Auf gluehenden Kohlen
Universit ät des eigenen Staates Jura zu studieren, weil er Karriere in der Politik machen wollte. Ridgely war vierzig und am Ende seiner zweiten Dienstzeit als Staatsanwalt in der Whitaker County angekommen. Eine Richterstelle im Landgericht würde sich bald auftun. Ein guter Studienfreund war der Rechtsberater des Gouverneurs, und Earl war versichert worden, dass er bald seinen ersten Schritt die Leiter hinauf tun werde, die ihn, wie er hoffte, in den Obersten Gerichtshof von Oregon führen würde.
Als er sich der Leiche n äherte, hielt ein junger Polizist mit Gummihandschuhen behutsam ein dünnes Metallkettchen, an dessen Ende ein Medaillon baumelte, in die Höhe, damit Sergeant Dennis Downes es begutachtete. Downes war von der Kommission für Schwerverbrechen als leitender Beamter ausgewählt worden, weil das zu untersuchende Verbrechen innerhalb der Stadtgrenze von Whitaker verübt worden war. Das Team bestand aus denselben Leuten, die die Leiche untersucht hatten, die vor einigen Wochen in einem Straßengraben im Ödland an der Grenze der Whitaker County gefunden worden war. Die Art der Ermordung und der Typ des Opfers waren ähnlich genug, um jeden dieser ausgebufften Profis nervös zu machen.
»Soll ich das eintüten?« fragte der Beamte. »Wo haben Sie's gefunden?« »In den Büschen beim Eingang.«
»Tun Sie's lieber«, entschied Downes, auch wenn die Büsche ein Stück von dem Wunschbrunnen weg waren. Der Beamte ging mit seinem Fund davon.
»Morgen, Dennis«, sagte der Staatsanwalt. »Moin, Earl.«
»Irgend 'ne Idee, wer sie ist?«
»Noch nicht, aber sie muss vom College sein. Hat das Alter, und sie trägt ein Whitaker-T-Shirt.« »Hatte sie irgendeinen Ausweis bei sich?« »Wenn sie ein Portemonnaie oder eine Brieftasche hatte, haben wir sie nicht gefunden.« »Dann lassen Sie uns ihr Foto ins Fernsehen bringen und den Clarion bitten, es auf die Titelseite der Nachmittagsausgabe zu setzen.«
Downes bewegte seinen Kopf mit einem Ruck zu der Leiche hin. »So?« fragte er, um sicher zu sein, dass er Ridgely richtig verstanden hatte.
»Natürlich nicht. Wenn sie nicht zurechtgemacht werden kann, lassen Sie King eine Zeichnung anfertigen.« Downes machte ein erleichtertes Gesicht. Ridgely nahm es ihm nicht übel. Er hatte nur einen einzigen, raschen Blick auf die Leiche geworfen, aber der reichte aus, dass er sich leicht schwummerig fühlte. Es gab in der Whitaker County Menschen, die eines unnatürlichen Todes starben, aber normalerweise waren sie Opfer von Autounfällen und Unglücksfallen in der Landwirtschaft. Dem Mädchen war der Schädel gespalten worden, so dass das Hirn offen dalag und ihr langes, blondes Haar mit Blut getränkt war, das auch ihre Kleider durchnässt und sich in solchen Mengen auf den Boden ergossen hatte, dass sich selbst die vorsichtigen Gerichtsmediziner damit besudelten. Auf das Gesicht des Mädchens war eingehackt worden, so dass offene Wunden entstanden, die ebenfalls reichlich geblutet hatten. Ridgely erspähte Dr. Guisti, der sich über den Leichnam beugte. Guisti richtete sich auf, als er den Staatsanwalt herankommen sah. »War die Mordwaffe ein Beil?« fragte Ridgely, als sie von allen anderen weit genug entfernt waren, um gehört zu werden. »Das kann ich nicht sicher sagen, aber ich möchte sagen, dass es für mich genügend Ähnlichkeiten zwischen diesem Verbrechen, dem Mord im Straßengraben und dem Mord in Blaine gibt, um zu sagen, dass sie entweder das Werk derselben Person sind oder das eines sehr guten Nachahmers.«
»Irgendein Zeichen sexueller Handlungen?« fragte Ridgely. Die ersten beiden Frauen waren vor Ihrer Ermordung vergewaltigt worden.
»Das weiß ich erst, wenn ich sie untersucht habe, aber ich vermute, nein. Die anderen Frauen waren nackt. Sie hat ihre Kleider an. Die ersten beiden wurden an einem anderen Ort ermordet als dem, an dem sie gefunden wurden. Ich nehme an, der Mörder entführte die anderen Frauen und hielt sie eine Zeitlang fest, aber hier verpatzte er die Entführung und musste die Frau töten.«
»Dieser Teil gefällt mir überhaupt nicht, Harald. Was Sie mir erzählen, bedeutet, dass wir's mit einem Serienmörder in der Whitaker County zu tun haben.«
»Sieht so aus.“
»Na, schöne Scheiße. Ich habe gar nicht das Personal, um in so was Ermittlungen anzustellen.«
»Sie überlegen sich besser, wie sie's ganz schnell hinkriegen. Ich habe ein bisschen über das Thema gelesen, seit wir Emily Curran in dem Straßengraben
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