jede mündlich abgegebene Erklärung bezüglich einer eventuellen Privateigentümerschaft des Münzschatzes lag in der Verantwortlichkeit des Erklärenden und stelle keine offizielle Verpflichtung oder Gültigkeit im Namen des Staates dar. Die Behörde danke dem Bürger für seine Funde und würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um einige Münzen als Andenken in seinen Besitz zu überführen und ihn dabei zu unterstützen, in Zukunft Grabungsgenehmigungen zu erhalten.
    Otniel öffnete die Haustür, ließ sich im Angesicht der schönen Januarsonne auf einem Liegestuhl nieder, blinzelte mit den Augen, schloss sie, fasste sich an den Bart und blieb eine ganze Weile reglos erstarrt auf seinem Platz sitzen.
    An den Traum, den er an jenem Morgen geträumt hatte, erinnerte sich Gabi nicht. Er erinnerte sich fast nie an seine Träume, und wenn, dann nur an ein paar surrealistische, zusammenhanglose Einzelheiten. Doch er glaubte, dass Scha’ulit in seinem Traum vorgekommen war und dass er etwas stürmisch gewesen war, denn in seinem Körper spürte er urtümliche Reste wilder, frischer Erregung, und daher fügte er, als er spät aufstand und in die Synagoge eilte, zu den üblichen Morgengebeten, schma jisrael und schmone-esre , zur Sicherheit das tikun haklali des Rabbi Nachman zur allgemeinen Heilung und Abbitte hinzu.
    Als er die Synagoge verließ, schritt Scha’ulit mit wallend rötlichem Haar ihm direkt entgegen. Nicht gerade eine außergewöhnliche Fügung des Zufalls: Scha’ulits Haus war das der Synagoge am nächsten gelegene, und Gabriel betete fast jeden Morgen schacharit in der Synagoge. Ähnliche Begegnungen hatten sich bereits in der Vergangenheit ereignet, ohne sich einzuprägen. Diesmal trat auf beider Gesichter ein lichtes Staunen und ein kleines erkennendes Lächeln, und in dem

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