Auf gluehenden Kohlen
der auf Mr. Mammon zugelassen ist, aber es ist kein Beweis erbracht worden, der Mr. Booth mit dieser verbotenen Substanz in Verbindung bringt. Wachmann Loudhawk hat kein Wort dar über gesagt, dass er Mr. Booth mit Kokain gesehen habe, und es ist nichts unternommen worden, um festzustellen, ob Mr. Booth Kokain zu sich genommen hatte, obwohl dies mit einem einfachen Bluttest möglich gewesen wäre. Ich glaube, es besteht kein hinreichender Tatverdacht, um Mr. Booths Fall ans Landgericht zu überweisen.« »Aber was hat er mit dem Zehndollarschein in der Nase gemacht?« fragte der Richter mit unbewegtem Gesicht. »Das zu erklären ist Aufgabe der Anklage, Euer Ehren. Er kann seine Nasengänge gereinigt haben, vielleicht liebt er den Duft von amerikanischem Geld. Was weiß ich. Aber es gibt ganz gewiss keinen Beweis dafür, dass er mit diesem Geldschein Kokain geschnupft hat. Wie uns der Wachmann mitgeteilt hat, benützt man dazu einen Spiegel. Es gibt keinen Beweis, dass der Spiegel und der Geldschein mit einem positiven Ergebnis auf Kokain getestet worden sind.«
Richter Staley zog die Stirn kraus. Er dachte einen Augenblick angestrengt nach. Als er sich an Becky O'Shay wandte, klang er beunruhigt.
»Was haben Sie auf Mr. Mancinis Einwand zu erwidern, Miss O'Shay?«
Peter starrte die Staatsanw ältin an. Er war sicher, dass sie mit einem schlagenden Argument antworten würde. Doch alles, was sie zustande brachte, war: »Mr. Mancini macht sich lächerlich, Euer Ehren. Es ist doch sonnenklar, dass Mr. Booth Kokain geschnupft hat.« »Warum ist das sonnenklar? Es gibt keinen Beweis, dass Kokain an dem Geldschein oder dem Spiegel war. Das Kokain befand sich unter dem Sitz von Mr. Mammon, der Wagen ist auf Mr. Mammon zugelassen, und Mr. Booth bestreitet, Kokain genommen zu haben.« »Er hatte den Geldschein in der Nase«, wiederholte Miss O'Shay, offenbar frustriert über ihr Unvermögen, Mancinis Einwand zu entkräften.
»Das ist in diesem Staat keine verbotene Handlung, ganz gleich, wie ekelerregend sie vielleicht ist. Nein, Miss O'Shay, ich werde Mr. Mancinis Antrag stattgeben müssen.« Becky O' Shay sah aus, als wollte sie noch etwas sagen, doch sie lie ß sich auf ihren Stuhl plumpsen. Peter fand, dass sie anbetungswürdig aussah. Am liebsten wäre er zu ihr hinübergelaufen und hätte sie getröstet. Stattdessen besah er sich Christopher Mammon, von dem er erwartete, er würde wahnsinnig werden vor Wut darüber, dass sein Mitangeklagter frei war und er nicht, aber Mammon saß völlig apathisch da, als Richter Staley das Wort an Steve Mancinis Mandanten richtete.
»Mr. Booth, glauben Sie ja nicht, Sie hätten mich auch nur im geringsten getäuscht. Ich weiß verdammt genau, dass Sie an dem Abend Ihrer Festnahme Kokain besessen und eingenommen haben, aber wir sind ein Land von Recht und Gesetz, und eine unserer fundamentalsten Regeln bei Strafverfahren ist, dass die Anklage ihre Beschuldigung mit Beweisen, nicht mit Mutmaßungen belegen muss. Wenn die Anklage dies nicht kann, muss ich Sie freilassen, ganz gleich, wie meine persönlichen Gefühle dabei sein mögen. Also, ich weise die Klage gegen Sie ab. Aber das heißt nicht, dass ich ihr Gesicht vergessen werde. Sehen Sie zu, dass Sie sich hier nicht wieder blicken lassen, junger Mann. Sie haben Ihre Chance. Sollte ich Sie hier jemals wiedersehen, werde ich dafür sorgen, dass Sie für lange, lange ins Gefängnis gehen.
Was Sie betrifft, Mr. Mammon, so findet dieses Gericht Sie hinreichend verd ächtig, um Sie unter der Beschuldigung des Besitzes einer verbotenen Substanz zur Strafverfolgung an das Landgericht zu überstellen. Sie werden entlassen, Mr. Booth. Wache, Sie können Mr. Mammon zurück ins Gefängnis bringen.«
Arnos Geary nahm einen langen Zug von seiner Zigarette und stapfte langsam auf sein B üro zu. Dem alten Anwalt ging die Puste aus, und er bewegte sich mit Mühe vorwärts. Peter hoffte, er würde die drei Querstraßen bis zum Büro schaffen, ohne schlappzumachen.
»Was haben Sie auf dem Ausflug heute Morgen gelernt, Mr. Haie?« keuchte Geary.
»Ah, naja, ich habe gesehen, wie eine Vorverhandlung abläuft.« Geary schüttelte seinen Kopf. »Sie haben eine Anomalie erlebt. In neunundneunzig von hundert Fällen überweist der Richter den Beklagten. Ich wei ß nicht, was heute Morgen in Brett gefahren ist.« »Steve war ziemlich toll. Ich wusste gar nicht, dass er so ein guter Anwalt ist.« »Sie kennen Mancini?« »Ich habe mit ihm zusammen
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