Auf gluehenden Kohlen
studiert.« »Hmmm«, machte Geary-
»Was heißt das?«
»Passen Sie auf sich auf. Mancini ist ein Opportunist.« »Warum sagen Sie das?«
Geary nahm wieder einen Zug von seinem Sargnagel. »Hat er Ihnen vorgeschlagen, dass Sie in Mountain View investieren?« »Ist das der Deal mit den Eigentumswohnungen?« Geary nickte. »Er hat jeden Anwalt der Stadt zu einer Beteiligung zu überreden versucht, bis auf mich. Er weiß, dass ich arm bin wie eine Kirchenmaus.«
»Steve scheint der Meinung zu sein, dass diese Apartments ihn reich machen werden.«
»Oh, das werden sie auch. Wenn Bend die Olympischen Winterspiele zugesprochen bekommt. Das ist ein riesiges Wenn. Wenn Bend die Spiele nicht kriegt, könnte Steve ganz leicht in meiner Steuerklasse landen. Ich hoffe bloß, er bequatscht nicht auch Jesse Harmon dazu, Geld anzulegen.«
Der Name kam Peter irgendwie bekannt vor, und er fragte: »Wer ist Jesse Harmon?«
»Er ist einer der erfolgreichsten Farmer in der County. Mancini war kaum einen Monat geschieden, da hatte er's schon auf Donna Harmon abgesehen, Jesses Tochter.«
Geary zog an seiner Zigarette, und sie gingen schweigend weiter. Es überraschte Peter nicht, dass Geary schlecht über Steve redete, vor allem, nachdem Mancini ihn vor Gericht derart bloßgestellt hatte. Geary hatte nie etwas Nettes über jemanden zu sagen. Peter kam zu dem Schluss, dass Geary einfach ein mürrisches altes Arschloch war, das es, wie sein Vater, nicht ertragen konnte, wenn ein Jüngerer Erfolg hatte.
Peters Gedanken wanderten zu Becky O'Shay. Er fragte sich, ob sie wohl fest liiert war. Peter war erneut mit Rhonda Kates ausgegangen. Sie war in Ordnung, aber Becky O'Shay war wirklich interessant.
»Die Staatsanwältin war ja wirklich ganz schön sauer, als der Richter Steves Argument schluckte«, sagte Peter. »Rebecca verliert nicht gern.« »Wie lange ist sie schon Anklagevertreterin?« Geary blieb abrupt stehen und sah Peter an. Dann schüttelte er indigniert den Kopf.
»Ich weiß genau, was Sie denken. Vergessen Sie's.« »Was vergessen?« fragte Peter naiv. Wieder schüttelte Geary müde den Kopf.
»Hinter diesem süßen kleinen Ding hecheln alle jungen Böcke aus drei Countys her, aber ich will Ihnen einen guten Rat geben, den Sie vermutlich nicht annehmen werden. Lassen Sie die Finger von Rebecca O'Shay.« »Was ist verkehrt an ihr?«
»Haben Sie diesen Film mit Tom Cruise gesehen, in dem er einen Vampir spielt?« »Interview mit einem Vampir?« »Genau den.« »Klar. Toller Film.«
»Erinnern Sie sich an die kleine Vampirin?« »Ja.« »Rebecca O'Shay war das Vorbild dazu.“
Sechstes Kapitel
1
Sein Mund war trocken, und er konnte kaum atmen. Sie war so sch ön. Weich wie ein Angorahäschen wäre sie, wenn er sie berühren würde. Am liebsten hätte er Augen und Ohren verschlossen, damit die Zeit sich schneller bewegte, bis zu dem Augenblick, an dem sie ihre Kleider ausziehen würde, aber er fürchtete, er würde den Moment verpassen, wenn er die Augen zumachte. Er hörte ein Geräusch auf dem Weg, der an dem Studentinnenwohnheim vorbeiführte. Sofort war er in der Hocke, von Gebüsch verborgen. Zwei Mädchen gingen vorbei und schwatzten über einen Jungen, mit dem eine von beiden liiert war. Sie kicherten. Als sie weg waren, richtete er sich langsam auf, bis seine Augen auf der Höhe des Fensterbretts waren.
Wo war sie? Er konnte sie nicht sehen. Sie war verschwunden. Bitte, la ss sie nicht weg sein, betete er. Dann ging die Badezimmertür auf, und sein Herz blieb stehen. Sie hatte die Jeans ausgezogen. Sie hielt sie in der Hand. Warf sie aufs Bett. Ihre Beine waren nackt. Er leckte sich über die Lippen und zog den Reißverschluss auf. Bitte, bitte, betete er.
Sie ging an die Kommode und nahm ein ziemlich kurzes Nachthemd heraus. Pl ötzlich erinnerte sie sich an das Fenster. Sie drehte sich um, und nur seine schnelle Reaktion bewahrte ihn davor, entdeckt zu werden. Er hörte, wie die Jalousie heruntergezogen wurde. Nein!, schrie er lautlos. Das war nicht fair. Er war schon so lange hier, hatte eine Ewigkeit gewartet und sie angebetet, während sie lernte. So inbrünstig darum gebetet, dass er sie nackt sehen würde. Und nun dies.
Pl ötzlich bemerkte er einen winzigen Lichtfleck und stellte sich wieder in Positur. Gottlob. Da war ein Spalt. Eine Lücke zwischen dem unteren Ende der Jalousie und dem Fenstersims. Er spähte in das Zimmer und wurde belohnt mit dem Anblick einer Göttin mit langem, blondem
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